Parusieverzögerung III

Themen des Neuen Testaments
Anton B.
Beiträge: 2792
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 16:20

#1331 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Anton B. » Sa 29. Aug 2015, 14:17

closs hat geschrieben:Die sogenannten "Ergebnisoffenheit" ist eh nicht universal - konkret an einem anderen Beispiel gezeigt:
Wenn man aufgrund weltanschaulicher Prämissen oder Wahl der Methodik nur das als relevant ansehen kann, was intersubjektiv vermittelbar ist, muss man ausschließen, dass Materie Folge von Geist ist.
Dass etwas "intersubjektiv vermittelbar" ist, ist tatsächlich eine Voraussetzung für Wissenschaftlichkeit. Wenn "Geist", bzw. sich ein auf "Geist" stützendes Modell nicht im Rahmen des rationalen Projektes Wissenschaft "intersubjektiv vermittelbar" ist, ist es nicht wissenschaftlich.

Wo ist da ein Problem?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1332 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Sa 29. Aug 2015, 14:40

Anton B. hat geschrieben:Wo ist da ein Problem?
Nirgends. - Deshalb würde auch ein christlicher Neuro-Wissenschaftler nicht mit "Geist" kommen - da ein Wissenschaftler weiss, dass er so etwas nicht wissenschaftlich untersuchen kann. - Allerdings würde ein christlicher Wissenschaftler damit die Erkenntnis verbinden, dass nicht alles, was der Fall sein kann, wissenschaftlich zugänglich ist - was aber gerade das Dogma mancher materialistischen Philosophien.

Ich verstehe nicht, dass man nicht darüber Einvernehmen erzielen kann, dass Wissenschaft aufgrund ihrer Methodik viel, aber nicht alles erreichen kann.

Anton B.
Beiträge: 2792
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 16:20

#1333 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Anton B. » Sa 29. Aug 2015, 14:53

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wo ist da ein Problem?
Nirgends. - Deshalb würde auch ein christlicher Neuro-Wissenschaftler nicht mit "Geist" kommen - da ein Wissenschaftler weiss, dass er so etwas nicht wissenschaftlich untersuchen kann. - Allerdings würde ein christlicher Wissenschaftler damit die Erkenntnis verbinden, dass nicht alles, was der Fall sein kann, wissenschaftlich zugänglich ist - was aber gerade das Dogma mancher materialistischen Philosophien.

Ich verstehe nicht, dass man nicht darüber Einvernehmen erzielen kann, dass Wissenschaft aufgrund ihrer Methodik viel, aber nicht alles erreichen kann.
Also zumindest bei mir, als auch bei den beruflichen Kollegen, die ich so kenne, ist dieses Einvernehmen da. Denn, das muss man ja auch mal so sagen: Eine unbedachte wissenschaftliche Publikation, die die Wissenschaftsgrenze überschreitet, läutet womöglich ganz schnell das berufliche Ende ein. Die Grenze zu kennen und zu beachten, ist überlebenswichtig.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1334 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Sa 29. Aug 2015, 15:36

Anton B. hat geschrieben:Also zumindest bei mir, als auch bei den beruflichen Kollegen, die ich so kenne, ist dieses Einvernehmen da.
Es freut mich aufrichtig, dass wir hier grundlegende Übereinstimmung haben.

Anton B. hat geschrieben: Eine unbedachte wissenschaftliche Publikation, die die Wissenschaftsgrenze überschreitet, läutet womöglich ganz schnell das berufliche Ende ein.
So dumm ist man ja normalerweise nicht - es läuft doch anders. - Ich erinnere an die zwei Untersuchungen zur Frage moslemischen Extremismus in Deutschland: Die eine (wissenschaftliche) Untersuchung kam auf 36%, die andere auf unter 1%. - Warum? - Weil man "extremistisch" am allgemeinen Verständnis vorbei definiert hat.

Bei diesem Vorgehen bleibt man formal wissenschaftlich (man hat seine Definitionen ja irgendwo erwähnt), verarscht aber gleichzeitig die Bevölkerung, wenn so etwas veröffentlicht wird. - Nun könnte man sagen, dass die zuständigen Wissenschaftler davon nichts wussten - ich glaube (auch aus konkreter Erfahrung) das Gegenteil: In den "oberen" Etagen wird die Frage diskutiert, wie man bei formaler Einhaltung wissenschaftlicher Kriterien Begriffe definieren muss, damit man mit einem solchen Ergebnis an die Öffentlichkeit treten kann, ohne selbst gefasst werden zu können. - Ein solche Publikation ist dann nicht unbedacht, sondern exakt das Gegenteil - übrigens genau der Fall, für den ich das Adjektiv "unredlich" verwenden würde. - Aber "unredlich" ist unter wissenschaftlichen Geseichtspunkten nicht "justiziabel". :|

Anton B.
Beiträge: 2792
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 16:20

#1335 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Anton B. » Sa 29. Aug 2015, 15:57

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Eine unbedachte wissenschaftliche Publikation, die die Wissenschaftsgrenze überschreitet, läutet womöglich ganz schnell das berufliche Ende ein.
So dumm ist man ja normalerweise nicht - es läuft doch anders. - Ich erinnere an die zwei Untersuchungen zur Frage moslemischen Extremismus in Deutschland: Die eine (wissenschaftliche) Untersuchung kam auf 36%, die andere auf unter 1%. - Warum? - Weil man "extremistisch" am allgemeinen Verständnis vorbei definiert hat.

Bei diesem Vorgehen bleibt man formal wissenschaftlich (man hat seine Definitionen ja irgendwo erwähnt), verarscht aber gleichzeitig die Bevölkerung, wenn so etwas veröffentlicht wird.|
Das Beispiel sagt mir nichts. Ich kenne es nicht. Ich bin ja geneigt, solches Sammeln von Beobachtungen mit einer nachfolgenden einfachen statistischen Verdichtung als Vorwissenschaft zu bezeichnen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1336 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Sa 29. Aug 2015, 16:18

Anton B. hat geschrieben:Ich bin ja geneigt, solches Sammeln von Beobachtungen mit einer nachfolgenden einfachen statistischen Verdichtung als Vorwissenschaft zu bezeichnen.
Da würden Dir die verantwortlichen Professoren aber widersprechen.

Warum "Vorwissenschaft"? - Es gibt eine Fragestellung, die Begriffe sind semantisch (wenn auch irreführend bis falsch) definiert - damit lässt es sich doch wissenschaftlich arbeiten - oder nicht?

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#1337 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » Sa 29. Aug 2015, 16:34

closs hat geschrieben: Warum "Vorwissenschaft"? - Es gibt eine Fragestellung, die Begriffe sind semantisch (wenn auch irreführend bis falsch) definiert - damit lässt es sich doch wissenschaftlich arbeiten - oder nicht?
Wenn die Begriffe der Fragestellung schon irreführend bis falsch definiert sind, was erwartest du dann vom Ergebnis?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Anton B.
Beiträge: 2792
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 16:20

#1338 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Anton B. » Sa 29. Aug 2015, 16:42

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Ich bin ja geneigt, solches Sammeln von Beobachtungen mit einer nachfolgenden einfachen statistischen Verdichtung als Vorwissenschaft zu bezeichnen.
Da würden Dir die verantwortlichen Professoren aber widersprechen.
Warum? Die Berufsausübung als Wissenschaftler beinhaltet zuhauf "Vorwissenschaft". Für uns Naturwissenschaftler ist es das Tagesgeschäft.

closs hat geschrieben:Warum "Vorwissenschaft"? - Es gibt eine Fragestellung, die Begriffe sind semantisch (wenn auch irreführend bis falsch) definiert - damit lässt es sich doch wissenschaftlich arbeiten - oder nicht?
Weiss nicht. Ich müsste die Methodik der Studien kennen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1339 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Sa 29. Aug 2015, 16:58

sven23 hat geschrieben:Wenn die Begriffe der Fragestellung schon irreführend bis falsch definiert sind
Für die Initiatoren ist die Fragestellung NICHT irreführend und falsch definiert - aber sie wissen, wenn sie ehrlich sind, dass sie damit täuschen. - Das tut dem rein technisch wissenschaftlichen Charakter keinen Abbruch.

Anton B. hat geschrieben: Ich müsste die Methodik der Studien kennen.
Kenne ich im konkreten Fall nicht - aber daran liegt es wahrscheinlich nicht. - Methodisch wird man versuchen, besonders sauber zu arbeiten - die Hauptsache passiert vorher.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#1340 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » Sa 29. Aug 2015, 17:03

closs hat geschrieben:Für die Initiatoren ist die Fragestellung NICHT irreführend und falsch definiert - aber sie wissen, wenn sie ehrlich sind, dass sie damit täuschen.
Wenn Täuschungsabsicht besteht, kann es sich um keine seriöse Studie oder Umfrage handeln. Wenn man sich die Parameter genauer anschaut, wird man feststellen, ob hier Wissenschaft instrumentalisiert werden soll.

closs hat geschrieben: - Das tut dem rein technisch wissenschaftlichen Charakter keinen Abbruch.
Ich meine doch, wenn Täuschungsabsicht besteht und unsauber gearbeitet wird.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten