Mal was Positives. ;)

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sven23
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#101 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von sven23 » Sa 7. Nov 2015, 20:13

closs hat geschrieben:Nicht das historische Verständnis, jedoch sehr wohl das geistige Verständnis - also DAS Verständnis, weshalb die Bibel-Texte geschrieben wurden.
Weshalb sie geschrieben wurden, geht unter Umständen aus aus historischen Kontexten hervor, siehe Anleihen bei anderen Kulten. Es gab die meisten Elemente ja schon, wie Jungfrauengeburt, Auferstehung, Feindesliebe. Sie alle wurden adaptiert und dem Wanderprediger Jesus auf den Leib geschneidert. Selbst bei der Bergpedigt ist es fraglich, ob sie überhaupt von Jesus stammt.

closs hat geschrieben: Umgekehrt: Historisch-kritische Forschung ist ungemein interessant, hat aber nichts mit substantiell geistigen Fragen zu tun.
Wieso sollte ein wahrheitsliebender Gott auf ein Lügengebäude angewiesen sein? Das ist ja schon eine intellektuelle Beleidigung.


closs hat geschrieben: Entscheidend ist, ob die zentralen geistigen Aussagen haltbar sind. - Und da ist es mir wurscht, ob Gott in einem in späteren Zeiten heroisierter Jesus oder in einem einfachen Wanderprediger sein Werk getan hat.
Gott hat gar nichts getan, sondern Menschen haben den Wanderprediger für ihre Zwecke instrumentalisiert und ihn nachträglich vergottet, was seiner Intention sicher zuwider lief.

closs hat geschrieben: - Nochmals: Wir müssen unseren Blick auf die Substanz lenken, wenn wir uns mit der Bibel beschäftigen - alles andere ist Beiwerk.
Die Substanz ist, wie wir gesehen haben, teilweise sehr fraglich. (neben den positiven Aspekten).
Wer entscheidet, ob geistige Aussagen haltbar sind. Hätten apogryphische Schriften Eingang in den biblischen Kanon gefunden, würden die Anhänger an einen Löwen taufenden und Wunder wirkenden Paulus glauben oder einen 5 jährigen Jesus verteidigen, der mit einem anderen Jungen zusammenstößt und diesen verflucht, so daß er stirbt.

 "In den ersten Jahrhunderten gab es sechzig Evangelien, die fast alle gleich unverdaulich waren. Man verwarf sechsundfünfzig wegen ihrer Kindlichkeit und Albernheit. Gäbe es hierfür keinerlei Anhaltspunkte bei denjenigen, die man behalten hat?"
(Denis Diderot, franz. Schriftsteller, Aufklärer u. Philosoph, 1713-1784).
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sven23
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#102 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von sven23 » Sa 7. Nov 2015, 20:21

[quote="closs"]Ich muss gestehen, dass mir der Übergang zwischen "Textkritik" und "Historisch-Kritische Forschung" manchmal nicht klar ist.

Oh je, und das, nachdem ich dir zum gefühlten 256 zigsten Mal den Link präsentiert habe. Textkritik ist ein Teilaspekt der HKM.
https://www.uni-due.de/EvangelischeTheo ... hode.shtml

Auch Wikipedia listet nochmal die Methodenschritte der HKM auf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... he_Methode

Man kann die Pferde nur zu Tränke führen, saufen müssen sie selber. ;)
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Münek
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#103 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von Münek » Sa 7. Nov 2015, 20:40

Novalis hat geschrieben:So sehe ich das auch. Was kann ein Historiker über die Auferstehung sagen? Entscheidend ist wohl, ob er soetwas überhaupt für denkbar hält oder nicht.

Du irrst. Ob ein Historiker die Auferstehung Jesu für denkbar hält oder nicht,
ist ohne Belang - und alles andere als entscheidend.


Ein Historiker kann lediglich konstatieren, dass es im Urchristentum einen Glau-
ben an Jesu Auferstehung gab. Mehr zu sagen, steht ihm als Wissenschaftler nicht
zu. Sein persönlicher Glaube ist wissenschaftlich absolut irrelevant.

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#104 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von closs » Sa 7. Nov 2015, 20:44

Pluto hat geschrieben:. Christliche Theologen legen es auf die eine Art aus, Kritische Atheisten auf die andere.
Das ist ok - das Problem ist, dass Kritische Atheisten die Chuzpe haben, für ihre Auslegung als wissenschaftlich und christliche Auslegung als unwissenschaftlich zu erklären.

Pluto hat geschrieben:Das ist genauso eine von DEINER Weltanschauung geprägte Auslegung.
Selbstverständlich ist auch eine christliche Interpretation eine weltanschauliche Interpretation - aber das gilt eben für ALLE Interpretationen.

sven23 hat geschrieben:Weshalb sie geschrieben wurden, geht unter Umständen aus aus historischen Kontexten hervor, siehe Anleihen bei anderen Kulten.
Das sind wertvolle Hinweise auf die Historie von verwendeten Motiven - aber das ist doch keine Antwort auf die Frage nach dem "geistigen Verständnis". - Es zeigt Wege, auf denen geistig interpretiert wurde - mehr nicht.

sven23 hat geschrieben:Wieso sollte ein wahrheitsliebender Gott auf ein Lügengebäude angewiesen sein?
Ist er nicht. - Verstehe Deinen Hintergedanken nicht.

