Parusieverzögerung III

Themen des Neuen Testaments
closs
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#1841 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Di 8. Sep 2015, 00:28

Münek hat geschrieben:Wer würde wohl gezielt nach schwarzen Schwänen suchen, wenn es keine weißen gäbe?!
Die PRaxis sieht anders aus: Man muss nur von einem weißen Schwan sprechen und schon werden schwarze gesucht :lol: - statt erst mal weiße zu suchen. - Schwarze Schwäne kann man suchen, nachdem man weisse gefunden hat.

Pluto hat geschrieben:Man hat IMMER das Recht zu zweifeln.
Natürlich - aber nicht als erstes. - Das ist so, als würde man kotzen, bevor man gegessen hat. ;)

Novas
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#1842 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Novas » Di 8. Sep 2015, 00:43

Hemul hat geschrieben:Da sagt aber die Bibel in Jakobus 1:5-8 etwas völlig anderes

Damit ist wohl eher gemeint: "wer einseitig in einer Geisteshaltung des ständigen Zweifelns verbleibt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind getrieben und hin- und her geworfen wird." Wer nur zweifelt, der geht zielsicher in die Verzweiflung (um beim Bild zu bleiben: er ertrinkt in den Meereswogen). Dazu gehört einfach ein bissl Weisheit, auch im Buddhismus wird Zweifelsucht (nicht gelegentlicher Zweifel, der auch sehr berechtigt sein kann!) als "Fessel" oder "Geistesgift" bezeichnet.

Wenn Buddha lehrt, nicht Blind zu glauben, meint er auch nicht zu zweifeln, wo Vertrauen notwendig ist. Zweifelsucht gilt im Buddhismus als großes Hindernis bei der Entwicklung eines wachen Bewusstseins. Angestrebt wird, im täglichen Leben seinem Gefühl zu vertrauen und der Intuition zu folgen bzw. sie zu entwickeln.
http://www.shaolin-tempel.eu/shaolin/in ... buddhismus
Zuletzt geändert von Novas am Di 8. Sep 2015, 01:40, insgesamt 1-mal geändert.

Hemul
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#1843 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Hemul » Di 8. Sep 2015, 00:56

Novalis hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Da sagt aber die Bibel in Jakobus 1:5-8 etwas völlig anderes
Damit ist wohl eher gemeint: "wer einseitig in einer Geisteshaltung des ständigen Zweifelns verbleibt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind getrieben und hin- und her geworfen wird." Wer nur zweifelt, der geht zielsicher in die Verzweiflung (um beim Bild zu bleiben: er ertrinkt in den Meereswogen). Dazu gehört einfach ein bissl Weisheit, auch im Buddhismus wird Zweifelssucht (nicht gelegentlicher Zweifel, der auch sehr berechtigt sein kann!) als "Fessel" oder "Geistesgift" bezeichnet.
Darum geht es doch gar nicht. Hier geht es um folgende Aussage von Dir:
Novalis hat geschrieben:Glaube und Zweifel bedingen einander wie Ein- und Ausatmen; sie gehören zusammen.

Bitte nicht von Deiner Aussage ablenken.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Novas
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#1844 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Novas » Di 8. Sep 2015, 01:01

Hemul hat geschrieben:Bitte nicht von Deiner Aussage ablenken.

Es gibt für mich keinen Grund von der Aussage abzulenken, weil ich sie für richtig halte.

Hemul
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#1845 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Hemul » Di 8. Sep 2015, 01:15

Novalis hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Bitte nicht von Deiner Aussage ablenken.

Es gibt für mich keinen Grund von der Aussage abzulenken, weil ich sie für richtig halte.
Du magst diese Aussage für richtig halten:
Novalis hat geschrieben:b]Glaube und Zweifel bedingen einander wie Ein- und Ausatmen; sie gehören zusammen.
Ich habe Dir an Hand der Bibel aufgezeigt, dass hier in Jakobus 1:5-8 etwas völlig anderes steht.
Oder beziehst Du Dich bei Deiner Aussage auf eine nicht-christliche Religion? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1846 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Novas » Di 8. Sep 2015, 01:37

Hemul hat geschrieben:Ich habe Dir an Hand der Bibel aufgezeigt, dass hier in Jakobus 1:5-8 etwas völlig anderes steht.

Tut mir leid, aber Du sprichst nicht für die Bibel. :D Sie lehrt garantiert nicht: "Glaube blind, schalte deinen Verstand aus und verdränge aufkommende Zweifel." schon eher: "Kultiviere ein vertrauensvolles und ruhevolles Herz, anstatt Dich von einem ruhelos grübelnden und zweifelnden Verstand beherrschen zu lassen, kreise nicht nur um dein Ego, sondern gebe dem Göttlichen in Dir Raum."

Oder beziehst Du Dich bei Deiner Aussage auf eine nicht-christliche Religion?

Ein bisschen Logik genügt. Zweifelsucht ist genauso hinderlich, wie blinder Glaube. Weder das eine noch das andere kann eine wirklich sinnvolle christliche Position sein.
Zuletzt geändert von Novas am Di 8. Sep 2015, 01:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Münek
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#1847 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Münek » Di 8. Sep 2015, 01:40

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn dem so wäre, wäre die Königsherrschaft ja schon vollendet. Also müßte ja niemand mehr auf irgendwas warten.
Das Problem ist und bleibt, wie man "Königsherrschaft" innerlich und äußerlich definiert und zeitlich definiert. - Im Gesamtkontext des AT und NT ist Jesus die SChnittstelle zwischen äußerer und innerer Erwartung - wer eine äußerlich nahe Erfüllung erwartet, verharrt im AT.

