sven23 hat geschrieben:Andreas hat geschrieben:
Wir Christen sind uns zu selten einig.
Ist mir auch schon aufgefallen. Woran könnte das liegen?
Ich geb jetzt mal eine fiese Antwort:
daran, dass die Neu-Atheisten leichter gleichgeschaltet werden können.
Ein Körnchen Wahrheit ist an meiner Aussage aber dran.
Einem Außenstehenden und dann noch so sprachbezogenem Menschen wie mir fällt extrem der ganz gleiche Jargon, die ganz gleichen Argumentationsarten - und techniken der Neu-Atheisten auf.
Einige dieser Begrifflichkeiten lassen sich auf neu-atheistische Bücher zurückführen, die von der Fan-Gemeinde dann unisono übernommen werden.
Ähnlich wahrgenommen - aber seither nie mehr bis eben auf jetzt bei euch - hatte ich den Jargon der 68er Generation, der ein paar Jahre gepflegt wurde, dem ich manchmal noch heute in der Hamburger Hafenstraße auf Plakaten begegne - da bin ich dann plötzlich völlig nostalgisch -, der mich in den Siebzigern aber in seiner Gleichgeschaltetheit völlig genervt hat:
da konnte man in die Uni Heidelberg fahren, oder in die Uni München, in die Uni Hamburg oder in die Uni Tübingen:
überall lagen auf den Tischen der Mensa die mit Tomatensauce bekleckerten Flugblätter des SDS, deren Texte mit absolut dem selben Jargon geschrieben waren.
Mit der Sache selber - damals wie auch mit eurer Sache - empfand ich durchaus Sympathie. Aber das gleichgeschaltete Denken hat mich abgestoßen, denn das hatte die Ideologie, gegen die die 68er angetreten waren, nämlich auch.
In den 80ern war der Jargon weg, und ich begegnete den ehemaligen 68ern im Schuldienst, wo sie als Referendare ausgebildet wurden, und alle Aufsässgigkeit war weg. Sie übernahmen gehorsam das, was die Schuldoktrin ihnen an Ideologie abverlangte, null Kritik, hundertprozentiger Gehorsam, denn sie wollten an die Fleischtöpfe des Beamtentums.
Ehrlich gesagt, ich hab das ziemlich verachtet.
Die Christen hingegen zerfleischen sich gegenseitig, weil jeder die Bibel anders liest.
Allerdings ist es wohl auch so - und darum, Sven, habe ich mit meinem ersten Satz vor allem nicht widerstehen können, Deine Steilvorlage zu nutzen:
es gibt bezüglich Bibel ja ebenfalls viele Gruppierungen, wo jemand sagt, wie man die Bibel zu verstehen habe.
Und ich erkenne auch da gleichgeschaltetes Denken und einen gleichen Jargon.