Parusieverzögerung III

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sven23
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#1781 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » So 6. Sep 2015, 17:02

R.F. hat geschrieben: Ich halte jedenfalls an meiner Einschätzung fest, dass es bis Anfang April kommenden Jahres zu einer von vielen nicht für möglichen gehaltenen politischen Kehrtwende kommen könnte. Und dies entspricht sehr wohl dem Willen Gottes...
Ok. nehme ich zur Kenntnis. Die kleiner Verzögerung von Februar bis April können wir noch verkraften. ;)
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Savonlinna
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#1782 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Savonlinna » So 6. Sep 2015, 17:04

sven23 hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben: Wir Christen sind uns zu selten einig.
Ist mir auch schon aufgefallen. Woran könnte das liegen?
Ich geb jetzt mal eine fiese Antwort:

daran, dass die Neu-Atheisten leichter gleichgeschaltet werden können. :|

Ein Körnchen Wahrheit ist an meiner Aussage aber dran.

Einem Außenstehenden und dann noch so sprachbezogenem Menschen wie mir fällt extrem der ganz gleiche Jargon, die ganz gleichen Argumentationsarten - und techniken der Neu-Atheisten auf.
Einige dieser Begrifflichkeiten lassen sich auf neu-atheistische Bücher zurückführen, die von der Fan-Gemeinde dann unisono übernommen werden.

Ähnlich wahrgenommen - aber seither nie mehr bis eben auf jetzt bei euch - hatte ich den Jargon der 68er Generation, der ein paar Jahre gepflegt wurde, dem ich manchmal noch heute in der Hamburger Hafenstraße auf Plakaten begegne - da bin ich dann plötzlich völlig nostalgisch -, der mich in den Siebzigern aber in seiner Gleichgeschaltetheit völlig genervt hat:

da konnte man in die Uni Heidelberg fahren, oder in die Uni München, in die Uni Hamburg oder in die Uni Tübingen:
überall lagen auf den Tischen der Mensa die mit Tomatensauce bekleckerten Flugblätter des SDS, deren Texte mit absolut dem selben Jargon geschrieben waren.

Mit der Sache selber - damals wie auch mit eurer Sache - empfand ich durchaus Sympathie. Aber das gleichgeschaltete Denken hat mich abgestoßen, denn das hatte die Ideologie, gegen die die 68er angetreten waren, nämlich auch.

In den 80ern war der Jargon weg, und ich begegnete den ehemaligen 68ern im Schuldienst, wo sie als Referendare ausgebildet wurden, und alle Aufsässgigkeit war weg. Sie übernahmen gehorsam das, was die Schuldoktrin ihnen an Ideologie abverlangte, null Kritik, hundertprozentiger Gehorsam, denn sie wollten an die Fleischtöpfe des Beamtentums.
Ehrlich gesagt, ich hab das ziemlich verachtet.

Die Christen hingegen zerfleischen sich gegenseitig, weil jeder die Bibel anders liest.

Allerdings ist es wohl auch so - und darum, Sven, habe ich mit meinem ersten Satz vor allem nicht widerstehen können, Deine Steilvorlage zu nutzen:
es gibt bezüglich Bibel ja ebenfalls viele Gruppierungen, wo jemand sagt, wie man die Bibel zu verstehen habe.
Und ich erkenne auch da gleichgeschaltetes Denken und einen gleichen Jargon.

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sven23
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#1783 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » So 6. Sep 2015, 17:11

Andreas hat geschrieben:Das liegt vor allem an dem OFFENEN Text des NT.
"Offen" könnte man hier aber auch als Euphemismus für unklar bezeichnen. IMO liegt das an den vielen Vätern der Texte und den mannigfachen Veränderungen, denen die Texte im Laufe der Zeit unterlagen. Da schleichen sich unweigerlich Fehler und Widersprüche ein.
Wie Savonlinna richtig sagte, waren sie ursprünglich nicht als historische Tatsachenberichte gedacht, sondern als religiöse Erbauungstexte. Im Laufe der Zeit hat die Kirche dann nichts unversucht gelassen, diesen Texten historische Glaubwürdigkeit zu verleihen. Wo das schwierig wurde, setzte man später Dogmen, die bis heute ihre Gültigkeit haben. Auch Ratzinger besteht auf der Historizität des biblischen Jesus. Nach den Erkenntnissen der historisch-kritischen Forschung ist das für große Teile nicht mehr haltbar.
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#1784 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » So 6. Sep 2015, 17:17

