Halman hat geschrieben:
Darf ich Dich bitten, so kurz wie möglich zu umreißen, was mit den Teildisziplinen gemeint ist? Vielleicht auch am Beispiel vom
Theologieexamen (Zenger, 1. Link).
Ich werde mal versuchen kurz zu erläutern, was ich unter den sechs Teildisziplinen verstehe: [...]
Du hast das ja nun schon selber gemacht, und ich würde gerne Deine Frage zusätzlich mit einem Beispiel angehen, wie Du es ja auch später vorschlägst.
Ich habe gerade im "Lehrplan Sommersemester 2015 Evangelische Theologie Hamburg Bereich Neues Testament" nachgesehen, da sind die einzelnen Veranstaltungen kurz charakterisiert.
https://www1.theologie.uni-hamburg.de/s ... e15/nt.pdf
->
Zum Beispiel gibt es dort zur Zeit eine Vorlesung über das Johannes-Evangelium.
Uni Hamburg hat geschrieben:Das Evangelium, das unter dem Namen des Johannes überliefert wird, ist
gegen Ende des 1. Jahrhunderts entstanden. Sein literarischer Charakter
und seine Sprache unterscheiden sich stark von den synoptischen
Evangelien. Die Erzählperspektive reflektiert besonders, dass erst nach
Ostern ein vertieftes Verstehen der Geschichte Jesu möglich wurde. Aus
der nachösterlichen Perspektive wird die Bedeutung der Inkarnation des
Logos und das Wirken Jesu Christi als Sohn Gottes narrativ entfaltet. Wie
genau der historische Ort dieser Theologie zu bestimmen ist, insbesondere
das Verhältnis zur jüdischen Tradition, ist allerdings in der Auslegung
umstritten.
In der Vorlesung werden die Einleitungsfragen, Inhaltsüberblicke und die
exemplarische Auslegung zentraler Perikopen behandelt. So werden Inhalt
und Theologie des Johannesevangeliums im Gespräch mit aktuellen
Interpretationsansätzen entfaltet.
Grundlage der dreistündigen Auslegung ist der griechische Text des
Evangeliums. Die Vorlesung ist aber auch für nicht des Griechischen
mächtige Hörerinnen und Hörer nachvollziehbar.
Literatur: (auch zur Anschaffung empfohlen)
Thyen, Hartwig, Das Johannesevangelium (HNT 6), Tübingen 2005
Wengst, Klaus, Das Johannesevangelium. (Theologischer Kommentar
zum Neuen Testament 4), Stuttgart, Bd. 1: Kapitel 1 – 10, 2. Aufl. 2004;
Bd. 2: Kapitel 11 – 21, 2000
Hier wird ein bisschen deutlich, wie stark die Methoden der Literaturwissenschaft eine Rolle spielen und in welcher Form sie genutzt werden.
Besonders interessant für diesen Thread ist vielleicht folgendes Proseminar (Proseminare sind Anfängerseminare):
Uni Hamburg hat geschrieben:Einführung in die neutestamentliche Exegese
Für die Theologie insgesamt und die neutestamentliche Wissenschaft im
Besonderen ist die Arbeit mit Texten zentral. Das Proseminar führt daher
in die wissenschaftliche Vorgehensweise zur Auslegung
neutestamentlicher Texte ein. Textkritik, Methoden der sprachlichen
Analyse und historisch-kritische Exegeseschritte werden sowohl
theoretisch als auch praktisch an Textbeispielen erarbeitet. Außerdem soll
das eigene Vorverständnis kritisch reflektiert und zu den neu gewonnenen
Erkenntnissen in Beziehung gesetzt werden, um zu einer begründeten
Interpretation neutestamentlicher Texte zu gelangen.
[...]
Literatur
Im eigenen Besitz muss sein:
NESTLE/ALAND, Novum Testamentum Graece, 27. oder 28. Auflage.
Als Methodenbücher werden am Rand des Seminars herangezogen:
Thomas SÖDING, Christian Münch: Kleine Methodenlehre zum Neuen
Testament. Freiburg, Basel, Wien: Herder, 2005.
Martin EBNER, Bernhard HEININGER: Exegese des Neuen Testaments. Ein
Arbeitsbuch für Lehre und Praxis. 2., verb. und erw. Aufl. (UTB 2677.)
Padernborn [u.a.] 2007.
(eine Anschaffung eines der beiden Bücher ist sinnvoll, aber nicht Pflicht)
Weitere Literaturhinweise im Seminar.