Als Gott am brennenden Dornbusch aus Liebe zu den Menschen seinen Namen preisgab, gab er sich menschlicher Verfügbarkeit preis.
Dieser Name "Ich bin, der ich bin", "Ich bin, der ich sein werde", "Ich bin, der ich bin da", lässt Gott in seinen Eigenschaften erkennen, wie der Mensch sie be-greifen kann.
Der Theologe Erich Zenger hebt bei der Selbstvorstellung Gottes vier Aspekte hevor:
Zuverlässigkeit: „Ich bin so bei euch da, dass ihr fest mit mir rechnen könnt. Wenn ihr auch wandelt im Tale des Todes, ihr dürft darauf bauen, dass ich da bin. Wenn ihr auch zweifelnd, schreiend oder stumm geworden von mir weglauft, ihr dürft wissen: Ich bin bei euch da, selbst wenn ihr mich nicht mehr erkennt.“
Unverfügbarkeit: „Ich bin so bei euch da, dass ihr mit mir rechnen müsst, wann und wie ich will – vielleicht auch dann und so, wie es euch sogar stört. Es mag durchaus Situationen und Stationen eures Lebensweges geben, wo ihr euch nicht gerade gerne daran erinnern lasst, dass ich bei euch da sein will, oder wo ihr lieber einen anderen Gott hättet.“
Ausschließlichkeit: „Ich bin so bei euch da, dass ihr allein mit mir rechnet als dem, der euch rettend nahe sein kann. Mit mir zu rechnen verlangt von euch die klare Entscheidung, damit Ernst zu machen, dass ich für euch der Einzige bin, der euch Halt und Maß geben darf. Nur in mir könnt und dürft ihr der wahren Liebe, der wahren Güte und dem wahren Leben begegnen.“
Unbegrenztheit: „Ich bin so bei euch da, dass mein Nahe-Sein keine örtlichen, institutionellen und zeitlichen Grenzen kennt. Wenn ich bei euch da bin, schließt das nicht aus, dass ich sogar bei euren Feinden da sein kann. Ja, mein rettendes Nahe-sein übersteigt die Erde, auf der ihr lebt und die ihr so oft zum Mittelpunkt eures Lebens macht. Sogar der Tod ist für mich keine Grenze, die meiner Lebenskraft Schranken setzen könnte.“
aus: "Der Gott der Bibel". Ein Sachbuch zu den Anfängen des alttestamentlichen Gottesglaubens. Stuttgart 1979, 3. Aufl. 1986."
Gottes Nahe sein ohne örtliche und zeitliche Grenzen, wie er es im Hl. Geist dem Menschen schenkt, setzt jene Gleichzeitigkeit von Vergangenheit und Zukunft voraus. Ja, ein stehen über diesen Begriffen, in der Zeit und Raum erst von Gott erschaffen wird.
Ein Jehova, der von den Entscheidungen eines Menschen abhängig ist, um weiterzuplanen, ein Jehova, der kein Gebet erhören kann, weil er die Zukunft nicht kennt, ist ein Götze, der von der Zeit und damit vom Raum begrenzt ist.
Gott hingegen ist jene unendliche Macht, der sich der Freiheit des Menschen aussetzen kann, welche die Liebe erst ermöglicht. Trotz dieser selbstgesetzten Schwachheit, kann Gott vorauswissen, ohne vorherzubestimmen, fügen, ohne die Freiheit der Liebe einzugrenzen. Der Mensch darf entscheiden und sich dafür verantworten, er darf sich immer geliebt wissen, weil er lebt und das ewige Leben aus Gnade annehmen darf.
Servus