Savonlinna hat geschrieben: Allerdings ist es wohl auch so - und darum, Sven, habe ich mit meinem ersten Satz vor allem nicht widerstehen können, Deine Steilvorlage zu nutzen:
So war das aber nicht gedacht. ;)
Ganz im Ernst: es überrascht mich immer wieder, welch große Bandbreite es in Glaubensdingen gibt, obwohl alle im Grunde dasselbe Buch als Grundlage benutzen. Dabei sind die Extrempositionen hier im Forum noch gar nicht mal vertreten.
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Andreas
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#1785 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Andreas » So 6. Sep 2015, 17:24

Beschreibe mal mit eigenen Worten deine Gefühle als du das erste Mal verliebt warst. Wenn dabei kein offener Text entstehen würde, wäre ich sehr überrascht.

Es gibt so viel Literatur über die Liebe und alles sind offene Texte, Gedichte, Gesänge, Hymnen, Epen, Romane, Theaterstücke ...
Die kann man wissenschaftlich untersuchen. Aber niemand würde fordern, dass sich ihr Sinn am besten von Menschen verstehen und auslegen ließe, die nicht lieben würden.
Die Bibel ist die berühmteste Liebesgeschichte der Welt. Denk mal darüber nach.

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#1786 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » So 6. Sep 2015, 17:30

Andreas hat geschrieben: Die Bibel ist die berühmteste Liebesgeschichte der Welt. Denk mal darüber nach.
Also da kenne ich in der Literatur weit schönere.
Man könnte auch sagen, die Bibel ist das am meisten überschätzte Werk der Weltliteratur. ;)
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#1787 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Andreas » So 6. Sep 2015, 17:35

Deine selektive Wahrnehmung von Geschriebenem ist grandios. Vielleicht ist es auch deine ausgeprägte Fähigkeit auf das unwesentlichste eines Textes einzugehen und das Wesentliche zu ignorieren. Jedenfalls sprechen deine Antworten Bände über dich und deine Intention bei diesen Schein-Diskussionen. Von Schönheit war nicht die Rede.

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#1788 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » So 6. Sep 2015, 17:38

Andreas hat geschrieben:Deine selektive Wahrnehmung von Geschriebenem ist grandios. Vielleicht ist es auch deine ausgeprägte Fähigkeit auf das unwesentlichste eines Textes einzugehen und das Wesentliche zu ignorieren. Jedenfalls sprechen deine Antworten Bände über dich und deine Intention bei diesen Schein-Diskussionen. Von Schönheit war nicht die Rede.
Dann mal eine simple Frage: wo siehst du z. B. in der Sintflutgeschichte einen Gott der Liebe?
Ein Gott, der seine gesamte Schöpfung in einer Flut ersäuft.
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#1789 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Andreas » So 6. Sep 2015, 17:41

Ablenkungsmanöver.

Geh doch mal auf mein obiges Argument ein, das hat was mit der Parusieverzögerung zu tun, und warum es grundsätzlich nicht möglich ist, den Sinn biblischer Texte wissenschaftlich in seiner Fülle zu erfassen.

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sven23
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#1790 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » So 6. Sep 2015, 17:48

Andreas hat geschrieben:Ablenkungsmanöver.

Geh doch mal auf mein obiges Argument ein, das hat was mit der Parusieverzögerung zu tun, und warum es grundsätzlich nicht möglich ist, den Sinn biblischer Texte wissenschaftlich in seiner Fülle zu erfassen.
Du hast doch selber den Gott der Liebe ins Spiel gebracht. Dieser ist aber mit großen Teilen der Bibel nicht kompatibel.
Zur Parusie: die neutestamentliche Forschung hat mit der HKM ein ziemlich weit entwickeltes Instrumentarium, mit dem sie sie zeimlich tief eindringen kann. Theißen sagt in einem Interview, daß damit auch eine neue Sichtweise auf den biblischen Jesus möglich war.
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