Die tatsächlichen Fakten der historisch-kritischen Forschung steht NICHT im Widerspruch zur Ansicht der Kirchen.Pluto hat geschrieben:Selektive Wahrnehmung der Fakten.
Dito.sven23 hat geschrieben:Realitätsverweigerung.
Müsste ich suchen - weiss aber nicht, ob ich dazu Lust habe, weil das Bild eigentlich klar ist.Münek hat geschrieben:Gibt es da was "Offizielles"?
Das Problem liegt doch wo ganz anders (weshalb ich eigentlich KEINE Lust habe, Sachen zu suchen, die mit dem Problem nichts zu tun haben). - Es ist der Theologie natürlich bekannt, dass es zur Zeit Jesu einen Naherwartungs-Hype im Volk gab - so weit gehend, dass man sogar Paulus unterstellen kann, dass er es zeitweise gemeint hat. - Spricht man jedoch über Jesus selbst, steht man vor der Frage: Hat Jesus dafür oder dagegen gesprochen.
Aus den Zitaten der Bibel kann man teilweise (aber wirklich nur teilweise) erschließen, dass Jesus selbst so gedacht haben könnte. - Demgegenüber steht, dass Jesus so oft an anderer Stelle das INNERLICH Nahe des göttlichen Reiches gemeint hat, aber äußerlich zitiert wurde, wie es die Jünger (bzw. die zeitnahen Textverfasser) verstanden haben. - Es kann also sehr wohl sein, dass die Leute um Jesus herum ("Und sie verstanden ihn nicht") gemeint haben, Jesus spräche einer Naherwartung das Wort.
Das heisst: Es ist reine Glaubens-Sache, ob man Jesus eine eigene Naherwartung unterstellt oder nicht, da diese Differenz der Text-Quellen zu Jesu eigener Meinung aus diesen Text-Quellen selbst schwierig bis nicht ermittelbar ist. - Deshalb nochmals der Verweis auf Savolinnas Anmerkung (aus dem Gedächtnis): " Eine Analyse eines Textes über Jesus ist etwas ganz anderes als eine Analyse Jesu". - Aber das predige ich ja auch schon seit 1848.
Persönlich glaube ich, dass Jesus keine Naherwartung hatte, weil das Motiv, dass göttliche Aussagen erste mal falsch verstanden, dann verdaut und dann eventuell kapiert werden, seit dem AT nachweisbar sind - siehe Deut. 29,3:
"Aber nicht gab ER Euch ein Herz zu erkennen, Augen zu sehen, Ohren zu hören, bis auf diesen Tag".
Das gilt auch für die Jünger bis mindestens Pfingsten - und auch das war erst der Anfang. - Sie haben einfach nicht erkannt, dass mit der Auferstehung selbst das Reich Gottes IM Menschen im Dasein sein kann - und eben kein äußeres Reich, demnach irgendein weltliche Thron mit Gott besetzt wäre - das ist AT-Denken und eben nicht NT-Denken.
Nun muss man solchen geistigen Ausführungen nicht folgen - aber man sollte schon erkennen, dass die Interpretation, die andere Schlüsse aus historisch-kritischen Ergebnissen zieht, EBENFALLS eine Glaubens-Aussage ist. - Da scheint es zu hapern.