Trinität!

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janosch
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#1361 Re: Trinität!

Beitrag von janosch » Di 8. Nov 2016, 20:43

Novalis hat geschrieben:Gut, kommen wir wieder zur Trinitätslehre zurück. Halman redet unbeirrt weiter darüber. Gehe ich Recht in der Annahme, dass Dich das Thema irgendwie nicht los lässt? ;) Nun könntest Du dich fragen, was Dich dazu bringt, so intensiv darüber nachzudenken. Wenn die Trinitätslehre nur Quark wäre, dann wäre es noch weit größerer Quark, darüber so ausführlich zu diskutieren.

Quark ist die Trinitätslehre...du sagst es...

Die Trinität ist nur auf diesen verfassten Bibelvers wegen einer Falsch-intepretation zurück zu führen!

Mat.28.19,
Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.


BITTE zeige eine Stelle im Evangelium, wo ein einziger Mensch mit dieser trinitarischen Taufformel getauft worden ist!!

Also streng dich bitte an!

Wenn du das nicht kannst , dann kannst du diese Lehre als Fake und ohne Beweise ( ZEUGNISSEN) als Irrlehre abhaken! :thumbdown:

lg janosch

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Halman
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#1362 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Mi 9. Nov 2016, 14:33

Novalis hat geschrieben:Gut, kommen wir wieder zur Trinitätslehre zurück. Halman redet unbeirrt weiter darüber. Gehe ich Recht in der Annahme, dass Dich das Thema irgendwie nicht los lässt? ;) Nun könntest Du dich fragen, was Dich dazu bringt, so intensiv darüber nachzudenken. Wenn die Trinitätslehre nur Quark wäre, dann wäre es noch weit größerer Quark, darüber so ausführlich zu diskutieren.
Da bin ich anderer Meinung. Willst Du, dass ich schweige? Sollen meine Glaubensansichten gefälligst verborgen bleiben, oder ist mir auch eine öffentliche Dimension erlaubt?
Ich bin einfach der Auffassung, dass es längst überfällig ist, tranditionelle theologische Lehren kritisch zu hinterfragen.

Novalis hat geschrieben:Die Sichtweise des orthodoxen Glaubens ist, dass die Beschreibung der Heilige Trinität nicht nur auf intellektueller Spekulation und philosophische Überlegung beruht, sondern aus den tiefsten Erfahrungen gewonnen wurde, die Christen mit Gott gemacht haben.

Hinter der Trinitätslehre stehen also bestimmte spirituelle Erfahrungen, die Christen gemacht haben. Hier wird ganz klar gesagt, dass Dir das Konzept der Trinität überhaupt nichts bringt, solange Du die lebendige Realität Gottes jenseits der Begriffe, auf welche die Begriffe nur verweisen, nicht selbst erfahren hast. Die Begriffe sind sozusagen der Finger, der auf den Sternenhimmel deutet, aber auch nicht mehr als das.
Wie kann es da sein, dass ich den Heiligen Geist in einem Gebet schon gespürt hatte?

Meiner Meinung nach zeigt die faszinierende Geschichte der Trinität, dass gerade diese Lehre durch den menschlichen Intellekt ausgeformt wurde. In der durch Heiligen Geist geschriebenen Bibel ist sie hingegegen nicht zu finden.
Um ein Beispiel herauszugreifen, welches Trinitarier (neben vielen anderen Versen) auch anführen, greife ich mal Hebräer 1,8 heraus.
8 zum Sohn aber sagt er:
Dein Thron, o Gott, steht von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter des Rechts ist Zepter deines Reichs.
Schauen wir uns den ersten Halbsatz (blau) im Textus Receptus an:
8 προς δε τον υιον ο θρονος σου ο θεος εις τον αιωνα του αιωνος …
In der Transliteration:
8 pros de to uihos to thronos sou to theos eis to aion der aion ...
Und nun in meiner Wort-für-Wort-Übersetzung:
8 Zu aber dem Sohn dein Thron du der Gott in der Ewigkeit der Ewigkeit ...
Nun zu meiner Übersetzung:
8 Zum Sohn aber: Dein Thron, o Gott, von Ewigkeit zur Ewigkeit ...
Was meinst Du dazu?

