sven23 hat geschrieben:Halman hat geschrieben:
Nun, ich ziehe unabhängige Experten vor. Kann ein MItglied der gbs wirklich als unabhängig gelten?
Die Fundamentaltheologen der RKK erfüllen natürlich den Wunsch nach Unabhängikeit.
1. Habe ich dies nie behauptet.
2. Hatte ich die RKK mit keiner Silbe auch nur erwähnt.
3. Sollte Dir inzwischen bekannt sein, dass ich kein Vertreter irgendweiner Kirche bin.
sven23 hat geschrieben:Von wem soll die gbs denn abhängig sein?
Savonlinna hat mich bestanden.
Okay, die Assoziation der Vertreter dieser Stiftung mit dem
New Atheism ist einfach zu naheliegend, weil sie letztenendes das Selbe sagen wie
The Brights.
Ziele und Stiftungszweck
Die Giordano-Bruno-Stiftung hat nach eigenen Angaben eine naturalistische, weltlich-humanistische und religionskritische Ausrichtung und vertritt die Ansicht, dass Religionen „die kulturelle Evolution der Menschheit bis heute auf unheilvolle Weise beeinflussen“.
Dieser extrem religionskritische „Szientismus“ ist vom Neuen Atheismus kaum zu unterscheiden. Danke für Deinen kritischen Hinweis.
In deiner Primärquelle sagen sie über sich selbst:
Wir gehen davon aus, dass es im Universum „mit rechten Dingen zugeht“, dass weder Götter noch Geister noch Kobolde oder Dämonen in die Naturgesetze eingreifen. Das wiederum bedeutet: Wenn der Begriff „Gott“ so definiert wird, dass er nicht im Widerspruch zu den Naturgesetzen steht (dies verlangt u.a. einen Verzicht auf Wunder- und Schöpfungsglauben), so kann eine solche Gottesvorstellung durchaus mit dem Naturalismus in Einklang gebracht werden – auch wenn die meisten Naturalisten auf die „unelegante Hypothese Gott“ gut und gerne verzichten können.
Dieser Naturalismus schließt den christlichen Glauben per Defintion ebenso konsequent aus, wie der Atheimus. Es wird somit nur ein "naturalistischer Gott" als Möglichkeit akzeptiert. Warum dieser dann den Schöpfungsglauben auschließen soll, erschließt sich mir nicht, denn schließlich könnte der Anfang unseres Universums durch eine hochentwickelte, außerirdische Inteligenz im ganz naturalstischem Sinne hervorgerufen worden sein und diese könnte man "Gott" nennen.
sven23 hat geschrieben:Halman hat geschrieben:
Die Webside bibelwissenschaft.de halte ich für seriös.
Ich auch. Sie hat auch einen Beitrag zur Naherwartung:
"Die synoptische Tradition ist sich darin einig, dass im Zentrum der Verkündigung Jesu die "Königsherrschaft Gottes" (βασιλεὶα τοῦ θεοῦ/ basileia tou theou) stand (vgl. auch Joh 3,3.5). Er knüpfte dabei an die in der frühjüdischen Tradition verbreitete Vorstellung an, dass Gott gegenwärtig verborgen als König über die Welt herrscht und diese Herrschaft dereinst am Ende der Zeit offenbar werden wird. Im Gegensatz zur Tradition sah Jesus aber bereits seine Gegenwart durch die in seiner Wirksamkeit hereinbrechende Gottesherrschaft geprägt (Lk 11,20; vgl. 10,18). Die entscheidende Heilswende vollzieht sich bereits. Die endgültige Vollendung der Königsherrschaft Gottes steht mit Gewissheit unmittelbar bevor (vgl. Mk 1,15f.; Mt 5,3f.par)."
Quelle
Dass ein großer Teil der theologischen Fachwelt dies so exegesiert, hatte ich nie bestritten. Auch ist es seriös, so eine Position zu vertreten und durch obigen Verweis fachlich zu untermauen, keine Frage. Nur warum ich Markus 1:15 anders vestehe, hatte ich schon mehrfach erklärt. Der Verweis auf Mt 5:3f. in der Bergpredigt ist zwar interessant, doch vermag ich hier keine Verkündung einer unmittelbar bevorstehenden Vollendung der Königsherrschaft Gottes zu erkennen.
Meiner Meinung nach liegt das "Kernproblem" in der jesuanischen Entzeitrede begründet, die gem. den Synoptikern untrennbar mit dem jüdischen Krieg verschränkt ist, welche tatsächlich zur Vernichtung Jerusalems und des Tempels geführt hatten, worauf aber das Kommen des Menschensohnes ausblieb. Dies war sicher auch den Schreiber der Offenbarung bewusst, der offenbar an eine künftige Erfüllung dachte, die nicht mit dem jüdischen Krieg verknüpft ist. Diese Gedanken kann man von sich weisen, man kann ihn aber auch zustimmen.
sven23 hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Ich bin der Meinung, wenn ich einem Teil oder gar dem Mainstream der Fachwelt widerspreche, dann sollte ich so redlich sein und den Mut aufbringen, dies auch zuzugeben. Dass meine religiösen Ansichten heute nicht unbedingt von der HKM getragen werden, ist mir sehr wohl bewusst. - Aber so ganz ohne Kenntnis vertrete ich meine Auffassungen eigentlich nicht, oder?
Genau das verstehe ich unter intellektueller Redlichkeit.
Wenn man den Glauben als solchen benennt ist das völlig in Ordnung. Man kann sich dann aber nicht das Label "wissenschaftlich nach historisch kritischer Methode" aufkleben, wenn man gleichzeitig die durch die HKM gewonnenen Erkenntnisse durch Glaubensdogmen wieder egalisiert.
Okay.
Zur Erkärung: Ich lehne Theißen nicht komplett ab, ebensowenig wie ich Berger vollständig zustimmen würde. So halte ich die empirische Textkritiik für höchst bedeutsam. Wenn z.B. nachgewiesen wird, dass der sekundäre Markusschluss (Mk 16:9-20) eine Kompilation der Ostergeschichten der anderen Synoptiker ist, welche später hinzugefügt wurde, so werde ich diesen Befund nicht einfach "dogmatisch" wegwischen, denn dadurch verschwindet er ja nicht.
Meine Position kannst Du in der theologischen Bandbreite irgendwo zwischen Berger und Zenger einordnen, nur weitaus bescheidener und weitaus weniger katholisch.
Savonlinna hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:
Halman hingegen hat KEIN dünnes Argument geliefert. Er muss keine unabhängigen Experten nennen, um sagen zu können, dass er unabhängige Experten nicht-unabhängigen Experten vorzieht.
Von welchen Abhängigkeiten reden wir hier denn? Von finanziellen? Die bestehen bei der gbs, die Spenden sammeln muß, mit Sicherheit nicht.
Bei Mitgliedern der RKK dagegen besteht sehr wohl eine finanzielle Abhängigkeit. Wer im System bleiben will, muß sich mit ihm arrangieren.
Ich bin ziemlich sicher, dass Halman von weltanschaulicher Voreingenommenheit sprach.
Genau, danke für Deine Unterstützung.
Ja, ich hatte mich unglücklich ausgedrückt. Dies kann man natürlich ausnutzen, um mir einen Strick zu drehen. Diese Strategie kenne ich von Neuen Atheisten aus dem Internet seid fünf Jahren.
Du zeigst, wie bessere Kommunikation aussieht, indem Du den Sinn erkennst und mir durch die bessere Formulierung hilfst. Dies ist konstruktiv.

:blumenstrauss: