Hemul hat geschrieben:Gib es doch zu-Du hattest nicht erwartet -da Du genau wie Münek das Markus-Evangelium in Wirklichkeit gar nicht richtig kennst-sondern nur den "Setzungen" Deines Gurus Kubitzas bedingungslos vertraust, dass Dir hier jemand zeigt wo der Vincens seinen Most holt-gelle?

Das hatte nämlich auch das von Dir hoch geschätzte Theologie Tanzgirl Thaddäus gehofft u. gedacht:
Thaddäus hat geschrieben:...also ich lese in deinem Johanneszitat nichts von "Sühnetod", "Auferstehung"......
... nö, nichts. Diese Begriffe fallen nicht. Stattdessen steht da etwas von "Leben hingeben", "freiwillig", "Macht und Freiheit", "geben und nehmen" und "empfangen". Das ist merkwürdig, wo doch ein Autor, den wir Johannes nennen, sein Evangelium zu einem Zeitpunkt (ca. 100-120 n.Chr.) geschrieben hat, wo diese theologischen Begriffe längst hätten bekannt sein müssen. Trotzdem verwendet er sie nicht ... sehr merkwürdig. Dann wäre doch alles sehr viel mehr in deinem Sinne klarer. Der Evangelist schein nicht dein Freund zu sein, Bruder Hemul. Ich möchte mal einen von euch Zeugen erleben, der aus dem ältesten (70 n.Chr.) Markus-Ev. seine Weisheiten zitiert.
Falsch gedacht ihr beiden Kubizaner.
War ich es nicht, der noch ein wenig mit dir tanzen wollte?
Und warst du es nicht, der das Schwänzchen einzog, als dir mein Tänzchen zu theologisch-kritisch wurde? 
Dabei hatte ich doch nur einfache Fragen gestellt, die sich eigentlich jedem stellen, der nicht sein Hirn beim Lesen der von dir zitierten Textstellen abschaltet.
Das Mk.-Ev., mein lieber Hemul, ist das älteste, ca. 70n.Chr. entstandene Evangelium und das kürzeste. Selbstverständlich existiert das Original nicht mehr. Ebensowenig existieren direkte Abschriften. Verfasser und Titel "euangelium kata markon" wurden nachweislich erst später hinzugefügt. Die frühesten und wichtigsten Quellen des Mk.-Evangeliums, aus denen denen sein Text für die Bibel textkritisch rekonstruiert wurde, sind der
Codex Sinaiticus (aus dem 4. Jahrh., also fast 400 Jahre nach Chr.!) und der
Codex Vaticanus (ebenfalls aus dem 4. Jahrh.). Ansonsten existieren noch zahlreiche andere, spätere Quellen und nur einige ältere Papyri-Fragmente mit wenigen Wörtern oder Zeilen des Textes. Das Mk.-Ev. des Codex Sinaiticus und des Codex Vaticanus endet mit Mk. 16,8. Der gesamt Rest, den du in deiner Bibel findest, findest du nicht in den ältesten Quellen.
Das Mk.-Ev. war eine der literarischen Vorlagen für das Mt.- und Lk.-Evangelium. Dem Verfasser des Mk.-Ev. müssen diverse Quellen vorgelegen haben, mündliche Überlieferungen um Jesus wie bereits verschriftlichte aus diversen judenchristlichen Gemeinden, vor allem der Jerusalemer. Er hatte keinen Zugang zur
Logienquelle, eine Sammlung von Jesusworten, die Mt. und Lk. vorgelegen haben muss. Mk. hat die ihm vorliegenden Quellen aufgenommen und redaktionell angeordnet (wir wissen aber nicht, ob er alle ihm vorliegenden Quellen in sein Evangelium eingebaut hat). Einige Textstücke stammen von Mk. selbst, vor allem Streitgespräche in Kapitel 2, die Gleichnisse in 4 und die Behandlung theologischer Fragen in Kapitel 10.
Ja, das Mk.Ev. ist die verlässlichste Quelle, über die der Neutestamentler und der Gläubige verfügt. Auch Mk. will mit seinem Ev. zum Glauben aufrufen, er wollte keine Biographie Jesu schreiben, worüber dich sven23 schon völlig korrekt belehrt hat. Mk. betont die menschliche Seite Jesu. Er wird traurig und zornig(3,5), er hat Hunger (11,12), er ist müde (4,38), er herzt die Kinder (10,16) und kennt menschliche Todesangst (14,33f). Mit dem johanneischen vergöttlichten Jesus hat der Jesus des Mk.-Ev. wenig gemein.
Dies hier ist die Textgrundlage des Neutestamentlers: der textkritisch rekonstruierte griechische Text nach
Nestle/Aland. An den Seitenrändern werden Parallelstellen des AT und NT vermerkt. Unten findest du den
textkritischen Apparat. Die Buchstaben dort und manche merkwürdig aussehenden
Siglen, belegen den obigen
Haupttext und bezeichnen die verschiedenen Quellentexte. Der hebräische Buchstabe
"× " bezeichnet z.B. den Codex Sinaiticus, "
B" steht für den Codex Vaticanus usw. Andere Buchstaben und Siglen stehen für andere Quellen, wie die
Septuaginta,
byzantinische Quellentexte usw. Die fett gedruckten Zahlen im Apparat verweisen auf den Textvers. Die griechischen Wörter im Apparat geben
Textvarianten zum obigen Haupttext in den verschiedenen Quellen an.

Im 2. Semester deines noch ausstehenden Theologiestudiums wirst du lernen, mit dem
textkritischen Apparat umzugehen und zu verstehen, was da steht. Du lernst, welche Quellen hinter den Buchstaben und Siglen stehen und wie verlässlich diese Quellen sind. Natürlich nachdem du
(Koine-)Griechisch und
Hebräisch gelernt hast. Wenn du wirklich an Jesus und den Evangelien interessiert bist, lernst du auch noch
Aramäisch, die Sprache Jesu, in der er gepredigt hat. Jetzt kannst du ja noch gar nicht beurteilen, ob die Übersetzung deiner Bibel überhaupt korrekt ist und warum der Text deiner Bibel so lautet, wie er lautet und welche Quellen diesem Text zugrunde liegen.
Du weißt also eigentlich gar nichts über den Text deiner Bibel und kannst darum immer nur,
wie die Schriftgelehrten und Pharisäer zur Zeit Jesu, mit Zitaten deines (deutschen) Textes um dich werfen im Irrglauben, darin erwiese sich eine solide Bibelkenntnis (während die Pharisäer und Schriftgelehrten mit Zitaten ihres Tanach um sich warfen, - dem Buchstaben des Textes folgend und seinen Geist missachtend.)
