Queequeg hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Wirklich nicht? - Gemäß der Trinität wird GOTT dreipersonal verstanden, drei Personen in EINEM GOTT. Dies ist streng monotheistisch.
Wenn du drei Personen in einem Gott als monotheistisch verstehst, dann sei dir das auch belassen.
Das ist ja nicht meine Idee.
Die Grafik veranschaulicht die Trinität. Das ganze Gebilde stellt die Wesensheit GOTT dar und wie unschwer erkennbar ist, handelt es sich um EIN Gebilde, somit wird Monotheismus dargestellt. Das seltsame an dieser katholischen Ausformung ist, dass dieser GOTT drei Personen umfasst, der nicht gemischt werden, aber alle einen GOTT repräsentieren.

Grafikquelle:
Trinitätl
Queequeg hat geschrieben:Ob hier dreipersonal oder dreidimensional, das alles spielt für mich keine entscheidende Rolle mehr, denn diese Dreifaltigkeit ist weder biblisch unzweifalhaft fundiert noch sind die labyrinthischen Theologien, die rund um diese Dreifaltigkeit gesponnen wurden, entscheidend mit dem Textgut der Bibel untermauert.
Vermutlich zu Deiner Überraschung stimme ich Dir hierin vollstens zu, denn ich vertrete eher einen "arianisch-unitarischen"² Standpunkt.
Queequeg hat geschrieben:Ich weiß, du und closs, ihr seid mehr die Theologen des Gefühls, der Seele und der Hypothesen, als des trockenen Biblizismus, aber gerade hier und zu dieser Thematik sollte auch die Heilige Schrift immer das letzte Wort haben. Immer.
Ich fühle mich sehr geehrt, dass Du mich in einem Atemzug mit closs nennst, da ich ihn zum einen mag und zum anderen sehr respektiere. Doch ich muss Dich enttäuschen, closs und ich sind sehr verschieden, auch wenn wir Schnittmengen haben, aber die haben wir auch.
Was den trockenen Biblizismus angeht, verkennt dieser meiner Meinung nach, dass die Bibel voller Metaphern, Parabeln, Gleichnissen, Hyperbeln, Allegorien und Symbolen ist. Die biblische Textsammlung umfasst Prosa, Genialogien, Lieder und Gebete, Poeseie und sogar Philsosphie.
Würdest Du zustimmen, dass selbst eine so konservative Religion wie das Christentum nicht statisch ist, sondern einer Evolution unterliegt? Da denke ich insbesondere an den langen Streit um die Trinität zwischen den Arianern und Trinitariern, aber auch an die Gnostiker, die im Grunde eine völlig andere Lehre vertraten.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Trinität erst mit dem Ersten Konzil von Nicäa als allgemeinverbindliche Lehre etabliert wurde. Die Antitrinitarier wurden, sofern ich recht informiert bin, in Folge als Ketzer verfolgt.
Zitat aus
Antitrinitarier:
Antitrinitarier oder Nichttrinitarier (gr. αντί anti ‚gegen‘ und lat. trinitas ‚Dreifaltigkeit‘) sind Christen, die nach ihrem Gottesverständnis das Dogma der Dreifaltigkeit Gottes, das auf dem Konzil von Nicäa (325) verabschiedet wurde, nicht anerkennen oder als Irrlehre zurückweisen.
Daher erscheint es mir auch sinnvoll, zwischen vor-nicänischer - und nach-nicänischer Theologie zu unterscheiden.
Mir stellt sich das so dar, dass auf dem Ersten Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) eine Einigung verfügt wurde, welche sich in ihrer theologischen Gestalt von der urchristlichen Lehre unterschied. In Wikipedia wird festgestellt:
Zitat aus
Biblische Motive:
Das Alte und Neue Testament enthalten nach christlicher Interpretation Hinweise auf eine Trinitätslehre, ohne aber eine solche zu entfalten.
Damit übereinstimmend stellte der "Kirchenvater des 20. Jhd's., Karl Barth, fest:
„Es fehlt in der Bibel die ausdrückliche Feststellung, dass der Vater, der Sohn und der Heilige Geist gleichen Wesens sind.“
Zitatquelle:
Theologische Argumente
Auffällig ist, dass im 1. Johannesbrief das
Comma Johanneum eingefügt wurde, um die Trinitätslehre zu stützen.
In 1. Johannes 5:7-8 heißt es (Comma Johanneum in rot):
Zitat aus
1. Johannes 5, 7-8 (Schlachter 2000):
Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen
im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins; und drei sind es, die Zeugnis ablegen auf der Erde: der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein.
Diese
Einfügung ist nicht Teil des ursprünglichen Johannesbriefes, sondernd wurde um 380 n. Chr. erstmal hinzugefügt, fehlt aber sonst in sämtlichen alten Schriften.
Die korrekte Widergabe lautet:
Nachdem die Arianer rigoros zum Schweigen gebracht wurden, entstand wohl der Wunsch nach einer biblischen Grundlage für die Trinitätslehre. Und da sie in der Bibel nicht enthalten ist, wurde sie halt eingefügt. Da vermute ich eine theologisch-politische Motivierung.
Einer Anekdote zufolge soll Nikolaus (ja, der echte Nikolaus) Arius auf dem Konzil von Nicää sogar eine Ohrfeige gegeben haben.
Zitat aus
Die Ohrfeige des Heiligen Nikolaus:
Im Jahr 325 berief Kaiser Konstantin I. das Konzil von Nicäa ein, an dem auch der Bischof Nikolaus teilnahm. Ein gewisser Arius stellte dort die Behauptung auf, Gott-Vater und Jesus wären nicht die gleichen Wesen. Arius verteidigte seine Lehre geschickt und zog viele der fast 300 Bischöfe auf seine Seite. Die Überlieferung besagt, dass Nikolaus über diese Irrlehre sehr wütend wurde. Er stand auf und verpasste Arius eine schallende Ohrfeige.
Meines Erachtens vertrat Nikolaus (der sicher nicht ohne Grund einen ausgezeichneten Ruf genießt) auf diesem Konzil die Irrlehre und Arius vermochte seine Lehre deswegen so geschickt zu verteidigen, weil er (das nehme ich jedenfalls an) auf bibischer Grundlage argumentierte.
Abshließend möchte ich noch auf ein interessantes Posting des kundigen Foristen
Sternenjagd in einem anderem Forum verweisen, der über Kirchengeschichte bedeutend mehr weiß, als ich. Da ich ihn als Logiker und Vertreter der historisch-kritischen Exegese kenengelenrt hatte, hoffe ich, dass Dir der verinkte Beitrag gefällt.
Bemerkert finde ich, dass ich auf Dich den Eindruck eines eher gefühlsbetonten Menschen erwecke. Dies ist natürlich relativ und aus Deiner Perspektive mag dies stimmen. Von anderer Stelle wurde mir schon gesagt, dass ich in eminer Art recht nüchtern und trocken bin.
Wenn Du mal eine andere Seite von mir kennelernen willst, schau doch mal
HIER rein.
²
Damit meine ich lediglich, dass ich die Trinität negiere, nicht etwa, dass ich alle Aspekte des Arianismus und/oder Unitarismus vertreten würde. Daher die Anführungszeichen.