Parusieverzögerung III

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Münek
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#241 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Münek » Mi 8. Jul 2015, 13:02

Rembremerding hat geschrieben: Die hk-Methode ist in der katholischen, orthodoxen und evangelischen Theologie (immerhin 90 % der Forschung) eine Methode, um tiefere Wahrheiten der Hl. Schrift zu erkennen, aber nicht um diese Wahrheiten zu verdecken. Aber es ist nur eine Methode und bei weitem nicht die Wichtigste.

Historische Wahrheiten ja, aber keine sog. "Glaubenswahrheiten".

Absolute Ehrlichkeit und Ergebnisoffenheit bei der wissenschaftlich betriebenen Erforschung der biblischen
Schriften stehen zu Recht an erster Stelle - nicht der persönliche Gottesglaube der Theologieprofessoren.

Alles andere liefe auf Selbstbetrug hinaus...

Samantha

#242 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Samantha » Mi 8. Jul 2015, 13:12

Münek hat geschrieben:Absolute Ehrlichkeit und Ergebnisoffenheit bei der wissenschaftlich betriebenen Erforschung der biblischen
Schriften stehen zu Recht an erster Stelle - nicht der persönliche Gottesglaube der Theologieprofessoren.

Alles andere liefe auf Selbstbetrug hinaus...
Im Gegenteil, Selbstbetrug entsteht, wenn man aufgrund wissenschaftlicher Forschung keine "Wahrheiten" mehr erkennt. Alles, was wir erforschen, sind menschliche Wahrheiten - aber was wir brauchen, ist mehr als das. Die Wissenschaft macht mein Leben nicht sinnvoller, sondern leerer. Diese Leere wird dann total zugedeckt mit Dingen, denen wir dann nachlaufen müssen und somit auch wollen - um ja nicht diese Leere zu spüren.

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Scrypt0n
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#243 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Scrypt0n » Mi 8. Jul 2015, 13:15

Samantha hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Absolute Ehrlichkeit und Ergebnisoffenheit bei der wissenschaftlich betriebenen Erforschung der biblischen
Schriften stehen zu Recht an erster Stelle - nicht der persönliche Gottesglaube der Theologieprofessoren.

Alles andere liefe auf Selbstbetrug hinaus...
Selbstbetrug entsteht, wenn man aufgrund wissenschaftlicher Forschung keine "Wahrheiten" mehr erkennt.
Das ist aber nirgendwo der Fall.
Welche Wahrheiten werden denn aufgrund wissenschaftlicher Forschung nicht erkannt?

Jetzt nun wieder irgendwelche geglaubten "Wahrheiten" zu postulieren wirds zu nichts führen.
Samantha hat geschrieben:Alles, was wir erforschen, sind menschliche Wahrheiten.
Dass also der Mond eine Entfernung von knapp 400.000 km zur Erde hat ist eine menschliche Wahrheit oder eine davon unabhängige Wahrheit? :)

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Münek
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#244 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Münek » Mi 8. Jul 2015, 13:16

Rembremerding hat geschrieben: Wir sollten doch Klartext reden: Einige Atheisten wollen hier die hk-Methode als Hebel verwenden, Glauben ins Absurde zu führen und Jesus Christus zu diskreditieren. Das tun sie ausschließlich mit einer wissenschaftlichen Methode, weil ihnen andere Erkenntnismöglichkeiten nicht zur Verfügung stehen und sie sich auch nicht näher mit Christentum, Kirchenväter, Hermeneutik etc. befassen wollen.

Halt, halt!

Es waren und sind Theologen, die zum Ergebnis kamen, dass Jesus sich geirrt hat. Wir haben uns diesem Ergebnis lediglich angeschlossen, weil es uns plausibel und der Wahrheit am nächsten zu kommen (er)scheint.

Die Theologen an den Fakultäten würden nur verständnislos mit dem Kopf schütteln, wenn man ihnen vorwürfe, sie betrieben Forschung mit dem Ziel, Jesus zu diskreditieren.

closs
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#245 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Mi 8. Jul 2015, 13:20

sven23 hat geschrieben:Entweder weißt du nicht, wie wissenschaftliches Arbeiten geht oder du willst sie absichtlich diskreditieren.
Gerade WEIL ich weiss, dass JEDES System auf selbst-gemachten Voraussetzungen basiert, weiss ich, was Wissenschaft (im historisch-kritischen Sinne) kann und was sie nicht kann.

