Magdalena61 hat geschrieben: ↑Di 15. Okt 2019, 02:33
Bist du jetzt auch unter die Kritiker gegangen?
Ich war immer schon ein Kritiker. Ich habe das genaue Hinterfragen beim Eintritt in das Reich Gottes nicht an der Garderobe abgeben müssen, sodass ich nun nackt und kritiklos herumlaufe. Andere sehen das möglicheweise als Bedingung für ihren Wandel in Christus an. Mir gibt das Zeugnis des Heiligen Geistes dabei aber Recht, als er das Gegenteil fordert: "Prüft alles, das Gute behaltet"
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Di 15. Okt 2019, 02:33
Matthäus steht deshalb als erstes Evangelium im NT, weil es gute Gründe dafür gibt, anzunehmen, es ist das Älteste und Matthäus war Augenzeuge.
Dann nenne die "guten" Gründe. Behauptungen, die man nicht belegen kann sind nicht diskussionswürdig. Die Gründe können ebenso böse sein, dann habe ich sie gem. Anordung des Heiligen Geistes zu meiden.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Fr 11. Okt 2019, 04:19
Ich würde ja sagen, weil ich nun einmal gerne harmonisiere: Es stimmt beides, das trug sich halt hintereinander zu und lese also in Lukas hinein, was nicht drin steht und bei Matthäus ebenso.
Man kann versuchen zu harmonisieren und insoferne die Faktenlage nicht durcheinandergerät gelingt das auch. In diesem Fall würde ich es unerheblich finden, ob ein oder zwei Bessenene anwesend waren, denn der Fokus liegt auf den mehreren 1000 Dämonen, die ausgetrieben wurden. Um exakt dieses Ereignis geht es.
Ebenso ist für mich die Frage belanglos, ob der Name Gadara oder Gerasa korrekt war. Fakt ist, dass der Ort am Ufer des Sees gegenüber Kapernaum stattfand in dem besagten Gebiet. Jetzt kann man darüber herumspekulieren, z.B. kann es eine damals übliche politische Bezeichung für das Gebiet sein, die der eine so und der andere so benennt. Hier erweist sich für mich Lk als zuverlässige Quelle wie er schreibt:
LUkas 8,26 hat geschrieben:
Und sie fuhren in das Gebiet der Gadarener, das Galiläa gegenüberliegt.
Lukas stellt zwei Bezirke gegenüber, Galilä und Gadara, welche der See trennt. Galiläa ist keine Stadt sondern ein Gebiet. Gadara erwähnt er ebenso nicht als Stadt sondern als Gebiet, was übrigens alle so tun. Die Ortsbeschreibung ist damit hinreichend genau, wie es der Kenntnis Lukas gemäß den Recherchen der Zeugenbefragung entsprach. Der Rest ist ein Streiten um des Kaisers Bart.
An solchen Details erkennt man, dass menschliche Überlieferung ihre normalen Schwächen hat. Es gibt aber Ungereimtheiten, die sich nicht harmionisieren lassen wenn sich Fakten derart widersprechen, dass sie einander ausschließen. Dann muss ich keinesfalls beides glauben und für richtig halten.
Man kann sagen, wir wissen es nicht mit 100% Bestimmtheit oder man hält eine Darstellung zuverlässiger als eine andere. Im Falle von Irrelevanz lässt man es schlicht als menschliche Unvollkommenheit stehen. Falsch ist der theologische Versuch alles für wahr und irrtumslos zu erklären. Damit beginnt für mich religiöse Dummheit, und dagegen stelle ich mich entschieden.
Nun ist Mt in mehreren Belangen nachweisbar unzuverlässig, was ihn damit von Mk und Lk unterscheidet. Man kann nun Steine aufheben und mit meiner Steinigung beginnen. Genau so behandelte man Jesus, als er Dinge sagte, die das religiöse Gefühl seiner Mitmenschen verletzte. Die Wahrheit ist dennoch unverrückbar. An einem Gericht wird auch nie vollständig alles ermittelt werden können, aber mithilfe des Heligen Geistes wird das Wesentliche ans Licht gebracht. Das ist der Sinn und Zweck solcher Prozesse.
Der Rest soll sogar, so meine bescheidene Auffassung, belanglos stehenbleiben können, damit sich niemand überhebt um im Besitz aller Wahrheit stehen zu können. Ich finde es seltsam mit welcher Vehemenz manche Leute Dinge verteidigen, über die doch niemand völlige Klarheit haben kann. Eine bornierte Denkweise scheidet aber zumeist wegen Unsachlichkeit in ihrer Argumentation aus.