Und genau dieses Schwanken zwischen AT- und NT-Auffassung spiegelt sich in den NT-Texten wider - man kann je nach eigener Konstitution das eine und das andere herauslesen - auf derselben wissenschaftlichen Grundlage.

Ein Hin- und Herschwanken zwischen AT und NT-Auffassung spiegelt sich in Jesu Reich-Gottes-Botschaft NICHT wider.

Das ist Deine persönliche Glaubensvorstellung ("eigene Konstitution"). Besorge Dir doch bitte endlich mal ein theologisches wis-
senschaftliches Fachbuch...

Jesus hat nicht den Anbruch "zweier" Gottesreiche verkündet - eines äußeren und eines "inneren" Gottesreiches. Wer ver-
tritt denn eine solche These außer Dir? Was sollten denn seine Zuhörer unter einem "inneren Gottesreich" verstanden haben?
Erkläre das mal bitte - und versetze Dich dabei in die Situation von Jesu Zeitgenossen...

Die Präsens, d.h. das schon Gekommensein des Gottesreiches sah Jesus darin (punktuell) verwirklicht, dass er Satan wie ei-
nen Blitz vom Himmel stürzen sah und er nach Satans "Entmächtigung" mit dem Geist (Finger) Gottes Dämonen (böse, satani-
sche Geister) austrieb (Lk. 11,20). Diese Exorzismen sind gewiss kein Synonym für ein "inneres Gottesreich".

Exorzismen, "Wunderheilungen" waren das eine, aber Jesus erwartete mehr: Nämlich das unmittelbare Eingreifen Gottes auf
Erden selbst
- in naher Zukunft - weil die Zeit erfüllt war. Die Theologen Theißen/Merz liegen in ihrem Buch (S. 221) richtig,
wenn sie konstatieren:

"Im Zentrum der echatologischen Verkündigung Jesu steht die Heilsbotschaft von der Königsherrschaft Gottes,
die er einerseits als schon gekommen [siehe oben], andererseits als unmittelbar bevorstehend verkündigt..."


In ihrem Buch "Der historische Jesus" konstatieren die beiden Theologen später dann nüchtern (S. 252, 253), dass sich Jesus
in seiner Naherwartung geirrt hat.
Um das festzustellen, bedarf es allerdings keines Theologiestudiums. Das vermag jeder in-
teressierte Laie, der alle relevanten einschlägigigen Bibelstellen aufmerksam zur Kenntnis nimmt - und Jesu echatologisch-apo-
kalyptischen Prophetien mit der weltgeschichtlichen Realität abgleicht.

PS

Ich glaube noch nicht einmal, dass es polemisch gemeint ist, wenn Theißen/Merz lakonisch feststellen:

"Jesus verkündigte eine nahe Gottesherrschaft, es kam aber das Christentum, das sich von der "Gottes-
herrschaft" oft weit entfernte. Jesus hat mit dem Weiterbestehen der Welt nicht für so lange Zeit ge-
rechnet
."
Zuletzt geändert von Münek am Di 8. Sep 2015, 02:06, insgesamt 1-mal geändert.

Novas
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#1848 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Novas » Di 8. Sep 2015, 01:56

"Gott hat für intellektuelle Drückeberger genauso wenig übrig wie für alle anderen Drückeberger. Wer Christ werden will, der sei gewarnt. Er lässt sich damit auf etwas ein, was den ganzen Menschen fordert, seinen Verstand und alles andere." und zum zweiten ;) : If ours is an examined faith, we should be unafraid to doubt. If doubt is eventually justified, we were believing what clearly was not worth believing. But if doubt is answered, our faith has grown stronge.
C.S. Lewis


cs-lewis.jpg
C.S. Lewis mit dem Löwen von Narnia, der auf Christus anspielt ("Lion of Judah")

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#1849 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Novas » Di 8. Sep 2015, 02:08

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Man hat IMMER das Recht zu zweifeln.
Natürlich - aber nicht als erstes. - Das ist so, als würde man kotzen, bevor man gegessen hat. ;)

:D

Genauso richtig ist natürlich auch das, was Charles Haddon Spurgeon sagte:

Ich denke, wenn ein Mensch behauptet, dass er nie zweifelt, ist es an der Zeit, ihn zu bezweifeln. Es ist an der Zeit zu sagen: Arme Seele, ich fürchte, du bist gar nicht auf dem Weg.

andererseits sagte er in einer Predigt:

Die Starken sind nicht immer kräftig, die Weisen nicht immer bereit und die Fröhlichen nicht immer glücklich …» Am Ende jedoch betonte er: «Die Lektion der Weisheit ist es, sich nicht durch seelische Probleme bestürzen zu lassen … Wirf dein Vertrauen nicht weg, welches eine grosse Belohnung hat. Selbst wenn dein Feind seinen Fuss auf deinem Nacken hat, erwarte, dass du aufstehen und ihn überwältigen wirst. Wirf die Last der Gegenwart zusammen mit der Sünde der Vergangenheit und der Furcht vor der Zukunft auf den Herrn, der seine Heiligen nie verlässt.
http://www.livenet.de/themen/glaube/gla ... itten.html
Zuletzt geändert von Novas am Di 8. Sep 2015, 02:18, insgesamt 1-mal geändert.

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#1850 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Münek » Di 8. Sep 2015, 02:17

@ Novalis

Nun übertreibe mal nicht. Soooviel wird ja von einem Christen nun auch nicht gefordert.

Was Gott für wen übrig hat, kannst Du nicht wissen. Ich könnte mir vorstellen, dass der "himmlische Vater" selbstbewusst-aufmüpfige
Kinder mehr schätzt als die brav-angepassten. ;)
Zuletzt geändert von Münek am Di 8. Sep 2015, 02:24, insgesamt 1-mal geändert.

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