Das hat mit Diskreditieren nichts zu tun. - Wenn man darauf hinweist, dass man mit einem Gartenschlauch keine Kreuzworträtsel lösen kann, ist das keine Diskreditierung des Gartenschlauchs (o yeah - geiler Vergleich :lol: ).

sven23 hat geschrieben:So geht sie vor
Das hast Du jetzt zum x-ten Mal eingestellt. Das ändert doch nichts an den Ergebnissen einer Diskussion auf der Meta-Ebene, in der man nicht EINE Methode beschreibt, sondern über das spricht, was eine Methode kann und was nicht. - Rem spricht hier durchaus in meinem Sinne.

sven23 hat geschrieben:Hast du nicht mal die historisch-kritische Methode abgelehnt, weil dir Ergebnisse nicht gefallen. Du weißt auch, daß so etwas gar überhaupt nicht geht. Ergebnisoffenheit ist das A und O jeglicher Forschung.
Du fasst hier wieder mal so ziemlich alle Missverständnisse auf engstem Raum zusammen.

* Ich lehne nicht die historisch-kritische Methode ab, sondern deren Positionierung als Über-Methode - es ist EINE Methode. - Andere Methoden zum selben Thema können bei vergleichbarer Redlichkeit zu anderen, gar gegenteiligen Ergebnissen kommen.

* Ergebnisoffenheit ist auch das A und O bei der hermeneutischen Methode (nach Ast). - Du übersiehst jedoch einmal mehr, dass "Ergebnis-Offenheit" seinen Geltungs-Bereich lediglich INNERHALB einer Methodik hat.

sven23 hat geschrieben:Daß seine Anhänger das übernommen haben, ist doch nur logisch.
Woher willst Du wissen, dass "Naherwartung" in DEINEM äußeren Sinne im Zentrum Jesu Predigten stand? Das weiss niemand.

Allerdings kann man erschließen, was im Zentrum Jesu Predigten stand - bei historisch-kritischem Herangehen (in dem Sinne, wie hier vertreten) kann man zum Ergebnis kommen, dass Jesus selbst eine Naherwartung hatte. - Bei textlicher Gesamtschau (AT/NT) oder geistiger Schau kann man zum gegenteiligen Ergebnis kommen.

sven23 hat geschrieben:Entweder ist die Schrift inspiriert, dann hat Jesus sich geeirrt
Wieso das? - Selbst wenn die Bibel-Texte durchsetzt sind mit Fehlleistungen, muss sich doch Jesus nicht geirrt haben? - Was ist DAS denn für ein Schluss?

sven23 hat geschrieben:oder sie ist nicht inspiriert
Es könnte ja eine Mischung aus beidem sein. - Wir können gerne mal das AT durchgehen - man kann aus meiner Sicht dort sehr schön sehen, wie absolute Fehlleistungen neben geistigen Highlights stehen. - Noch mehr: Man kann aus meiner Sicht nachweisen, dass die unterschiedlichen Perspektiven von Gott, Akteuren und Schreiber unterschiedlich durchbrechen - das kann man nur spüren - historisch-kritisch greift hier zu kurz. - Das gilt übrigens auch für Belletristik und Musik - intersubjektiv ausgerichtete Disziplinen können dort nur hilfsweise eingesetzt werden, für den Kern sind sie nicht geeignet. - So ist es bei der geistigen Schriften-Sammlung "Bibel" auch.

sven23 hat geschrieben:Sich nur das herauszupicken, was einem ideologisch in den Kram paßt, halte ich für keine akzeptable Vorgehensweise.
Obwohl Du es irrig ausdrückst, ist der Grundgedanke richtig: Man muss in der Tat prüfen, um unterscheiden zu können, was ins Töpchen und was ins Kröpchen gehört - "Wissenschaft" im hier kolportierten Sinne kann das nicht.

sven23 hat geschrieben:Nein, begründet wurde gar nichts, lediglich behauptet.
Doch - seitenweise. - Aber es ist selbstverständlich auf Thesen-Ebene - man akzeptiert diesen Ansatz oder nicht. - Akzeptiert man ihn, versteht man auch die (Text-)Begründungen dazu.

sven23 hat geschrieben:Es geht aber in erster Linie um die Glaubwürdigkeit.
Welchen Maßstab legt ein Agnostiker an, dass eine geistige Schrift glaubwürdig ist? - Merkst Du was?

sven23 hat geschrieben:Man kann auch glauben, daß die Erde eine Scheibe ist.
Tue ich im Alltag auch. - Wir sind jetzt auf der Rückreise von der Provence durch die Bresse gefahren - sie war bis zum Horizont eben - da war nichts Rundes.

