Die Wahrheit und all die Lügen!

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Münek
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#31 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Münek » Fr 30. Okt 2015, 03:05

sorry

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Münek
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#32 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Münek » Fr 30. Okt 2015, 04:20

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Entscheidend ist doch ausschließlich die Richtigkeit der Setzung...
Stimmt - und diese ist per Definition nicht falsifizierbar. - Das ist bei Ratzinger genauso wie bei Popper - also glauben beide, dass ihre Setzung richtig ist.

Popper mit Ratzinger auf eine Stufe zu stellen, ist schon krass, mein Lieber.

Zwischen diesen "Koryphäen" liegen doch wohl Welten. Ratzinger setzt eine überweltliche Macht als Schöpfer des Himmels und der Erde, Popper setzt diesbezüglich nichts und ist nach allen Seiten völlig offen. Da er wie alle Menschen in der Realität lebt, brauchen er und alle Menschen dieselbe nicht extra "zu setzen". Und das macht ja auch keiner (auch Ratzinger nicht) - es sei denn, irgendein durchgeknallter Philosoph stellt alles Existierende grundsätzlich in Frage.

Popper ist nicht in Glaubensdoktrinen verfangen, weil die Naturwissenschaft einen solchen Blödsinn nicht kennt. Stellt sich eine Theorie als falsch heraus, wird sie fallengelassen oder - wenn dies möglich ist - modifiziert. In der Naturwisenschaft herrschen Dynamik, Ergebnisoffenheit und Fortschritt.

Ratzinger ist an kirchliche Glaubensdogmen gefesselt. Aus diesem selbstgewählten Gefängnis kommt er nicht heraus. Als Dogmatiker vertritt er "ewig gültige Glaubenswahrheiten". Diese sind absolut verbindlich und nicht hinterfragbar. Das Sys-
tem ist starr und undynamisch. Hierarchie. Verordneter Stillstand. Friedhofsruhe.


Du willst nicht im Ernst Poppers und Ratzingers "Glaube" auf eine Stufe stellen wollen.

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#33 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Münek » Fr 30. Okt 2015, 04:41

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Superlative müssen für Dich auf jeden Fall sein, sonst läuft nach Deiner Vorstellung nichts.
Nein - der Begriff "universaler Gott" muss in sich schlüssig sein.

Was heißt das für Dich genau? Keine Superlative?

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#34 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von closs » Fr 30. Okt 2015, 09:13

Savonlinna hat geschrieben:Wer diese Fragen nicht hat, der wird das überflüssig finden.
Wer diese Fragen aber hat, der setzt sich automatisch damit auseinander.
Danke, liebe Savonnlina. :Herz:

Münek hat geschrieben:Wir Menschen (einschließlich Naturwissenschaftler) leben in der REALITÄT.
Du verstehst das wirklich nicht - das macht eigentlich nichts (im Alltag lebe ich genauso) - aber wenn man Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft vergleicht, MUSS man es verstehen.

Münek hat geschrieben:Popper mit Ratzinger auf eine Stufe zu stellen, ist schon krass, mein Lieber.
Das sollte ein Kompliment für Popper sein. :lol:

Münek hat geschrieben:Zwischen diesen "Koryphäen" liegen doch wohl Welten. R
Ja - sie haben unterschiedliche Aufgaben. - Ratzinger vertritt das Christentum, Popper eine Methodik (KEINE Philosophie!!).

Münek hat geschrieben:Popper ist nicht in Glaubensdoktrinen verfangen
Muss er auch nicht, weil er kein Philosoph ist. - Er fängt irgendwo an und sagt: "Über DIESEN Bereich schreibe ich eine Methodik" - die ausnehmend gut ist.

Münek hat geschrieben:Ratzinger ist an kirchliche Glaubensdogmen gefesselt. Aus diesem selbstgewählten Gefängnis kommt er nicht heraus.
Wenn Du wüsstest, wer hier WIRKLICH im Gefängnis sitzt .....

Münek hat geschrieben:Was heißt das für Dich genau? Keine Superlative?
Ganz einfach "Eigenschaften". - So muss ein universaler Gott über-zeitlich sein (ansonsten säße er im infiniten Regress fest) - und lauter so Zeuch.

