Münek hat geschrieben:Mit "fundamentaler Theologie" kommt man historischen Wahrheiten - und nur über die reden wir hier - keinen Millimeter näher.
Einverstanden - aber mit historischen Ergebnissen kann man auch nicht entscheiden, ob Jesus selbst eine Naherwartung hatte.
Münek hat geschrieben:Denn wo bliebe dann die Redlichkeit ...
Diese bleibt solange verloren, solange man eigene Ansätze als "Wahrheit" bezeichnet - und es ist eben unwahr, dass Jesu Naherwartung eine Wahrheit sei - bestenfalls ist es eine theoretische Möglichkeit.
Münek hat geschrieben:dass Jesus seinen Jüngern ausdrücklich versicherte, SIE verstünden - im Gegensatz zum Volk - das Geheimnis des von ihm angekündigten Gottesreiches.
Stimmt - und dafür habe ich Dich gelobt, weil es ein gutes Argument war. - Aber da steht auch nicht, WANN die Jünger checken, wo der Hase hinläuft. - Und dass sie es oft NICHT wussten, ist ja nun wirklich mehrfach belegt (ich erinnere an das Motiv "und sie verstanden ihn nicht").
Münek hat geschrieben:Nun stelle doch die Jünger nicht als totale Idioten dar.
Waren sie auch nicht - sie waren ausersehen, irgendwann zu erkennen. - Aber auch sie brauchten ihre Zeit.
Es war überhaupt nicht zeitgemäß, ein Gottesbild INNERLICH zu verstehen - das ist wirklich das große neue Motiv des NT (siehe auch "Beschneidung des Herzens"). - Die Jünger mussten lernen, dass der Tempel nicht äußerlich besetzt wird, sondern innerlich - das war ungewohnt und verwirrend für sie. - Trotzdem wurden sie zu Pionieren dafür.
Zeus hat geschrieben:Wo steht das in der Bibel?
Gen. 18,18
Zeus hat geschrieben:Egal, das ändert nichts daran, dass JESUS kein Interesse an der Heidenmission hatte. Gell?
Und was ist mit Röm. 2,14?
Zeus hat geschrieben: was meinst du mit "Rezeption"?
Wie Du es haben willst: Entweder das Verständnis Jesu durch die Jünger oder das Verständnis derer, die die Schriften verfasst haben. - Wenn Du so willst: Die "stille Post", die in Jesu Mund begann und dann in den Schriften verewigt wurde.
Zeus hat geschrieben: interessieren mehr die Worte des Jesu und deren moderne Interpretation im Kontext dieser Diskussion
Unter text-kritischen Gesichtspunkten wird Dir dann sofort auffallen, dass es primär keine Worte Jesu gibt, sondern nur Wiedergaben dieser Worte per "stille Post". - Und genau das ist der Punkt.
Wenn die "moderne Interpretation" nun sagt: "Och ja - wir setzen jetzt einfach mal, primäre und sekundäre/tertiäre Quelle sei dasselbe", DANN kann man schlau reden. - Aber man spricht dann nicht über Jesus, sondern über Quellen, die über Jesus berichten. - Und dann kann man sagen: "Wenn diese Quellen das authentisch wiedergeben, was Jesus gemeint hat und was wir verstehen, DANN darf man davon ausgehen, dass ....". - Man kann aber redlicherweise nie sagen: "Jesus hat gemeint" - auch wenn es modern ist.
Münek hat geschrieben:Und Du glaubst wirklich, das hat Jesus zu ihm gesagt?
Zumindest steht in der Bibel: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43). Das müsste Dir doch unter textkritischen Gesichtspunkten reichen?
Unabhängig davon: Es macht geistig Sinn. - Aber das wiederum wäre eine Aussage, die mit historisch-kritischen Ergebnissen nicht interferiert.