sven23 hat geschrieben: Menschen haben den Wanderprediger für ihre Zwecke instrumentalisiert und ihn nachträglich vergottet
Das wäre ein gutes Beispiel für eine ideologische Aussage.

sven23 hat geschrieben:Die Substanz ist, wie wir gesehen haben, teilweise sehr fraglich.
WO "gesehen haben"? - Oder leitest Du etwa Substanz aus historischen Motiven ab?

sven23 hat geschrieben:Textkritik ist ein Teilaspekt der HKM.
So kenne ich es auch. - Wenn das allgemeines Einvernehmen ist, ist es gut.

sven23 hat geschrieben:Man kann die Pferde nur zu Tränke führen, saufen müssen sie selber.
Dann nimm Dich mal an die Zügel. - Denn dass es hier Verwirrung in der Praxis gibt, haben unsere langen Diskussionen gezeigt. - Da wird schon mal gerne rein wissenschaftliche Arbeit mit bunter weltanschaulicher Äußerung verwechselt - bzw. der Unterschied zwischen beiden nicht erkannt.

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#105 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von closs » Sa 7. Nov 2015, 20:46

Münek hat geschrieben:Ein Historiker kann lediglich konstatieren, dass es im Urchristentum einen Glauben an Jesu Auferstehung gab. Mehr zu sagen, steht ihm als Wissenschaftler nicht zu. Sein persönlicher Glaube ist wissenschaftlich absolut irrelevant.
Deine theoretischen Äußerung können, wie hier, gelegentlich sehr vernünftig sein. - Wenn wir es jetzt noch durchgehend schaffen würden, Wissenschaft und Weltanschauung strikt zu trennen, wäre das was. ;)

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#106 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von Kingdom » Sa 7. Nov 2015, 20:46

Pluto hat geschrieben:
Es gibt nun mal unterschiedliche, sich widersprechende Meinungen in der Hermeneutik, und das ist gut so.

Für das Wort "Meinungen" könnte ich Dich glatt umarmen. Das es aber gut ist das wir eben unterdessen ein Babylonisches WirrWarr von Meinungen haben, das ist gar nicht gut. Gut wäre wenn wir im Buch der Bücher herausfinden würden, warum das WirrWarr vorhanden ist und welche, inexistenten Geister ein Interesse haben, das es am besten nie gelöst wird und welcher inexistente Geist ein grosses Interesse hat, das es gelöst würde.

Gar nicht gut ist eben das die Babylonische Verwirrung am Ende grösser ist, als beim Turmbau zu Babel. Wir sind eben nicht die wahren Herren der Hermeneutik, das stecken immer zwei gem. eurer Fraktion "inexistenste Geister" in jeder Auslegung. Die zwei die man gemäss Wissenschaft ja nicht beweisen kann aber die jeder "hellsichtige Mensch" sofort erkennnen kann.

Der Kampf der Chemischen Prozesse Pluto, das inexistende Gute, kämpft gegen das inexistente Böse und löst inexistente Wahrnehmung aus und am Ende befinden wir uns im existentem WirrWarr wieder. Endlos erscheint es einem, öfters.

Lg Kingdom

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#107 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von sven23 » Sa 7. Nov 2015, 20:49

closs hat geschrieben: - Da wird schon mal gerne rein wissenschaftliche Arbeit mit bunter weltanschaulicher Äußerung verwechselt - bzw. der Unterschied zwischen beiden nicht erkannt.
Das kann schon mal passieren, aber das gilt für alle.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#108 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von Münek » Sa 7. Nov 2015, 20:51

Savonlinna hat geschrieben:
Abischai hat geschrieben:Ganz so drastisch ist es nicht, es gibt sie noch, die guten Theologen.
Ja, und die machen vermutlich 90 % aus.

Ich denke eher so an die 30 %. Es gab mal entsprechende anonyme Umfragen unter Pfarrern.

Unwichtig: Die Guten kommen ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.

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#109 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von Kingdom » Sa 7. Nov 2015, 20:54

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ein Historiker kann lediglich konstatieren, dass es im Urchristentum einen Glauben an Jesu Auferstehung gab. Mehr zu sagen, steht ihm als Wissenschaftler nicht zu. Sein persönlicher Glaube ist wissenschaftlich absolut irrelevant.
Deine theoretischen Äußerung können, wie hier, gelegentlich sehr vernünftig sein. - Wenn wir es jetzt noch durchgehend schaffen würden, Wissenschaft und Weltanschauung strikt zu trennen, wäre das was. ;)

Das wäre dann schon fast ein Menschlicher, Segenstrauss. :thumbup:

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Zuletzt geändert von Kingdom am Sa 7. Nov 2015, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.

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#110 Re: Mal was Positives. ;)

Beitrag von Münek » Sa 7. Nov 2015, 20:59

Novalis hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Der Buchautor Kubitza ist gewiss kein "Schreihals". Der Titel seines Buches "Der Jesuswahn"
ist allerdings arg reißerisch, wurde ihm aber höchstwahrscheinlich vom Verlag aus kommerzi-
ellen Gründen "aufs Auge gedrückt".
Ich lieb Euch, Müneki! :lol:

Aus kommerziellen Gründen..... genau! :D

Warum nicht? Auch ein Verlag will Geld verdienen.

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