Pluto
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#35 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Pluto » Fr 30. Okt 2015, 12:14

closs hat geschrieben:So muss ein universaler Gott über-zeitlich sein (ansonsten säße er im infiniten Regress fest) - und lauter so Zeuch.
Dachte ich's mir doch schon...8
Überzeitlichkeit ist ein Produkt überbordender Fantasie. Sie wurde erfunden und dient einzig der Rechtfertigung eines universalen Gotte. Diese Rechtfertigung ist ein Zirkelschluss: Ohne Gott keine Überzeitlichkeit; ohne Überzeitlichkeit, kein Gott. Erinnert an Baron Münchhausens Versuch sich aus dem Sumpf zu befreien.

Ein auf Treibsand gebautes Kartenhaus was ohne Belege in sich zusammenfällt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#36 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Münek » Fr 30. Okt 2015, 12:24

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was heißt das für Dich genau? Keine Superlative?
Ganz einfach "Eigenschaften". - So muss ein universaler Gott über-zeitlich sein (ansonsten säße er im infiniten Regress fest) - und lauter so Zeuch.

Ach Gott, der Ärmste. Nee, das wollen wir natürlich nicht, dass er "im infinitiven Regress festsitzt".) :lol:
Wo kämen wir denn da hin?!

Ja - so bastelt man sich seinen Gott zurecht.

Dieser soll zwar auf der einen Seite unbegreifbar, unfassbar sein, auf der anderen
Seite stattet ihn der Gläubige mit jeder Menge konkreter Eigenschaften aus.

Wenn das keine lupenreine Projektion ist... Der Philosoph Feuerbach hatte den Durchblick. :)

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Savonlinna
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#37 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Savonlinna » Fr 30. Okt 2015, 12:30

Pluto hat geschrieben: Überzeitlichkeit ist ein Produkt überbordender Fantasie.
Wieviel Zeit ist vergangen innerhalb der Funktion f(X) = 3x, also zwischen f(X) und 3x ?
Oder: Wieviel Zeit ist vergangen zwischen dem Dach eines Hauses und dem Keller eines Hauses?
Oder: Wieviel Zeit ist vergangen zwischen einem Substantiv und einem Verb?
Oder: Wieviel Zeit ist vergangen zwischen dem Begriff Mensch und dem individuellen Menschen Pluto?

Überall, wo von Beziehungen die Rede ist, gibt es keine Zeit.

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#38 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Pluto » Fr 30. Okt 2015, 12:41

Savonlinna hat geschrieben:Wieviel Zeit ist vergangen innerhalb der Funktion f(X) = 3x, also zwischen f(X) und 3x ?
Hier spielt die Zeit keine Rolle (genauso wenig wie in einer simplen Addition).


Oder: Wieviel Zeit ist vergangen zwischen einem Substantiv und einem Verb?
Oder: Wieviel Zeit ist vergangen zwischen dem Begriff Mensch und dem individuellen Menschen Pluto?
dito... s.o.

Oder: Wieviel Zeit ist vergangen zwischen dem Dach eines Hauses und dem Keller eines Hauses?
Normalerweise etwa 6 Monate. Für genauere Angaben musst du den Bauführer bemühen.

Überall, wo von Beziehungen die Rede ist, gibt es keine Zeit.
Richtig.
Zeit ist (laut Einstein) nichts anderes als der Abstand (auf der Zeitachse) zwischen zwei Ereignissen. Zeitlosigkeit bedeutet also auch Ereignislosigkeit.

Aber all das erklärt nicht was Überzeitlichekeit ist?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#39 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Savonlinna » Fr 30. Okt 2015, 13:38

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wieviel Zeit ist vergangen innerhalb der Funktion f(X) = 3x, also zwischen f(X) und 3x ?
Hier spielt die Zeit keine Rolle (genauso wenig wie in einer simplen Addition).


Oder: Wieviel Zeit ist vergangen zwischen einem Substantiv und einem Verb?
Oder: Wieviel Zeit ist vergangen zwischen dem Begriff Mensch und dem individuellen Menschen Pluto?
dito... s.o.

Oder: Wieviel Zeit ist vergangen zwischen dem Dach eines Hauses und dem Keller eines Hauses?
Normalerweise etwa 6 Monate. Für genauere Angaben musst du den Bauführer bemühen.
Da ist ebenfalls keine Zeit vergangen. Hier wären Meter-Angaben erforderlich oder eine Funktionsgleichung.