Wie wäre es mit Latein? Laut der Vulgata lautet der Vers:
8 ad Filium autem thronus tuus Deus in saeculum saeculi et virga aequitatis virga regni tui
Meine Übersetzung:
8 Zu den Sohn aber: Thron dein Gott in ewiger Ewigkeit ...
Bitte frag Caesar, um meine Übersetzung zu überprüfen.

Im Kontext zu Hebräer 1:8 ist ersichtlich, dass Gott der Sprecher ist und mit dem Sohn spricht und offenkundig in Hebr 1:8 nicht sich selbst meint. In Hebr 1:9 heißt es „o Gott, hat dein Gott“, was anzeigt, dass hier nicht Gott angesprochen wird.

Hebräer 1:8 bezieht sich auf Psalm 45:7. In dieser Parallelstelle steht:
7 Dein Thron, o Gott², steht für immer und ewig, die Herrschaft deines Reiches ist eine gerechte Herrschaft.
²O. dein göttlicher Thron.

In der Basis-Bibel lautet der Vers:
7 Dein Thron, göttlicher Herrscher, besteht für immer.
Der Maßstab des Rechts ist der Herrscherstab,
mit dem du dein Königreich regierst.
In diesem Psalm wird der König besungen, womit der Psalmist offenkundig nicht Gott meint. Dies gilt analog für Hebräer 1:8, den dort wird aus Psalm 45:7 zitiert, wo ebenfalls der Sohn gemeint ist und nicht Gott.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#1363 Re: Trinität!

Beitrag von closs » Mi 9. Nov 2016, 14:43

Halman hat geschrieben:Wie kann es da sein, dass ich den Heiligen Geist in einem Gebet schon gespürt hatte?
Aber was wäre der HG, wenn er nicht göttlich wäre? - Was wäre Jesus, wenn er nicht göttlich wäre?

"Trinität" ist doch im Kern nichts anderes als die theologische Bezeichnung für die Göttlichkeit des HG und Jesu. - Oder wie siehst Du das?

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#1364 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Mi 9. Nov 2016, 17:38

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Wie kann es da sein, dass ich den Heiligen Geist in einem Gebet schon gespürt hatte?
Aber was wäre der HG, wenn er nicht göttlich wäre? - Was wäre Jesus, wenn er nicht göttlich wäre?
Ooh - und ob der Heilige Geist göttlich ist. Das Sonnenlicht ist ja auch sonnig.

closs hat geschrieben:"Trinität" ist doch im Kern nichts anderes als die theologische Bezeichnung für die Göttlichkeit des HG und Jesu. - Oder wie siehst Du das?
Die Trinität sagt viel mehr aus.

Das Problem bei dieser Diskussion besteht darin, dass hinter der Begrifflichkeit Trinität und Dreieinigkeit verschiedene Glaubensvorstellungen stecken. Seeadler und Du vertretet keine klassische Trinität, sondern seit eher Sabellianisten mit einem modalistischen Monarchianismus. Damit widersprecht ihr meiner Meinung nach Rembremerding, Roland und lovetrail, weil eure Formen des Modalismus ein anderes Gottesbild verkünden als die Trinität, womit die genannten User Toleranz für andere, nämlich Eure, Glaubensansichten beweisen. :thumbup: Nur fällt es ihnen offenbar schwer meine Sichtweise zu ertragen.
So gewinnen ich zunehmend den Eindruck, dass es weniger darauf ankommt, in Glaubenslehren inhaltlich übereinzustimmen, sondern es vielmehr darauf ankommt, sie analog zu etikettieren.

