So wie ich Dich verstehe, meinst Du eine Person, nämlich GOTT, die uns in drei Rollen erscheint.closs hat geschrieben:In seinem Wesen, ja - in Offenbarungs-Form sind es drei.Halman hat geschrieben:Der Unterschied liegt darin, dass Gott von Dir einpersonal geglaubt wird.
Gem. der klassischen Trinität ist GOTT dreipersonal, ein untrennbares Wesen mit drei ummischbaren Personen.
Jedenfalls gegen die klassische Form der Trinität in dem Sinne, wie ich sie verstehe. Bei liberalen Protestanten wirst Du vermutlich mehr Gemeinsamkeiten haben als mit konzervativen Katholiken und Evangelikalen.closs hat geschrieben:Ist da nicht die Beziehung zur Schöpfung gemeint? - Akzeptieren würde ich, dass die Offenbarungen Gottes immer schon dreipersonal angelegt waren.Halman hat geschrieben:Und weil die johanneische Aussage, gem. der Gott Liebe ist, so gedeutet wird, dass der unwandelbare Gott der Liebe ohne Beziehung unglaubbar erscheint, wird augustinisch gefolgert, dass der ewige und unwandelbare Gott schon immer dreipersonal gewesen sein muss.
Um es anders zu sagen:
Würde "Trintät" bedeuten, dass die höchste Entität drei ist und nicht eins, wäre ich strikt gegen Trinitarismus.
Von Dir lerne ich ja neue Wörter. Den Ausdruck Trinitarismus kannte ich noch gar nicht.
Eine "Hypostase" im antik-theologischen Sinn meint eine Person (lat. persona). Im bibelwissenschaftlichen Abschnitt 2.3. Ein göttliches Wesen in drei Hypostasen wird erklärt:closs hat geschrieben:Was ist der Unterschied zwischen "Hypostase" und "Selbst-Offenbarung"?Halman hat geschrieben:Demnach ist Gott ousÃa , also „ein Wesen – drei Hypostasen“.
Zur Abgrenzung von Modalismus sei angemerkt, dass Verwirklichungsformen meinem Verständnis nach ontologisch zu verstehen sind und keine "Selbst-Offenbarung" im Sinne von (ErÂscheinungsweisen (modi) meinen.Das Bekenntnis zu dem einen Gott wurde durch den Begriff „Wesen“ (griechisch ousia) festgehalten. Griechisch hypostasis, wörtlich „das Darunterliegende“, bezeichnete die individuelle Verwirklichung dieses allgemeinen Wesens aufgrund konkreter Eigentümlichkeiten. Vater, Sohn und Geist wurden demnach als TräÂger und Verwirklichungsformen des einen göttlichen Wesens verstanden.
Allen dreien kommt in gleicher Weise Göttlichkeit zu, doch sind sie in ihrem UrÂsprung und in ihrer Sendung voneinander unterschieden.
Freilich wurde das von Dir favorisierte Modell meines Wissens damit begründet, dem Tritheismus zu vermeiden. Im Abschnitt 2.2.3. Notwendige Abgrenzungen wird hierzu erklärt:
Eine scheinbare Alternative bot auf den ersten Blick der sogenannte Modalismus, der in Vater, Sohn und Geist drei verschiedene ErÂscheinungsweisen – lateinisch modi – Gottes in der Heilsgeschichte sah. Aber auch diese Lösung überzeugte nicht, da demnach niemals eine Begegnung mit Gott selbst, sondern immer nur mit seinen Erscheinungsweisen möglich wäre.
Im Abschnitt 2.2. Theologiegeschichtliche Stationen auf dem Weg zur Trinitätslehre wird mit Bezug zum neutestamentlichen Bekenntnis zum Sohn Gottes festgestellt:
Bedeutet dies denn nicht, dass die Trinität vom menschlichen Intellekt aufgeformt wurde?Dieses Bekenntnis ist freilich noch keine Trinitätslehre. Es stellt Vater, Sohn und Geist nebeneinander (Mt 28,19), ohne ihr Verhältnis zueinander und zu dem einen Gott reflexiv aufzuarbeiten. Von einer Trinitätslehre kann erst dort gesprochen werden, wo zum einen das Verhältnis von Vater, Sohn und Geist, zum anderen die Vereinbarkeit eines als dreifaltig gedachten Gottes mit dem alttestamentlichen Monotheismus reflektiert, geklärt und mit Hilfe der BeÂgrifflichkeit der hellenistischen Philosophie formuliert wurde.