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Überall, wo von Beziehungen die Rede ist, gibt es keine Zeit.
Richtig.
Zeit ist (laut Einstein) nichts anderes als der Abstand (auf der Zeitachse) zwischen zwei Ereignissen. Zeitlosigkeit bedeutet also auch Ereignislosigkeit.

Pluto hat geschrieben:Aber all das erklärt nicht was Überzeitlichekeit ist?
Ja, doch. Zeitlosigkeit und Überzeitlichkeit sind Synonyme. Können nichts anderes sein. Es gibt keine Möglichkeit, unterscheidende Merkmale zwischen diesen beiden Begriffen anzugeben.

Der Historiker, der von den aktuellen Ereignissen abstrahiert und zugrundeliegende Strukturen zu beschreiben sucht, arbeitet nicht mit "Zeit".
So arbeitet auch der Strukturalismus, die Anthropologie etc - praktisch alle Geisteswissenschaften.
Sie alle filtern aus dem zeitlichen Ablauf der Ereignisse zugrundeliegende Strukturen heraus.

Das macht auch der Einzelmensch, wenn er Landschaften betrachtet. Die Landschaften sind zwar geworden - Produkt der Zeit -, aber dem Gewordensein liegen auch überzeitliche Gesetze zugrunde, die einem beim Spaziergang auffallen können.

Dat is doch grad der Punkt. Wir betrachten die Welt um uns herum nicht nur zeitlich, sondern auch jenseits des Zeitlichen.
Uns formen sich die Dinge nicht nur zeitlich.
Nimm die Komponisten, die die Dinge ebenfalls strukturell wiedergeben; der schlichteste Song kann einem das klar machen.

Nachtrag:
Auch unsere Gedanken sind nicht-zeitlicher Natur.
Sie laufen zwar in der Zeit ab, sind aber selber nicht zeitlich.
Diese Doppelnatur lässt sich ständig nachweisen.

Ich selber kann auch in Zeitlosigeit versinken, im buchstäblichen Sinn.
Darum unter anderem unterscheiden Psychologen und wohl auch Naturwissenschaftler innere und äußere Zeit.

Dass Gott die Eigenschaft "überzeitlich" zugesprochen wird, kann nur daran liegen, dass wir das eben kennen.
Sonst wäre kein Mensch auf diese Idee gekommen.

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#40 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von closs » Fr 30. Okt 2015, 14:50

Pluto hat geschrieben:Überzeitlichkeit ist ein Produkt überbordender Fantasie.
Nein - der Logik und der Dialektik. - Allerdings sind das keine "haptischen" Größen.

Pluto hat geschrieben: Ohne Gott keine Überzeitlichkeit; ohne Überzeitlichkeit kein Gott.
Stimmt - unter dialektischen Gesichtspunkten ist Über-Zeitlichkeit eine notwendige Bedingung für die Existenz eines universalen Gottes. - Ich sehe hier keinen Zirkelschluss.

Münek hat geschrieben: das wollen wir natürlich nicht, dass er "im infinitiven Regress festsitzt".
Stimmt - das wäre ein K.O-Kriterium.

Münek hat geschrieben:Wenn das keine lupenreine Projektion ist... Der Philosoph Feuerbach hatte den Durchblick.
Jegliche Wahrnehmung ist Projektion - die Frage ist, ob eine Projektion etwas anderes ("ein Sein") beleuchtet oder sich selbst. - Insofern hatte Feuerbach deskriptiv recht.

Pluto hat geschrieben:Aber all das erklärt nicht was Überzeitlichekeit ist
Über-Zeitlichkeit ist das, was Zeit in höherer Dimension aufhebt, selbst aber keine Zeit ist. - Die Kugel ist das, was die Kreis-Fläche in sich aufhebt, aber selbst nicht Fläche ist.

Bei einer Kugel können wir es nachvollziehen, weil wir 3D wahrnehmen. - Bei der Über-Zeitlichkeit können wir es nicht, weil unsere Wahrnehmungs-Dimension die Zeit ist - wir sind also - im Bild - so wie eine Kreis-Fläche, die kapieren soll, was eine Kugel ist.

Savonlinna hat geschrieben:Dass Gott die Eigenschaft "überzeitlich" zugesprochen wird, kann nur daran liegen, dass wir das eben kennen. Sonst wäre kein Mensch auf diese Idee gekommen.
Wir können als Mensch aufgrund unserer Ausstattung etwas spüren, was wir (noch) nicht genau kennen - das wäre meine Interpretation.

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