Wenn man den Großteil der Lebens-Wirklichkeit des Menschen zugrundelegt, ist die Erde tatsächlich eine Scheibe, auf der es ab und zu Berge und Täler gibt.- Erst wenn man aufs Meer hinausschaut und sieht, dass der SChornstein von Schiffen zuerst am Horizont erscheint, kann man auf die Idee kommen, dass diese Lebens-Wirklichkeit durch ein begrenztes System ("Scheibe") beschrieben wird. - Dann muss man halt das Modell ändern ("Kugel").

Würde man Deiner Version folgen, gäbe es keine euklidische Geometrie, weil sie von der relativistischen (zu Recht) abgelöst wurde. - Trotzdem funzt der Alltag euklidisch.

Hemul
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#246 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Hemul » Mi 8. Jul 2015, 13:26

Wo soll das noch enden? Doch wohl nicht etwa hier? :roll:
https://www.youtube.com/watch?v=1C8b3paSp3Y
Der eine , der mehrfach besonders laut hustet und dann klatscht, war lange Paukist der Philharmoniker.
:lol:
Zuletzt geändert von Hemul am Mi 8. Jul 2015, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#247 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Pluto » Mi 8. Jul 2015, 13:29

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:So geht sie vor
Das hast Du jetzt zum x-ten Mal eingestellt. Das ändert doch nichts an den Ergebnissen einer Diskussion auf der Meta-Ebene, in der man nicht EINE Methode beschreibt, sondern über das spricht, was eine Methode kann und was nicht. - Rem spricht hier durchaus in meinem Sinne.
Du schreibst viel von alternativen Methoden, ohne aber diese zu namentlich zu erwähnen. Damit kann man nichts anfangen.

Bisher bist du es schuldig geblieben, alternative Methoden zu beschreiben, und zu begründen warum sie besser sind als die hK-Methode.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#248 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Pluto » Mi 8. Jul 2015, 13:32

Hemul hat geschrieben:Wo soll das noch enden?
Sobald erwiesen ist, dass in der Bibel keine Naherwartung beschrieben ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#249 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » Mi 8. Jul 2015, 13:33

Rembremerding hat geschrieben: Die hk-Methode ist irrelevant, wenn es um die Substanz der christlichen Lehre geht. Sie ist deshalb auch völlig irrelevant in der christlichen Lebenspraxis.
Logisch, wenn die Ergebnisse der NT-Forschung innerhalb der Kirche nicht kommuniziert werden. Da hat sich seit Conzelmann nicht viel geändert.
"Die Kirche lebt davon, dass die Ergebnisse der wissenschaftlichen Leben-Jesu-Forschung in ihr nicht publik sind." H.Conzelmann, Theologe u. neutestamentlicher Wissenschaftler
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#250 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Mi 8. Jul 2015, 13:38

Münek hat geschrieben:Es waren und sind Theologen, die zum Ergebnis kamen, dass Jesus sich geirrt hat.
Was ist Theologie? Inzwischen scheint man darunter zu verstehen, dass ein Mensch, der sich mit einer wissenschaftlichen Methode mit dem Thema "Gott" beschäftigt, "Theologe" ist. Das kann man durchaus so verstehen.

Dann aber heisst es auch, dass "Theologie" nichts im substantiellen Sinne mit Gott zu tun haben muss. Auch das ist kein Beinbruch - aber man muss es wissen.

Insofern sagt Dein Satz substantiell nichts aus - Du könntest "Theologe" mühelos durch "Mathematiker" oder "Chemiker" ersetzen. - Dann ist ein Mathematiker, der Gott thematisiert (Gödel), oder ein Chemiker, der biblische Fundstücke alters-bestimmt, auch ohne Theologe - oder nicht?

Münek hat geschrieben:Die Theologen an den Fakultäten würden nur verständnislos mit dem Kopf schütteln
Beim ausschließlich historisch-kritisch arbeitenden Segment der Theologen könnte das so sein - das ist ok.

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