Münek hat geschrieben:@ Mein lieber Halmann,
ich habe jetzt Deinen Link nicht angeklickt, weil ich saumüde bin.
Wieso bist Du mitten in der Nacht saumüde.
Münek hat geschrieben:Nur soviel: Dein Hinweis auf "verschiedene Möglichkeiten der Rezeption" klingt mir arg nach Ausrede.
Keineswegs. Hast Du schon mal von der Freiheit des Rezipienten gehört? Dass Textinterpretationen sich stehts am zugrundeliegenden Text messen lassen müssen, bedeutet nicht, dass es nur eine vertretbare Deutung geben würde. Entscheidend bei der Interpretation ist lediglich, dass diese anhand der literarischen Quelle begründbar ist.
Ähnliches gilt doch für Literatur im allgemeinerem Sinne, seien es Theatervorführungen, Spielfilme oder TV-Serien. Auch Erörterungen über Kurzgeschichten oder Referate über Bücher müssen keineswegs analoge Interpretationen präsentieren, um vom Deutschlehrer gut benotet zu werden.
Religiöse Texte sind eng verwandt mit mythischen Schriften, denn beiden ist die Symbolsprache eigen. Im Symbol findet der altertümliche/antike Mensch die Möglichkeit, Dinge zu umschreiben, die in einem übersprachlichen Bereich liegen und nur erahnt, aber nicht rational-konkret erfasst werdenn können. Diese sind aus literaturwissenschaftlicher Sicht nicht vollständig entschlüsslbar (anders als eine Metapher) und daher immer neu ausdeutbar. Religiöse Symbole bieten Rezipienten aus verschiedenen Epochen und Kulturkreisen die Möglichkeit, die theologische Substanz in ihrer subjektiven Religiösität und ihrer Zeit zu transferieren und somit ihrem individuellen Lebensentwurf anzupassen.