Im Wikipedia-Artikel zu Sabellius steht:
Diese Lehre steht im Gegensatz zur christlichen Trinitätslehre. Deshalb werden die Sabellianer unter die Nichttrinitarier gerechnet. Sabellius wurde um 220 exkommuniziert, nachdem seine Lehre von Bischof Calixt I. zur Irrlehre erklärt worden war.
Allerdings scheint mir der Artikel Modalismus im Heiligenlexikon Wikipedia zu widersprechen, denn dort steht:
Der Priester Sabellius lehrte um 215 in Rom den Modalismus als sogenannte ökonomischen Trinität, nach der Gott unteilbar ist, der eine Gott aber drei πρόσωπα (griech. für Schauspieler, später wurden daraus die "Personen" der Trinität) hat, wobei der Vater als Schöpfer und Gesetzgeber, der Sohn als Erlöser und der Heilige Geist als die göttliche Gegenwart unter Menschen drei zeitlich aufeinanderfolgende Erscheinungsformen desselben Wesens sind.
Dies führt mich logisch zur Frage: Was ist Trinität? Denn der Modalismus und seine Ausformungen sind doch sehr verschieden vom „Quicumque“, über die ausgesagt wird.
Es enthält eine der klarsten Formulierungen des Geheimnisses der Dreieinigkeit und der Menschwerdung.
Darin wird u. a. verkündet?
Aber Vater und Sohn und Heiliger Geist haben nur
Eine Gottheit, gleiche Herrlichkeit, gleich ewige Majestät.
Die katholische Trinität wurde im Athanasianischen Glaubensbekenntnis definiert.
Der katholische Glaube aber besteht darin, dass wir den einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit verehren, indem wir weder die Personen vermischen noch die Substanz trennen: Eine andere nämlich ist die Person des Vaters, eine andere die [Person] * des Sohnes, eine andere die [Person] des Heiligen Geistes; aber Vater, Sohn und Heiliger Geist besitzen eine Gottheit, gleiche Herrlichkeit, gleich ewige Erhabenheit.
Dies wird auch durch das Trinitätsdiagramm dargestellt. Die Personen sind keine πρόσωπα (griech. Schauspieler), sondern reale Personen, die nicht vermischt werden, aber alle zur gleichen Substanz gehören, die nicht getrennt werden kann. Demnach sind Vater, Sohn und Heiliger Geist drei Hypostasen, die wesensgleich Gott sind.

Sehe Dir doch bitte das Athanasische Glaubensbekenntnis der Alten Kirche an. Ein Zitat daraus:
ohne Vermischung der Personen
und ohne Trennung der Wesenheit.

Denn eine Person ist die des Vaters, eine andere die des Sohnes;
eine andere die des Heiligen Geistes.

Aber der Vater und der Sohn und der Heilige Geist haben nur eine Gottheit,
die gleiche Herrlichkeit, gleichewige Majestät.

Wie der Vater ist, so ist der Sohn
und so der Heilige Geist:

Ungeschaffen der Vater, ungeschaffen der Sohn,
ungeschaffen der Heilige Geist.

Unermesslich der Vater, unermesslich der Sohn,
unermesslich der Heilige Geist.

Ewig der Vater, ewig der Sohn,
ewig der Heilige Geist.
Wird die Kernlehre der Trinität mit folgenden Zeilen ausgedrückt?
ohne Vermischung der Personen
und ohne Trennung der Wesenheit
Genau dies wird durch das Trinitäts-Diagramm ausgedrückt.
Bild
Grafikquelle

Demzufolge gilt:
Aber der Vater und der Sohn und der Heilige Geist haben nur eine Gottheit,
die gleiche Herrlichkeit, gleichewige Majestät.
Doch Paulus lehrte:
Zitat aus 1Kor 15:28:
28 Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.

Ferner verkündet das Athanasische Glaubensbekenntnis:
Ungeschaffen der Vater, ungeschaffen der Sohn,
ungeschaffen der Heilige Geist.
[...]
Ewig der Vater, ewig der Sohn,
ewig der Heilige Geist.
Auf dem VATER und den Heiligen Geist (den ich als Emanation Gottes begreife), trifft dies zu. Doch der Sohn wurde in der Urzeit gezeugt, vor der Schöpfung, als als Erstling seiner Schöpfungswerke.^ »... Sein Ursprung liegt in ferner Vergangenheit, in den Tagen der Urzeit.«. Der Logos ist der Erstgeborene aller Schöpfung und der Anfang der Schöpfung Gottes).
Diese biblischen Worte widersprechen doch der Trinitätslehre, oder etwa nicht?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#1365 Re: Trinität!

Beitrag von closs » Mi 9. Nov 2016, 18:24

Halman hat geschrieben:Das Problem bei dieser Diskussion besteht darin, dass hinter der Begrifflichkeit Trinität und Dreieinigkeit verschiedene Glaubensvorstellungen stecken.
Denke ich auch - wobei ich immer noch nicht verstanden habe, wo mein "sabellanistischer" (wenn es so ist) Ansatz anders ist als der "klassische" Ansatz.

