Mal was Positives. ;)

Themen des Neuen Testaments
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#181 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von closs » Mo 9. Nov 2015, 15:47

Halman hat geschrieben:Soweit ich informiert bin, gehört auch die Textkritik zur HKM.
Einverstanden.

Halman hat geschrieben:Als Laie versuche ich mir zu erschließen, wovon eigentlich die Rede ist, wenn wir von Bibelhermeneutik, liberaler Exegese und historisch-kritische Methode sprechen.
Mal eine böse Antwort: Oft sind es Wortbildungen, um einen adäquaten Begriff zur eigenen Weltanschauung zu haben - siehe "feministische Hermeneutik".

Halman hat geschrieben: Da ich vom Typus kein Praktiker sondern ein Theoretiker bin, ist meine "Hermeneutik" theoretischer Art.
Wenn ich Dich recht verstehe, sind wir uns da einig. - Eigentlich ist Hermeneutik eine weltanschauungs-freie Methodik - so wie übrigens Dialektik (also Methode) auch.

Halman hat geschrieben:Was meinst Du hierzu
Das klingt gut. - Da möchte ich ausdrücklich Savolinna zustimmen, die immer wieder darauf hinweist, das HKM à Kubitzka und Conzelmann stark weltanschaulich eingefärbte Varianten der HKM sind. - So, wie es Dein Freund Logan beschreibt, entspricht es eher dem wissenschaftlichen Charakter der HKM.

Diesbezüglich ist erneut darauf hinzuweisen, dass ja auch die "christliche Fraktion" die HKM als Basis ihrer Theologie versteht - egal ob evangelisch oder katholisch. - Aber dort ist die HKM wissenschaftliches Instrument ohne weltanschaulichen Eigen-Anspruch.

Halman hat geschrieben:Exegese <ist> "die Auslegung bzw. Interpretation von Texten."
Da steige ich ehrlich gesagt nicht durch.

Allenfalls könnte man "Auslegung" streng verstehen im Sinne von Aussagen wie "Zur Zeit der Textlegung bedeutete das Wort x folgendes ... und ist deshalb zu interpretieren als ...". - Das würde Sinn machen.

Aber ich kann nach wie vor nicht erkennen, wie man historisch-kritisch-exegetisch geistige Aussagen machen kann wie "Jesus hatte selbst eine Naherwartung", weil man, wissenschaftlich gedacht, lediglich untersuchen kann, was ein Text aus dem Munde des Schreibers bedeutet bzw. bedeuten kann. - Hier scheint es so viele Grenzüberschreitungen zu geben, dass es aus meiner Sicht das gescheiteste wäre, den wissenschaftlich untersuchenden Teil strikt vom interpretatorischen Teil zu trennen.

Halman hat geschrieben:Doch mein Eindruck ist, das Exegeten den Anspruch erheben, uns über Fakten hinaus auch eine wissenschaftliche Interpretaition zu präsentieren, welche gegenüber nichtwissenschaftlichen Interpretation als überlegen gilt.
So ist es - und das ist genau die Grenzüberschreitung, die letztlich nicht auf Kosten der christlichen Theologie, sondern auf Kosten der Wissenschaft geht.

Man übersieht, dass wissenschaftliche Interpretation nur im engsten Rahmen möglich ist - etwa: "Jesus wird von unabhängigen Quellen nur da und da erwähnt" - oder "Es ist historisch nachweisbar, dass die Urchristen eine Naherwartung hatten". - Das würde und wird von allen Theologen akzeptiert bzw. sogar dankbar zur Kenntnis genommen, ist es doch hilfreich bei der FOLGENDEN Interpretation des geistigen Buchs "Bibel".

Weiterhin fällt auf, dass manche agnostischen Exegeten die Bibel genauso lesen wie Kurzzeit-Kreationisten - also wörtlich - , weil man nur so konkret arbeiten kann - und natürlich überall Widersprüche findet - was nun wirklich kein Kunststück ist. . Hier gibt es insgesamt ein grandioses Missverständnis.

Halman hat geschrieben:Wurde hier die Wissenschaft mit Weltanschauung kontaminiert, oder handelt es sich Deiner Aufassung nach um ein mustergültiges Beispiel sauberer wissenschaftler Exegese?
Zumindest wird recht deutlich unterschieden, was Wissenschaft und was Interpretation ist. - Der Verfasser verweist auf damalige Bedeutung des Wortes x und gesellschaftlicher Gebräuche dieser Zeit - das ist Wissenschaft. - Daraus interpretiert er, dass - bspw. - die Szene mit Kain so und so interpretiert werden kann. - Finde ich ok.

Mir persönlich fehlt etwas die grundlegende Sicht - aber das ist eh meine Spezilalität. - Unabhängig davon: Ja - das ist gut gemacht - und jetzt würde man als nächstes (im Idealfall mit dem Verfasser) diskutieren, ob es auf Basis der HKM-Erkenntnisse (Sprache, Bedeutung, damalige Gepflogenheiten) noch andere Interpretationen geben könnte - was üblicherweise der Fall ist.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#182 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von Novas » Mo 9. Nov 2015, 16:03

Kingdom hat geschrieben: Das was Du hier verkündest ist Esoterik des New Age und hat mit dem Christentum nichts zu tun auch wenn Du Biblische Bilder nimmst

und über Jesus sagte man, dass er ein Besessener sei... die Leute behaupten alles mögliche... ein tadelloses Mitglied der Schafsherde kann man natürlich nur sein, wenn man ein Schaf ist, das bin ich nicht. Ich versuche es auch gar nicht erst, denn ich gehöre zum Stammbaum des Löwen von Judah. :)

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#183 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von Savonlinna » Mo 9. Nov 2015, 16:10

closs hat geschrieben:Mal eine böse Antwort: Oft sind es Wortbildungen, um einen adäquaten Begriff zur eigenen Weltanschauung zu haben - siehe "feministische Hermeneutik".
Möglciherweise, um bewusst zu machen, dass die bisherige Hermeneutik ebenfalls weltanschalulich rein maskulin war, mit dem Anspruch, für das weibliche Geschlecht mitzusprechen.

closs hat geschrieben:Aber ich kann nach wie vor nicht erkennen, wie man historisch-kritisch-exegetisch geistige Aussagen machen kann wie "Jesus hatte selbst eine Naherwartung", weil man, wissenschaftlich gedacht, lediglich untersuchen kann, was ein Text aus dem Munde des Schreibers bedeutet bzw. bedeuten kann.
Außer unseren nicht-wissenschaftrlichen Neo-Usern sagt das ja auch keiner. Und die wollen nur spielen. :D
Ich widerspreche ihnen zwar noch immer, aber ich weiß, dass sie weiterhin spielen wollen.

Benutzeravatar
NIS
Beiträge: 2677
Registriert: Sa 2. Aug 2014, 15:01
Kontaktdaten:

#184 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von NIS » Mo 9. Nov 2015, 16:17

Novalis hat geschrieben:Ich versuche es auch gar nicht erst, denn ich gehöre zum Stammbaum des Löwen von Judah. :)
Der Löwe von Judah
Du bist der Menschensohn, sein Name ist Immanuel, was bedeutet, "Gott mit uns!"
AMEN

(Der Heilige Geist)
Der Heilige Geist (Hauke)

WISSEN VON MACHT

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#185 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von closs » Mo 9. Nov 2015, 16:26

Savonlinna hat geschrieben:Möglciherweise, um bewusst zu machen, dass die bisherige Hermeneutik ebenfalls weltanschalulich rein maskulin war, mit dem Anspruch, für das weibliche Geschlecht mitzusprechen.
Als erzieherische Maßnahme mag das Sinn machen - aber ist es das wert?

Davon abgesehen: Dann müsste man auch über Begriffe wie "männliche und weibliche Charismen" sprechen bzw.: "Was ist geistig eigentlich mit 'männlich' und 'weiblich' gemeint?". - Dieser Diskussion gebe ich in unserer androgyn denkenden Zeit wenig Chancen.

Benutzeravatar
NIS
Beiträge: 2677
Registriert: Sa 2. Aug 2014, 15:01
Kontaktdaten:

#186 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von NIS » Mo 9. Nov 2015, 16:30

Ist Gott männlich oder weiblich? :devil:
Der Heilige Geist (Hauke)

WISSEN VON MACHT

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#187 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von Novas » Mo 9. Nov 2015, 16:44

NIS hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich versuche es auch gar nicht erst, denn ich gehöre zum Stammbaum des Löwen von Judah. :)
Der Löwe von Judah
Du bist der Menschensohn, sein Name ist Immanuel, was bedeutet, "Gott mit uns!"
AMEN

(Der Heilige Geist)

Der Heilige Geist macht jeden von uns zu einem „anderen Christus“. So wie die Seele das Lebensprinzip des physischen Organismus ist, so ist der Heilige Geist das Lebensprinzip, welches die vielen Seelen vereint. Viele hochgradig individuelle Sprachrohre der Liebe Christi.

Benutzeravatar
NIS
Beiträge: 2677
Registriert: Sa 2. Aug 2014, 15:01
Kontaktdaten:

#188 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von NIS » Mo 9. Nov 2015, 16:47

Novalis hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich versuche es auch gar nicht erst, denn ich gehöre zum Stammbaum des Löwen von Judah. :)
Der Löwe von Judah
Du bist der Menschensohn, sein Name ist Immanuel, was bedeutet, "Gott mit uns!"
AMEN

(Der Heilige Geist)

Der Heilige Geist macht jeden von uns zu einem „anderen Christus“. So wie die Seele das Lebensprinzip des physischen Organismus ist, so ist der Heilige Geist das Lebensprinzip, welches die vielen Seelen vereint. Viele hochgradig individuelle Sprachrohre der Liebe Christi.
So sei es.
AMEN
Der Heilige Geist (Hauke)

WISSEN VON MACHT

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#189 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von Novas » Mo 9. Nov 2015, 17:13

Savonlinna hat geschrieben:Möglciherweise, um bewusst zu machen, dass die bisherige Hermeneutik ebenfalls weltanschalulich rein maskulin war, mit dem Anspruch, für das weibliche Geschlecht mitzusprechen.

Das einseitige Vaterbild muss man wohl korrekter Weise durch das Mutterbild ergänzen. Gott kann nur vollkommen eins und Leben sein, wenn sich in ihm auch eine schöpferische Polarität lebendiger Bewegung ereignet. Das Weibliche identifiziere ich mit dem Heiligen Geist (in hebräischer Sprache weiblich), weshalb ich auch gelegentlich „die“ Heilige Geistin sage oder einfach die Liebe/Weisheit.

Das Herzstück des christlichen Glaubens ist das Bekenntnis zum dreieinen Gott. Jedes Gebet sprechen wir im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Auf den ersten Blick und rein sprachlich scheinen dies drei männliche Personen zu sein, die in Gott eins sind. Schon die Kirchenväter aber, die ersten christlichen Theologen bis zum vierten Jahrhundert, hatten auch eine weibliche Vorstellung vom Heiligen Geist. Sie bezeichneten den Heiligen Geist zum Beispiel als "Trösterin" und "Mutter"

Die ältesten Teile des Alten Testaments sind in hebräischer Sprache geschrieben. Das Wort für Geist heißt dort "Ruach". Gleichbedeutende Übersetzungen dafür sind: Lebensatem, Lebenskraft, Geistkraft und Energie. Das grammatische Geschlecht von "Ruach" ist weiblich und kommt fast 400 Mal im Alten Testament vor

Im Schöpfungsbericht heißt es: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Die Erde aber war wüst und leer, Finsternis lag über der Urflut und die Ruach Gottes schwebte über den Wassern" (Gen 1,2). Hier kann die Ruach Gottesgeist sein, Atem und Lebenskraft

Fast nebeneinander stehen aber auch der Geist des Menschen und der Geist Gottes. Sie sind eng miteinander verbunden. Das wird deutlich an dem Psalmwort: "Wenn du dein Angesicht verbirgst, erschrecken sie, nimmst du ihre Ruach hin, so verscheiden sie und werden wieder zu Staub. Sendest du deine Ruach aus, so werden sie geschaffen und du erneuerst das Angesicht der Erde" (Ps 104, 29f)

Durch den Geist Gottes, die Ruach, wird eine enge Verbindung zwischen Himmel und Erde, Gott und Mensch aufgezeigt. Gott ist wie eine Mutter, die sich der Erde zuneigt. Die Ruach überwindet das Getrennte. Sie ist etwas Dynamisches, Lebendiges und Kraftvolles

Die Übersetzung für das in griechischer Sprache verfaßte Neue Testament für "Ruach" ist "Pneuma". Das ist dem grammatischen Geschlecht nach sächlich. In der späteren lateinischen Übersetzung steht dann schließlich "Spiritus" und das ist männlich

Allein schon dieser sprachliche Vergleich erklärt, warum das Vergessen der weiblichen Dimension in Gott gefördert wurde. Auch im Deutschen ist "Geist" dem grammatischen Geschlecht nach männlich. Allen Übersetzungen gleich ist aber der Inhalt des Wortes: Es geht um das Bewegen, das Wehen, ja sogar um das Brausen

Auch im Neuen Testament wird zweimal vom Pneuma, dem Geist, in mütterlichen Bildern gesprochen. Jesus erklärt seinen Jüngern: "Das Pneuma ist das, was lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Pneuma und Leben" (Joh 6,62). Pneuma und Leben-schenken werden in diesem Satz Jesu fast gleichbedeutend gebraucht. So wie eine Mutter ihrem Kind das Leben schenkt, so macht der Geist lebendig

In gleicher Weise ist der zweite Satz zu verstehen, den Jesus zu Nikodemus spricht: "Wenn jemand nicht aus Wasser und Pneuma geboren wird, dann kommt er nicht in das Reich Gottes" (Joh 3,5). Dem Geist wird hier also die Möglichkeit zugesprochen, gebären zu können, wie eine Frau. So deutlich kommt das sonst im Neuen Testament an keiner Stelle zum Ausdruck. Aus dem Pneuma, aus dem Lebensatem des mütterlichen Geistes geschieht die Geburt. Als diese Geburt aus Wasser und dem Pneuma verstehen wir Christen die Taufe. Nachdem die leibliche Mutter uns das Leben geschenkt hat, werden wir in der Taufe aus dem Geist geboren zu Kindern Gottes
http://www.tdh-online.de/archiv_1996_bi ... l/3816.php

Benutzeravatar
Kingdom
Beiträge: 2240
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 18:25

#190 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von Kingdom » Mo 9. Nov 2015, 17:41

Novalis hat geschrieben:
Kingdom hat geschrieben:Dieser Faschismus kommt getarnt mit dem Wörtchen "Liebe und Frieden" daher.

Im übrigen... wie absurd ist dieser Gedanke, dass bereits das Streben nach Liebe und Frieden - was nun mal typisch christlich ist - bereits verdächtig ist... :shock: das ist doch eine Verdrehung.

Lämmer die wie Drachen reden, können nicht anders daher kommen, sonst würde es die ganze Welt wissen das da etwas im argen liegt.

Es wissen aber nur die Schäfchen, wie er sich einschleichen wird.

Lg Kingdom

Antworten