Parusieverzögerung II

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Münek
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#211 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Mi 20. Mai 2015, 16:58

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Glaubensvorstellungen haben im Bereich der Wissenschaft nichts zu suchen.
"Jesus hat sich in seiner Naherwartung geirrt" IST eine Glaubens-Aussage. - "Der Textverfasser hat es so dargestellt" ist KEINE Glaubens-Aussage, sondern eine Interpretations-Aussage.

Dieser Unterschied ist keine Glaubens-Sache, sondern eine objektiv und logisch nachvollziehbare Sache.

Ich bin davon überzeugt, dass nicht ein Neutestamentler Deiner Einschätzung zustimmen wird.

Der Irrtum Jesu liegt ausschließlich in der Tatsache begründet, dass seine Prophezeiung tatsäch-
lich nicht eingetroffen ist. Die Nichterfüllung der Voraussage ist das historische Faktum.

Das hat mit Glaubensaussage nichts zu tun.

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Zeus
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#212 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Zeus » Mi 20. Mai 2015, 17:36

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, dass ich dich nicht als großen Theologen einschätzen kann
Das wäre auch nicht der Sinn der Sache.

Tauche einfach mal INHALTLICH in die Argumente ein, die dem Postulat eines Jesus mit Naherwartung widersprechen (egal, vom wem sie kommen). - Du musst ja nicht zustimmen - begreifen ist mehr als ausreichend.

OK, ich lasse der Einfachheit halber Münek für mich sprechen:
Unser Kurt ignoriert leider vieles...
Er stellt z.B. die Jünger Jesu (siehe oben) als "Null-Checker" im Verständnis der "Gottesreiches" dar, obwohl Jesus selbst ihnen genau das Gegenteil bestätigte (Matth. 13,11):

"Euch ist`s gegeben, das ihr die Geheimnisse des Himmelreichs [Got-
tesreichs] verstehet, diesen aber [dem Volk] ist`s nicht gegeben.
"

Kurt korrigiert nassforsch Jesus (die Jünger verstanden ihn nicht) [ eine Aussage, die von Jesus in ganz anderem Zusammenhang gemacht wurde! ] und unterstellt weiter, dass die Jünger, auch nachdem sie zu Pfingsten mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden, noch immer nicht voll durchblickten , stattdessen "im haptischen Sinn missionierten" - und somit zur Naherwartung der Urchristen beitrugen.
Mannmannmann. Ich glaubs nicht! Das ist Eisegese vom Allerfeinsten!
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
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#213 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von closs » Mi 20. Mai 2015, 18:47

Münek hat geschrieben: Die Nichterfüllung der Voraussage ist das historische Faktum.
Wie kann etwas nicht erfüllt werden, wenn es nicht vorausgesagt wurde?

Was Du vermutlich meinst ist: WENN man
* die Aussagen des Textverfassers äußerlich und nicht inwendig versteht,
* Verklärung, Auferstehung und Pfingsten nicht als Einlösungs-Stellen der Voraussagen versteht,
* die Aussagen des Textverfassers als identisch mit den Aussagen Jesu versteht
DANN hat Jesus eine Voraussage gemacht, die nicht erfüllt wurde. - DAS ist eine wissenschaftliche Aussage.

Aber wie oft habe ich Dir/Euch das schon geschrieben? - Warum muss man ständig von der wissenschaflichen Ebene in die Glaubens-Ebene abdriften? - Diese Frage ist nicht an mich, sondern an Dich berechtigt.

Zeus hat geschrieben:Kurt korrigiert nassforsch Jesus
Nicht Jesus, sondern die Urchristen.

Zeus hat geschrieben:und unterstellt weiter, dass die Jünger, auch nachdem sie zu Pfingsten mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden, noch immer nicht voll durchblickten , stattdessen "im haptischen Sinn missionierten" - und somit zur Naherwartung der Urchristen beitrugen.
Korrekt.

Zeus hat geschrieben: Das ist Eisegese vom Allerfeinsten!
Nein - das ist bis zum Anschlag belegbare, mehrfach belegte (ich mach's wirklich nicht nochmal) Exegese, die mit der Auffassung der wissenschaftlichen Exegese der Weltkirchen in Übereinstimmung ist.

Das heisst nicht, dass Kubitza deshalb unrecht haben MUSS - aber auch nicht, dass er recht haben muss.

Samantha

#214 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Samantha » Mi 20. Mai 2015, 19:42

Münek hat geschrieben:Da das als "nahe herbeigekommen" verkündigte Reich Gottes nicht gekommen ist, hat sich Jesus mit seiner Prophezei-
ung halt schlicht geirrt. Ist doch ganz einfach... :thumbup:
Wenn es so einfach wäre, müsste man hier nicht streiten. Egal, wie sehr die Bibel noch zerfleddert wird, die Worte darin werden nicht mehr werden.
Ich verstehe nur nicht, warum gerade Ungläubige eine angebliche Naherwartung erkennen wollen.

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Münek
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#215 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Mi 20. Mai 2015, 20:19

closs hat geschrieben:
Aber wie oft habe ich Dir/Euch das schon geschrieben? - Warum muss man ständig von der wissenschaflichen Ebene in die Glaubens-Ebene abdriften? - Diese Frage ist nicht an mich, sondern an Dich berechtigt.

Soll das ein Witz sein? So stellt man Fakten auf den Kopf... :lol:

Wenn Neutestamentler im Konsens zu dem Ergebnis kommen, Jesus habe sich in seiner Naherwartung geirrt, dann finde ich es schon fast drollig, wenn Du als theologischer Laie diesen Experten "Unseriösheit in der Exegese" vorwirfst. Wie die historischen Wissenschaftler im Einzelnen zu ihrem Urteil gelangt sind und welchen Bibelstellen sie dabei ein mehr oder weniger schweres Gewicht beigemessen haben, das
alles weißt Du doch überhaupt nicht!
Und trotzdem wartest Du hier wiederholt mit bloßen Unterstellungen auf.

Aus gutem Grund bringe ich den Ergebnissen der historisch-kritisch forschenden Theologen ein ungleich höheres Maß an Vertrauen entgegen - was deren intellektuelle Redlichkeit betrifft (siehe diesbezüglich die entsprechenden Festellungen von Prof. Metzinger) - als ihren Kollegen aus der Dogmatik. Denn Dogmatiker treffen ihre Feststellungen unwissenschaftlich und voreingenommen aus ihrem christlichen Glauben heraus; dabei sind sie strikt an die Lehraussagen ihrer Kirchen gebunden. Historische Wahrheit interessiert nicht...

Warum ein Dogmatiker, wie z.B. Karl Barth, den Du neulich zitierst hast, einen Irrtum Jesu nicht thematisieren oder gar konstatieren will und kann, dürfte auf der Hand liegen.

Hemul
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#216 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Hemul » Mi 20. Mai 2015, 20:30

Münek hat geschrieben:Es ging um die Feststellung, dass Jesus sich in seiner Naherwartung GEIRRT hat.
Hemul hat geschrieben:Wo geht das aus der Bibel "UNMISSVERSTÄNDLICH" hervor? :roll:
Münek hat geschrieben:Ach, Hemulchen,
wieso denn aus der Bibel?
Soll das jetzt ein Witz sein? :roll: Wenn ja, ist das aber einer mit sehr langen Bart. Eiere nicht weiter herum u. zeige uns nicht an
Hand von Tante Klara oder Bild sondern aus der Bibel, wo auch immer, dass sich Jesus in der Naherwartung geirrt hat. :wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#217 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Mi 20. Mai 2015, 20:31

closs hat geschrieben:
Aber wie oft habe ich Dir/Euch das schon geschrieben? - Warum muss man ständig von der wissenschaflichen Ebene in die Glaubens-Ebene abdriften? - Diese Frage ist nicht an mich, sondern an Dich berechtigt.

Soll das ein Witz sein? So stellt man Fakten auf den Kopf... :lol:

Wenn Neutestamentler im Konsens zu dem Ergebnis kommen, Jesus habe sich in seiner Naherwartung geirrt, dann finde ich es schon fast drollig, wenn Du als theologischer Laie diesen Experten "Unseriösheit in der Exegese" vorwirfst. Wie die historischen Wissenschaftler im Einzelnen zu ihrem Urteil gelangt sind und welchen Bibelstellen sie dabei ein mehr oder weniger schweres Gewicht beigemessen haben, das
alles weißt Du doch überhaupt nicht!
Und trotzdem wartest Du hier wiederholt mit bloßen Unterstellungen auf.

Aus gutem Grund bringe ich den Ergebnissen der historisch-kritisch forschenden Theologen ein ungleich höheres Maß an Vertrauen entgegen - was deren intellektuelle Redlichkeit betrifft (siehe diesbezüglich die entsprechenden Festellungen von Prof. Metzinger) - als ihren Kollegen aus der Dogmatik. Denn Dogmatiker treffen ihre Feststellungen unwissenschaftlich und voreingenommen aus ihrem christlichen Glauben heraus; dabei sind sie strikt an die Lehraussagen ihrer Kirchen gebunden. Historische Wahrheit interessiert nicht...

Warum ein Dogmatiker, wie z.B. Karl Barth, den Du neulich zitierst hast, einen Irrtum Jesu nicht thematisieren oder gar konstatieren will und kann, dürfte auf der Hand liegen.

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#218 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von closs » Mi 20. Mai 2015, 20:48

Münek hat geschrieben:Wenn Neutestamentler im Konsens zu dem Ergebnis kommen, Jesus habe sich in seiner Naherwartung geirrt
Geh's doch mal inhaltlich an. - Was soll dieses ständige Nennen von Testimonials?

Münek hat geschrieben:Wie die historischen Wissenschaftler im Einzelnen zu ihrem Urteil gelangt sind und welchen Bibelstellen sie dabei ein mehr oder weniger schweres Gewicht beigemessen haben, das alles weißt Du doch überhaupt nicht!
Natürlich nicht - ich kenne die genannten Personen doch nur über Eure Darstellung.

Meine Darstellung sollte zeigen, welche Parameter es gibt, um zu einem Urteil zu kommen. - Nach Eurer Darstellung wurden diesen Parametern kein entscheidender Stellenwert beigemessen - das ist keine Kritik, sondern eine sachliche Feststellung.

Hemul
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#219 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Hemul » Mi 20. Mai 2015, 21:01

Hemul hat geschrieben:Und ich Trottel dachte bisher, dass allein die Bibel Grundlage des Thread-Themas ist. :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#220 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Mi 20. Mai 2015, 21:03

Samantha hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Da das als "nahe herbeigekommen" verkündigte Reich Gottes nicht gekommen ist, hat sich Jesus mit seiner Prophezei-
ung halt schlicht geirrt. Ist doch ganz einfach... :thumbup:
Wenn es so einfach wäre, müsste man hier nicht streiten. Egal, wie sehr die Bibel noch zerfleddert wird, die Worte darin werden nicht mehr werden.
Ich verstehe nur nicht, warum gerade Ungläubige eine angebliche Naherwartung erkennen wollen.

Weil sich auch Ungläubige an die Bibeltexte halten und den Erkenntnissen
der wissenschaftlich arbeitenden Theologen an den Universitäten vertrauen.

In meiner Bibel steht auf jeden Fall nicht: "Kehrt um. Tut Buße. Das Gottesreich ist FERN". :)

Eine solche echatologische "Frohe Botschaft" Jesu wäre schlicht unsinnig. Jesus und sein Vor-
gänger Johannes haben sich mit ihren identischen Botschaften an das Volk unmissverständ-
lich ausgedrückt
.

Da beißt keine dogmatische Maus einen Faden ab. :thumbup:

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