closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben: das "Durch-die-Seele-gehen" IST aus meiner Sicht geradezu eine perfekte Definition von "spirituell".
Ja, sagte ich das denn nicht genau so?
Schon - aber ich würde spirituell nicht nur als inner-subjektive Veranstaltung verstehen
Woraus entnimmst Du, dass ich "innersubjektiv" meinte?
Da ich weiß, wie tadelnd - oder zumidnest katagorial unterschiedlich - Du es meinst, wenn man nicht objektiv-göttlich denkt, muss ich diese meine Frage stellen.
closs hat geschrieben:
, sondern den Bezug auf ein Objekt (hier Jesus) sehr wohl als Grundlage sehen.
Ich kann den Unterschied nicht erkennen.
Unterschieden wurde von uns: ob man sich darum bemüht, die Gedanken eines historischen Jesus zu rekonstruieren, oder ob man, wie die historische Wissenschaft es tut, erklärt, dass man in der Rekonstruktion immer nur auf Gedanken der Rezipienten stößt.
Ich selber seh das so wie letztere und meinte, dass mit dieser Erkenntnis, die ja auch die HKM als historische Wsisenschaft teilt, die Grundlage für eine spirituelle Rezeption geschaffen wurde.
closs hat geschrieben: - Es sei denn, man versteht jegliches Objekt als inner-subjektive Chiffre, an der man seine inner-subjektiven Veranstaltungen festmacht. - Das hätte aber konstruktivistische Züge.
Solche Aussagen verstehe ich eben einfach nie. "Inner-subjektv" kann man als Wort sich ausdenken, nur: was soll das besagen? Sprache ist nie inner-subjektiv, falls damit gemeint sein sollte, etwas verlässt die eigene Person nicht.
closs hat geschrieben:Gibt es aus Deiner Sicht "das Objekt"?
NIcht einmal das kann ich so beantworten, dass Du mir daraus nicht einen Strick drehen kannst.
Irgend was willst Du gerne nachweisen, irgendwelche Unterschiede, die Du mit festen Begriffen festklopfst, und ich will in keine Falle tappen.
Versuch mir doch einfach erst mal klar zu sagen, warum Du mir den Begriff "innersubjektiv" unterstellst, den ich überhaupt nicht benutzt habe.
Wir haben beide genau dasselbe gesagt, aber irgendwas an meiner Aussage scheint Dir nur wieder rein privat oder privat-personlich.
Worauf willst Du hinaus? Wenn der Forscher Texte der Bibel untersucht, dann untersucht er die Figur darin ebenfalls, auch die dort geäußerten Gedanken, falls da welche formuliert sind. Wenn da also steht: "Jesus dachte" - an so was kann ich mich allerdings nicht erinnern -, dann weiß der Autor trotzdem nicht, was die historische Person dachte, sondern hat einer Figur etwas ins Gehirn gelegt.
Will nun ein Christ aber darauf bestehen, dass das Gehirn der historischen Figur im Nachhinein durchleuchtbar ist und man dessen Gedanken noch rausfinden kann, dann kann ich diesem Christen nicht helfen. Niemand kann ihm dabei helfen. Ich kann nur sagen: diese Jesus-Figur wird in dem Fall von ihm spiritualisiert.
Nehmen wir an, es gibt im September 2015 einen Menschen, den viele als charismatisch empfinden und ihm verfallen. Ihm also hinterherdackeln und das, was er sagt, aufsaugen und das tun, was er sagt.
Dann finden wir Person A, Person B und ein Geschehen zwischen den beiden Personen, eine Beziehung.
Es gibt solche charismatischen Figuren - aber sie wirken nur auf bestimmte Menschen. Insofern kann ich die Trennung zwischen Subjekt und Objekt schon dort nicht begreifen. Das ist ein Beziehungsgeflecht, das viel Intersubjektives zur Voraussetzung hat.
Wollen wir aber eine nur textlich überlieferte Figur, deren Texte 2000 Jahre alt sind, auf ihre historische Grundlage hin befragen, dann weiß man nur: eine charismatische Figur wird gebraucht.
Ich kenne das Bedürfnis, Charisma schriflich so festzuhalten, dass man die eigene Erschütterung auf Leser überträgt.
Ich kenne auch die Möglichkeit, auf der Bühne charismatische Figuren herzustellen, sodass das Publikum verzaubert wird.
Beiden liegt Manipulation zugrunde.
Ich weiß, dass ich im Moment begrifflich rumeiere. Ich versuche etwas zu beschreiben, was ich als einen ganzheitlichen Vorgang wahrnehme, dessen Anteile alle voneinander abhängen.
Du willst darauf hinaus, dass das charimsatische Subjekt an sich "spirituell" sei. "spirit" ist aber nicht in einem festen Körper dingfest zu machen.
Ich stoße bei Dir immer wieder auf dieses typisch abendländische Denken, dem ich nicht mehr folgen kann.
Und aus diesem abendländischen Denken heraus stellst Du Deine Fragen an mich. Du siehst Objekte, oder Subjekte, während ich damit nichts anfangen kann. Ich sehe eher ein Geschehen, das von vielem Intersubjektivem erzeugt wird und sich ständig ändert.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Allerdings bin ich strikt dagegen, dass man formulierte Zwischenergebnisse für "verpflichtend" hält für die Gläubigen.
Wo ist der Mittelweg zwischen Orientierung und kreativer Freiheit?
Ich suche nach keinem Mittelweg. Wozu soll der gut sein?
Und wieso "kreative Freiheit"?
Deine Begrifflichkeiten unterstellen immer soviel. Ich empfinde das als Versuch, etwas mit Sprache zu manipulieren. Es soll suggeriert werden, dass das Gegenteil von "Orientierung" "kreative Freiheit" sei.
Warum ist das Vorgeben von zu Denkendem "Orientierung"? Und warum ist das Nicht-Vorgeben von zu Denkendem "kreative Freiheit"?