sven23 hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:Der Irrtum Jesu und meinetwegen auch der Irrtum der Schreiber war ja nicht mehr aus der Welt zu tilgen,
Versuch doch einfach mal logisch zu denken, sven.
Welchen "Irrtum" sollen denn die Schreiber gehabt haben, die erst frühenstens fünzig Jahre nach Jesu Tod überhaupt die Feder in die Hand genommen haben?
Das ist doch gerade das Argument
für die Naherwartung. Eben
weil sich die Naherwartung schon zum Zeitpunkt ihrer Niederschrift als falsch oder zumindest als unsicher erwiesen hat, ist sie überhaupt nur zu erklären, weil sie die Autorität Jesu hat beanspruchen können.
Vorher hast Du erklärt, die SCHREIBER hätten sich in der Naherwartung geirrt.
Jetzt haben sie sich plötzlich doch nicht mehr geirrt?
sven23 hat geschrieben:Ich kann diese Argumentation der mehrheitlichen NT-Forschung absolut nachvollziehen.
Es gibt diese Mehrheit ja nicht. Die könnt Ihr auch nicht nachweisen, sondern nur wie eine kaputte Schallplatte an die hundert Mal wiederholen.
Du setzt voraus, was erst erforscht werden soll: der Urfehler in der Wissenschaft.
Was Du nachvollziehen kannst, muss als Ergebnis rauskommen, was Du nicht nachvollziehen kannst, darf auf keinen Fall rauskommen.
Genau das ist Mangel an Ergebnisoffenheit.
Ich hab noch nicht mal bei euch erkennen können, dass ihr auch NUR EINE SEKUNDE an euren Ergebnissen zweifelt.
Das ist doch Anti-Wissenschaft schlechthin.
Wer in einer historischen Wissenschaft nicht fähig ist, seine eigenen Setzungen zu reflektieren - und zurückzustellen -, der kann eine ganz andere Mentalität nicht unvoreingenommen rekonstruieren.
Das ist wie in den Krimis. Nur DER Detektiv hat eine Chance, der die altgewohnten Denkbahnen ablegen kann und so eine gänzlich neue Perspektive zulässt.
"Jesus hat geirrt" steckt dermaßen fest in euren Gehirnen, dass man sich nicht mehr in die Evangelisten hineinversetzen kann, die vielleicht ein ganz anderes Interesse hatten, als diesen "Irrtum" wegzukaschieren.
Sie hatten vielleicht nie einen Irrtum überhaupt wahrgenommen. - Aber diesen Gedanken lasst ihr gar nicht erst zu.
Der schlechte Kriminologe scheitert, weil er nicht spielerisch viele Perspektiven einnehmen kann, sondern nur durch eine einzige festgerostte Perspektive blockiert wird.
Die Forschung des Neuen Testamentes aber ist nicht so einseitig und eng, darum kommt sie auch zu Ergebnissen, die man hier nicht wahrnehmen will.
Nachtrag:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Eben weil sich die Naherwartung schon zum Zeitpunkt ihrer Niederschrift als falsch oder zumindest als unsicher erwiesen hat, ist sie überhaupt nur zu erklären, weil sie die Autorität Jesu hat beanspruchen können.
Du machst immer wieder den logischen Fehler, dass Du aus der Tatsache der Thematisierung der "äußeren" Naherwartung durch die Schreiber schließt, dass es sie bei Jesus gegeben hat -
Du setzt also voraus, was überhaupt erst zu ermitteln wäre.
Ich sehe grad, dass closs genau das geschrieben hat, was ich auch geschrieben habe:
hier liegt der Kardinalfehler in der Wissenschaft vor.