Schlimm nicht wahr, was da im Gefolge der Reformatoren entstanden ist. Ein widerlicher Biblizismus, der den Hl. Geist von vornherein nicht zulassen will, damit er nicht das eigene Gottesbild zerstört. Und so entstehen sie dann - hier eine evangelikale Gemeinde, dort eine andere, da wieder eine Abspaltung davon, tausendfach, zehntausendfach etc. und jeder meint, dass sein Gottesbild das Richtige ist, weil es ja exakt so in der Bibel vorkommt. Und aus meiner Freikirche-Erfahrung kann ich dir mitteilen: Diese Schieflage kann man jenen nicht durch Argumente offen legen, weil sonst der Kern des Glaubens angegriffen wird. Sofort wird einem dann Aggression entgegen schlagen.Munro hat geschrieben: Was für ein Twatsch.
Und wenn ich nochmals lesen muss, dass irgendwas schlecht sei, weil es in deiner ober-heiligen super-mega biblischen Bibel-Bibel nicht vorkommt, dann wird's mir schlecht vor Bibel-Übersättigung.
Oftmals entsteht dann eine Verbitterung und Freudlosigkeit unter Christen in diesen Gemeinden und man muss seine Verunsicherung durch Arroganz gegenüber anderen verbergen. Und es ist Unerlöstheit allgegenwärtig: Anstatt die Erlösung anzunehmen, sich der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen, und damit die Kraft und Fähigkeit die Geister zu unterscheiden, klebt man ängstlich am Buchstaben und am Gesetz. Wenigstens kann man sich dann abgrenzen, indem man den anderen vorwirft, dass sie es nicht tun.
Dahinter steht das Gottesbild eines Bürokraten im Himmel, der Fehlerlisten führt, mit denen er dann seine Rache begründet. Damit wird Gottes Liebe als erwerbbar degradiert. Schenkt Gott sie eigentlich umsonst, will man sie aus der menschlichen Vorstellung von Liebe heraus sich verdienen, indem man sich z.B. besonders skrupulös darstellt.
Seien wir froh, dass der Herr etwas anderes wollte und gründete: Eine Lehre, die von Anbeginn gleich und bewahrt sowie eine Kirche aus Sünder, mit der er uns heilig machen will. Dass es sie gibt und dass man sie annehmen kann ist Gnade. Es ist nicht unser Verdienst, was uns demütig machen muss und liebend gegenüber jenen, die diesen Weg noch finden müssen.
Servus
