sven23 hat geschrieben:da hat die Kirche wohl ganze Arbeit geleistet, indem sie den Menschen über Jahrhunderte eintrichterte, daß sie im Grunde schlecht und sündig sind.
Das war die Rezeption aus Machtgründen und somit verwerflich.
sven23 hat geschrieben:Zwar von einem allmächtigen Gott geschaffen, aber von Anfang an mit einer Fehlfunktion ausgestattet
"Unvollkommenheit" wäre besser.
Naqual hat geschrieben:Da Gott umfassend im Ganzen ist, würde er den Schmerz des von seiner Sünde betroffenen genauso in sich spüren, wie ihn der andere spürt.
Aber so ist es doch nach christlicher Lesart: Gott/Jesus spürt jegliche "Sünde" der Schöpfung - daher kommt doch der Satz, dass Gott am Kreuz gestorben ist.
Naqual hat geschrieben:Niemand käme heute auf die Idee das Urenkelkind eines Diebes (und sei es ein Apfel-Dieb, der von seiner Lebensgefährtin verführt wurde) die Schuld zuzuschreiben.
Vorsicht: Hier blinkt wieder ein Schuld-Begriff durch, der aus meiner Sicht kontaminiert ist. - "Sünde" und "Schuld" sind, wie bereits erwähnt, Eigenschaften und nicht (mindestens nicht immer) Folge selbstverantwortbarer Handlungen.
Der sogenannte "Erbfluch" ist aus meiner Sicht eine Chiffre dafür, dass der Mensch (heute würde man vielleicht sagen:) "endogen" belastet ist.
Mein Eindruck ist, dass das gesamte Feld "Sünde" und "Schuld" begriffsmäßig komplett durcheinander geraten ist - und somit theologische Aussagen dazu schlicht nicht verständlich sind oder - noch viel schlimmer - falsch rezipiert werden.
Naqual hat geschrieben:Eine Fehlentwicklung bei etlichen Gläubigen ist, dass sie sich (zumindest unbewusst verängstigt vor dem lieben Gott) ständig fragen müssen was man nun dürfe und was nicht und wie man Ärger mit dem höchsten Chef vermeidet.
Das ist in der Tat eine Fehlentwicklung.
sven23 hat geschrieben: sie brauchen die Hoffung auf eine Belohnung, wie immer die auch aussehen mag.
Habe ich bei den echten Christen, die mir bekannt sind, nie auch nur im Ansatz feststellen können. - Allerdings hast Du recht, dass es das gibt.
Savonlinna hat geschrieben:da "Sündhaftigkeit" ein wertender Begriff ist
Fundamental-geistig eben NICHT. - Wertend wird er durch Rezeption.
Savonlinna hat geschrieben:"Sündhafitigkeit" ist doch ein Begriff, den Menschen erfunden haben
Das Wort "Sünde" hat irgendjemand mal im Hebräischen erfunden - aber das, wofür dieser Begriff erfunden wurde, wurde ge-funden.
Andreas hat geschrieben:Sünde meint im Hebräischen "das Ziel verfehlen"
Das klingt sehr gut - es drückt sehr schön den neutralen Charakter aus.