Nein, es gibt für Trinitarier nur ein göttliches Wesen (ousia), nur eine Substantia. Das Trinitätsdiagramm symbolisiert dieses, es sind ja nicht drei Diagramme, sondern ein Diagramm.closs hat geschrieben:Korrekt - gibt es für einen Trinitarier VERSCHIEDENE göttliche Wesen? - Irgendwas passt da nicht.Halman hat geschrieben:Die Patripassianer glaubten an die Göttlichkeit Christi, betrachteten die Dreieinigkeit jedoch als drei Manifestationen oder Seinsweisen eines einzigen göttlichen Wesens.
![Bild](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e2/PetrusPictaviensis_CottonFaustinaBVII-folio42v_ScutumFidei_early13thc.jpg)
Bildquelle (mittelalterliches Diagramm 1210 n. Chr.).
Die inneren Graphen drücken aus, wie sich die Hypostasen (lat. persona) zum Wesen (gr. ousia, lat. substantia) GOTT verhalten, die äußeren Graphen, wie sich die Persona zueinander verhalten. Ontologisch gemeint ist nach meinem Verständis das "Dreieck" im 2. Diagramm:
![Bild](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/56/Shield-Trinity-Scutum-Fidei-earliest-and-latest-major-variants.svg/550px-Shield-Trinity-Scutum-Fidei-earliest-and-latest-major-variants.svg.png)
Die drei Graphen, welche einen "Kreis" bilden, erläutern die ontologische Wirklichkeit. Oder verstehe ich dies falsch?
Metaphorisch verstanden stimme ich dem zu. Aber eben nicht ontologisch.closs hat geschrieben:Bei "Gott" und "Vater" verstehe ich das, weil die beiden aus menschlicher Wahrnehmung deckungsgleich sind - wie zwei Säulen, die exakt hintereinander stehen.Halman hat geschrieben:Paulus setzte aber, wie Moses, Jesaja und Jesus, Gott und Vater analog - aber niemals Jesus und Gott.
Was Jesus angeht, gibt es einige Verse, die klingen wie "Ich bin die Torah", etc - oder "Bevor Adam war, bin ich". - In anderen Worten: "Jesus" macht keinen Sinn, wenn durch ihn nicht das Wesen Jahwes wirkt - kulminierend in die Frage "Wo war Gott in Auschwitz?" und der Antwort "Am Kreuz".
Natürlich war der Logos bevor Adam war. Obgleich Jesus nur sagte, dass er vor Abraham gewesen ist.
In welchem der «Ich bin-Worte» sagte Jesus: "Ich bin die Torah"? Dachtest Du dabei an Mat 5:17?
Nun, ein Katholik mit wirklich großer religiöser Erkenntnis, nämlich Rembremerding, hat Dir inzwischen recht anspruchsvoll geantwortet und Dir endlich mal widersprochen; mit viel Empathie, möchte ich hinzufügen.closs hat geschrieben:SOOO würde ich wieder zustimmen - aber ich sehe schon, dass man damit Unterschiedliches meinen kann. - Ich schaue mal, ob ich demnächst einen versierten katholischen Theologen finde und frage ihn mal, ob er "Trinität" eher in "Deinem" oder in "meinem" Sinn versteht.Halman hat geschrieben:Die klassische Dreieinigkeitslehre besagt:
a) es gibt nur EINEN Gott
b) Vater, Sohn und Heiliger Geist sind gemeinsam dieser Gott
c) Der Vater ist nicht der Sohn. Der Sohn ist nicht der Heilige Geist. Der Heilige Geist ist nicht der
Vater. Aber alle drei sind derselbe Gott.
![Beide Daumen hoch :thumbup:](./images/smilies/thumbup.gif)