Halman hat geschrieben:Dies führt mich logisch zur Frage: Was ist Trinität? Denn der Modalismus und seine Ausformungen sind doch sehr verschieden vom „Quicumque“, über die ausgesagt wird.
Dann bin ich kein Modalist - ich habe mir das "Quicumque" gerade noch mal durchgelesen - es passt perfekt zu meiner Auffassung, dass Vater, Sohn und HG göttliche Selbst-Offenbarungen für die menschliche Wahrnehmung sind.

Halman hat geschrieben:Doch Paulus lehrte:

Zitat aus 1Kor 15:28:
28 Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.
Damit ist aus meiner Sicht Gott/Jahwe gemeint und nicht die Selbst-Offenbarung "Vater" - allerdings scheint es hier gelegentlich Vermischungen zu geben. Vermutlich liegt dies daran, dass die Selbst-Offenbarung "Vater" für "Gott im Himmel" steht (in Unterscheidung zu "Gott im Fleisch" - Jesus - und "Gott als geistige Wirkkraft im Dasein" - HG.

Halman hat geschrieben: Doch der Sohn wurde in der Urzeit gezeugt, vor der Schöpfung, als als Erstling seiner Schöpfungswerke.^ »... Sein Ursprung liegt in ferner Vergangenheit, in den Tagen der Urzeit.«.
Da sehe ich kein Problem: Jesus ist die Selbst-Offenbarung Gottes, die ins Materielle hinein-gezeugt wird. Das ändert nichts an seiner "Ewigkeit".

Aus meiner Sicht ist die entscheidende Frage - salopp formuliert -, ob Vater, Sohn und HG nach der Arbeit in ihrem "himmlischen" Umfeld miteinander Skat spielen könnten. - Aus meiner Sicht NEIN, weil es dort keine drei Personen gibt - diese drei PErsonen gibt es nur in der Selbst-offenbarungs-Funkion dem Menschen gegenüber.

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#1366 Re: Trinität!

Beitrag von Rembremerding » Mi 9. Nov 2016, 18:51

closs hat geschrieben: Aus meiner Sicht ist die entscheidende Frage - salopp formuliert -, ob Vater, Sohn und HG nach der Arbeit in ihrem "himmlischen" Umfeld miteinander Skat spielen könnten. - Aus meiner Sicht NEIN, weil es dort keine drei Personen gibt - diese drei PErsonen gibt es nur in der Selbst-offenbarungs-Funkion dem Menschen gegenüber.
... und hier könnte man Anzeichen des Modalismus erkennen. Der eine Gott, der sich drei Masken vor das Gesicht hält, um ins Dasein zu wirken, aber in sich doch nicht dreieinig. Hier ist also die Frage, ob sich Gott nur in die Schöpfung entfaltet oder in sich das ewige Du hin zur bekanntlich ewigen Liebe bleibt.
So können nur Vater, Sohn und Hl. Geist auch in Ewigkeit drei Personen des einen Gottes sein. In der göttlichen Dimension heben sich Zeit und Raum auf. Ebenso auch die Individualität, ohne die Persönlichkeit zu verlieren. Wenn alle willigen Seelen durch den Hl. Geist eins sind im Sohn und der Sohn, der zugleich wahrer Mensch ist, mit dem Vater, dann verbindet sich die Vielfalt der Person mittels Liebe zum einen Willen des einen Gottes, der alles in allem ist.


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#1367 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Mi 9. Nov 2016, 19:20

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Das Problem bei dieser Diskussion besteht darin, dass hinter der Begrifflichkeit Trinität und Dreieinigkeit verschiedene Glaubensvorstellungen stecken.
Denke ich auch - wobei ich immer noch nicht verstanden habe, wo mein "sabellanistischer" (wenn es so ist) Ansatz anders ist als der "klassische" Ansatz.
Der Unterschied liegt darin, dass Gott von Dir einpersonal geglaubt wird. Eine Person, nämlich Jahwe, erscheint in drei Rollen.

Trinitarier glauben aber an einen dreipersonalen Gott. Und weil die johanneische Aussage, gem. der Gott Liebe ist, so gedeutet wird, dass der unwandelbare Gott der Liebe ohne Beziehung unglaubbar erscheint, wird augustinisch gefolgert, dass der ewige und unwandelbare Gott schon immer dreipersonal gewesen sein muss.

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Dies führt mich logisch zur Frage: Was ist Trinität? Denn der Modalismus und seine Ausformungen sind doch sehr verschieden vom „Quicumque“, über die ausgesagt wird.
Dann bin ich kein Modalist - ich habe mir das "Quicumque" gerade noch mal durchgelesen - es passt perfekt zu meiner Auffassung, dass Vater, Sohn und HG göttliche Selbst-Offenbarungen für die menschliche Wahrnehmung sind.
So ist das aber ganz sicher nicht gemeint. Du widerspricht ganz klar der klassischen Trinität. Demnach ist Gott ousía , also „ein Wesen – drei Hypostasen“. Dies sind reale Personen, keine drei modi oder Prosopa.
Bei Dir und Seeadler ist Gott einpersonal und offenbart sich in drei "Schauspielmasken". So interpertierst Du Bibeltexte, die sich auf Gott, den Sohn oder den Heiligen Geist beziehen, dahingehend, ob damit eine der drei Modi oder die einzige ontologisch reale Person GOTT gemeint ist.

Im Heiligenlexikon wird erklärt:
Monarchianismus - von griechisch "mon-archä", "einziger Urgrund" - bezeichnet eine Richtung im Christentum des 2. und 3. Jahrhunderts, die im Gegensatz zur Lehre von der Dreieinigkeit Gottes stand. ...
[...]
Die Patripassianer glaubten an die Göttlichkeit Christi, betrachteten die Dreieinigkeit jedoch als drei Manifestationen oder Seinsweisen eines einzigen göttlichen Wesens. Sie lehrten, dass der Vater auf die Erde kam und in der Seinsweise des Sohnes litt und starb.

Die EKD nimmt natürlich auch Stellung zur Dreieinigkeit und räumt ein:
In der Bibel findet sich keine Trinitätslehre, sondern es gibt nur triadische, dreigliedrige Formeln, die von Vater, Sohn und Geist sprechen, neben-, hinter-, aber auch ineinander (Matthäus 28,18; 1. Korinther 12,4ff.;2. Korinther 13,13).
Ferner unterscheided der EKD-Aritikel zwischen Trinität und Deiner Glaubensvorstellung:
Demgegenüber sieht der Modalismus in Vater, Sohn und Geist nur drei Erscheinungsweisen des einen Gottes.

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Doch Paulus lehrte:

Zitat aus 1Kor 15:28:
28 Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.
Damit ist aus meiner Sicht Gott/Jahwe gemeint und nicht die Selbst-Offenbarung "Vater" - allerdings scheint es hier gelegentlich Vermischungen zu geben. Vermutlich liegt dies daran, dass die Selbst-Offenbarung "Vater" für "Gott im Himmel" steht (in Unterscheidung zu "Gott im Fleisch" - Jesus - und "Gott als geistige Wirkkraft im Dasein" - HG.
Paulus setzte aber, wie Moses, Jesaja und Jesus, Gott und Vater analog - aber niemals Jesus und Gott.

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Doch der Sohn wurde in der Urzeit gezeugt, vor der Schöpfung, als als Erstling seiner Schöpfungswerke.^ »... Sein Ursprung liegt in ferner Vergangenheit, in den Tagen der Urzeit.«.
Da sehe ich kein Problem: Jesus ist die Selbst-Offenbarung Gottes, die ins Materielle hinein-gezeugt wird. Das ändert nichts an seiner "Ewigkeit".

Aus meiner Sicht ist die entscheidende Frage - salopp formuliert -, ob Vater, Sohn und HG nach der Arbeit in ihrem "himmlischen" Umfeld miteinander Skat spielen könnten. - Aus meiner Sicht NEIN, weil es dort keine drei Personen gibt - diese drei PErsonen gibt es nur in der Selbst-offenbarungs-Funkion dem Menschen gegenüber.
Dies ist eben der entscheidene Unterschied zu der klassischen Trinität. Im bibelwissenschaftlichen Abschnitt 2.4.1. Ein Gott in drei Personen steht:
Die Rede vom einen göttlichen Wesen in drei Personen legte so, ohne in einen Modalismus zu verfallen, die Vorstellung nahe, dass der eine Gott sich mit seinen drei „Gesichtern“ auf dreifache Art und Weise offenbart bzw. die Menschen auf dreifache Art und Weise anspricht.
Die klassische Dreieinigkeitslehre besagt:
a) es gibt nur EINEN Gott
b) Vater, Sohn und Heiliger Geist sind gemeinsam dieser Gott
c) Der Vater ist nicht der Sohn. Der Sohn ist nicht der Heilige Geist. Der Heilige Geist ist nicht der
Vater. Aber alle drei sind derselbe Gott.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#1368 Re: Trinität!

Beitrag von closs » Mi 9. Nov 2016, 20:06

Rembremerding hat geschrieben:Hier ist also die Frage, ob sich Gott nur in die Schöpfung entfaltet oder in sich das ewige Du hin zur bekanntlich ewigen Liebe bleibt.
Sehe ich anders (falsch ich Dich richtig verstehe):
Aus meiner Sicht entfaltet sich Gott selbstverständlich in "seinem" "ewigen" Bereich - aber nicht als drei Personen, sondern als eine.

Rembremerding hat geschrieben:So können nur Vater, Sohn und Hl. Geist auch in Ewigkeit drei Personen des einen Gottes sein.
Welchen Sinne hätte das? - Wenn der Mensch doch erkennt, wie er erkannt ist, braucht er doch keine unterschiedlichen Offenbarungs-Formen mehr.

Halman hat geschrieben:Der Unterschied liegt darin, dass Gott von Dir einpersonal geglaubt wird.
In seinem Wesen, ja - in Offenbarungs-Form sind es drei.

Halman hat geschrieben:Und weil die johanneische Aussage, gem. der Gott Liebe ist, so gedeutet wird, dass der unwandelbare Gott der Liebe ohne Beziehung unglaubbar erscheint, wird augustinisch gefolgert, dass der ewige und unwandelbare Gott schon immer dreipersonal gewesen sein muss.
Ist da nicht die Beziehung zur Schöpfung gemeint? - Akzeptieren würde ich, dass die Offenbarungen Gottes immer schon dreipersonal angelegt waren.

Um es anders zu sagen:
Würde "Trintät" bedeuten, dass die höchste Entität drei ist und nicht eins, wäre ich strikt gegen Trinitarismus.

Halman hat geschrieben:Demnach ist Gott ousía , also „ein Wesen – drei Hypostasen“.
Was ist der Unterschied zwischen "Hypostase" und "Selbst-Offenbarung"?

Halman hat geschrieben:Die Patripassianer glaubten an die Göttlichkeit Christi, betrachteten die Dreieinigkeit jedoch als drei Manifestationen oder Seinsweisen eines einzigen göttlichen Wesens.
Korrekt - gibt es für einen Trinitarier VERSCHIEDENE göttliche Wesen? - Irgendwas passt da nicht.

Halman hat geschrieben:Paulus setzte aber, wie Moses, Jesaja und Jesus, Gott und Vater analog - aber niemals Jesus und Gott.
Bei "Gott" und "Vater" verstehe ich das, weil die beiden aus menschlicher Wahrnehmung deckungsgleich sind - wie zwei Säulen, die exakt hintereinander stehen.

Was Jesus angeht, gibt es einige Verse, die klingen wie "Ich bin die Torah", etc - oder "Bevor Adam war, bin ich". - In anderen Worten: "Jesus" macht keinen Sinn, wenn durch ihn nicht das Wesen Jahwes wirkt - kulminierend in die Frage "Wo war Gott in Auschwitz?" und der Antwort "Am Kreuz".

Halman hat geschrieben:Die klassische Dreieinigkeitslehre besagt:

a) es gibt nur EINEN Gott
b) Vater, Sohn und Heiliger Geist sind gemeinsam dieser Gott
c) Der Vater ist nicht der Sohn. Der Sohn ist nicht der Heilige Geist. Der Heilige Geist ist nicht der
Vater. Aber alle drei sind derselbe Gott.
SOOO würde ich wieder zustimmen - aber ich sehe schon, dass man damit Unterschiedliches meinen kann. - Ich schaue mal, ob ich demnächst einen versierten katholischen Theologen finde und frage ihn mal, ob er "Trinität" eher in "Deinem" oder in "meinem" Sinn versteht.

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#1369 Re: Trinität!

Beitrag von Rembremerding » Mi 9. Nov 2016, 20:51

closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:So können nur Vater, Sohn und Hl. Geist auch in Ewigkeit drei Personen des einen Gottes sein.
Welchen Sinne hätte das? - Wenn der Mensch doch erkennt, wie er erkannt ist, braucht er doch keine unterschiedlichen Offenbarungs-Formen mehr.
Der Sinn ist Gott selbst. Gott ist nicht dafür da, dass sich der Mensch in seinem Erkanntsein erkennt. Hier ziehst Du Gott in die Geschöpflichkeit des Menschen, denkst dir vom Menschen her Gott und nicht umgekehrt.
Gott ist von Ewigkeit her Liebe, die nur in einem Du ist im Sohn durch den Hl. Geist und immer gleich bleibt er auch. Deshalb nennt Paulus die Liebe als stets bleibend.

Die Offenbarungsform Gottes für den Menschen im Dasein ist der Sohn und der Hl. Geist, da hast du völlig recht. Und die Offenbarung wird im Reich Gottes aufgelöst, aber nicht die Form, der Sohn Gottes in der Natur des Menschen. Sie bleibt ewig in der Person des Menschensohnes, des Messias (als einstige und aufgelöste Offenbarung) und des Sohn Gottes verhaftet, was uns ja erst zur Erlösung gereicht.
Gott als alles umfassend zu denken ist hier nötig, also weg von jeder Form und Hierarchie, wie wir Menschen sie uns denken. Die Individualität hebt sich auf, weil der Wille eins wird, aber die Person bleibt, weil sie im Du zur Liebe führt und von dort beantwortet wird.

Hier ist auch das Wesen der Person des ewigen Sohnes begründet, der Wille und die Weisheit Gottes. Ewig ist er gehorsam, weil er denselben Willen wie der Vater hat, einige Bibelstellen besagen dies. Nehmen wir menschliche Worte, so ist der Vater Kraft und Macht, der Sohn Wille und Weisheit/Wahrheit, der Hl. Geist Bewegung und Tätigkeit, aber eben ein Gott. Es ist die Liebe, die alles eins werden lässt oder besser: Liebe ist Einheit, Einheit ist Liebe, darum ist Gott, der Eine, Liebe auf ewig.
Schwierig, aber dir @closs kann man das zumuten. :D
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#1370 Re: Trinität!

Beitrag von closs » Mi 9. Nov 2016, 22:03

Rembremerding hat geschrieben:Gott ist nicht dafür da, dass sich der Mensch in seinem Erkanntsein erkennt.
Verstehe ich eh anders: Nämlich im Sinne der "Visio Beatifica" - also der höchste Erkenntnisstand des Menschen. - Und da glaube ich NICHT, dass er drei Figuren sieht/erkennt, sondern den EINEN Gott.

Rembremerding hat geschrieben:Und die Offenbarung wird im Reich Gottes aufgelöst, aber nicht die Form, der Sohn Gottes in der Natur des Menschen.
Meinst Du damit die Ebenbildlichkeit im Menschen?

Rembremerding hat geschrieben:Die Individualität hebt sich auf, weil der Wille eins wird, aber die Person bleibt, weil sie im Du zur Liebe führt und von dort beantwortet wird.
Da sind wir uns einig - die Individualität des Menschen bleibt ("Ich rufe Dich bei Deinem Namen") - aber was hat das mit Trinität zu tun?

Rembremerding hat geschrieben:Ewig ist er gehorsam, weil er denselben Willen wie der Vater hat
Siehst Du - und da denke ich, dass es im Wesen Gottes keinen Gehorsam mehr gibt, weil dort das Göttliche EINS ist.

Rembremerding hat geschrieben:Liebe ist Einheit, Einheit ist Liebe, darum ist Gott, der Eine, Liebe auf ewig.
Das verstehe ich - in meiner Sprache würde ich es "Aufhebung der Dialektik" nennen, was natürlich etwas unemotional klingt, aber im Grunde Deine Ausführungen (nach meinem Verständnis) auf andere Weise zum Ausdruck bringt.

Nur und immer wieder:
Wie kann es Trinität im Wesen Gottes selbst geben? - Was bedeutet "Gehorsam" (was ja impliziert, dass man auch NICHT gehorsam sein kann), wenn "Alles in EINEM" ist?

Nach meinem Gefühl gibt es hier Missverständnisse - denn nach wie vor glaube ich, dass Gott sich nur dem Menschen gegenüber als Vater, Sohn und HG zeigt (was übrigens sehr gut begründbar ist), nicht aber sich selber gegenüber. - Insofern ist "Trinität" für mich eine reine Offenbarungs-Veranstaltung und keine göttliche Wesens-Veranstaltung.

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