Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

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R.F.
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#101 Re: Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

Beitrag von R.F. » Do 16. Okt 2014, 19:53

Scrypt0n hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:
2Lena hat geschrieben: - - -
Der Kanon der Bibel wurde beim Konzil von Nicäa festgelegt (325)
- - -
Ja, von Gegnern der Schrift...
Beweise? :)
Die dortige Willkür ist mir bekannt, habe ich sie doch schon so oft ausgeführt. Aber "Gegner der Schrift"?
Das Konzil vertrat eindeutig schriftwidrige Positionen. Wer die Schrift nicht näher kennt, könnte meinen, die Abkehr vom richtigen Passah-Termin sei ohne Folgen...

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Scrypt0n
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#102 Re: Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

Beitrag von Scrypt0n » Do 16. Okt 2014, 19:58

R.F. hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben: Ja, von Gegnern der Schrift...
Beweise? :)
Die dortige Willkür ist mir bekannt, habe ich sie doch schon so oft ausgeführt. Aber "Gegner der Schrift"?
Das Konzil vertrat eindeutig schriftwidrige Positionen.
Ja, du wiederholst deine Behauptung umformuliert, daher: Welche schriftwidrigen Positionen denn?

R.F.
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#103 Re: Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

Beitrag von R.F. » Do 16. Okt 2014, 20:08

Scrypt0n hat geschrieben: - - -
Ja, du wiederholst deine Behauptung umformuliert, daher: Welche schriftwidrigen Positionen denn?
Wie lautet der zweite Satz meines Beitrags?

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Scrypt0n
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#104 Re: Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

Beitrag von Scrypt0n » Do 16. Okt 2014, 20:09

R.F. hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: - - -
Ja, du wiederholst deine Behauptung umformuliert, daher: Welche schriftwidrigen Positionen denn?
Wie lautet der zweite Satz meines Beitrags?
Positionen -> Plural.
Oder wars das?

Catholic
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#105 Re: Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

Beitrag von Catholic » Do 16. Okt 2014, 20:12

R.F. hat geschrieben: Das Konzil vertrat eindeutig schriftwidrige Positionen. Wer die Schrift nicht näher kennt, könnte meinen, die Abkehr vom richtigen Passah-Termin sei ohne Folgen...

Verstehe ich Dich richtig und Du meinst,dass auf dem Konzil ein anderer Termin für das Passahfest festgelegt?

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Münek
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#106 Re: Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

Beitrag von Münek » Do 16. Okt 2014, 20:19

R.F. hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: - - -
In der Tat gibt es einige konservative Theologen, die die Abfassungszeit früher festlegen.
Aber was heißt das schon? Sie befinden sich in einer Außenseiterposition; Ihre Auffassung
wird aus guten Gründen generell nicht geteilt.
Gute Gründe, jawoll...

Auffallend ist, dass die Neigung zu Spätdatierungen neutestamentlicher Schriften etwa gleichzeitig mit dem Aufkommen des Naturalismus zusammenfiel.

Mein lieber Erwin,

Du weißt doch genau, was ehrliche, kluge Köpfe von der Kirche und der Obrigkeit zu erwarten hatten,
wenn sie vor der "Aufklärung" ihre aufrichtigen, begründeten Auffassungen u.a. über die historische Rich-
tigkeit der neutestamentlichen Schriften öffentlich äußerten. Kritische Schriften mussten seinerzeit ano-
nym
veröffentlicht werden, um Verfolgungen zu entgehen. Schlimm, ganz schlimm!

Selbst der große und berühmte Philosoph Kant musste dies durch ein königliches Dekret schmerzlich erfah-
ren. Ihm wurde wegen seiner religionskritischen Auffassungen Redeverbot vor seinen Studenten erteilt.

Ich finde es gut, dass heute (nach der Entmachtung der unseligen Kirche) solche Repressalien nicht mehr
(jedenfalls in dem Maße) möglich sind. Die Lehrbefugnis kann immer noch entzogen werden (siehe Küng)!

Catholic
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#107 Re: Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

Beitrag von Catholic » Do 16. Okt 2014, 22:03

Also wäre es besser,die Katholische Kirche würde endlich die Überzeugung annehmen,dass Jesus nie von den Toten auferstanden ist,dass er mit Maria Magdalena verheiratet war und dass die Evangelien frühestens ab 70 entstanden sind,nicht zu vergessen,dass Jesus nur ein jüdischer Wanderprediger war und dass Paulus nie lebte.?

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#108 Re: Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

Beitrag von Pluto » Do 16. Okt 2014, 22:40

Catholic hat geschrieben:Also wäre es besser,die Katholische Kirche würde endlich die Überzeugung annehmen,dass Jesus nie von den Toten auferstanden ist,dass er mit Maria Magdalena verheiratet war und dass die Evangelien frühestens ab 70 entstanden sind,nicht zu vergessen,dass Jesus nur ein jüdischer Wanderprediger war und dass Paulus nie lebte?
Man muss doch das Kind nicht gleich mit dem Badewasser ausschütten... Es geht doch nur um eine Differenz von 10-15 Jahren in der das Lukas Evangelium geschrieben wurde.
Interessant dabei ist, dass der Tempelbrand im Jahre 70 genau dazwischen liegt, und außerhalb der Bibel dokumentiert ist.
War der Templbrand eine Prophetie oder eine ex post facto prophetische Erzählung?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#109 Re: Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

Beitrag von Halman » Do 16. Okt 2014, 22:41

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Falls Berger die Naherwartungen Jesu und der Urchristen bestreitet, wie begründet er seine abweichende Auffassung im Einzelnen? Zitiere doch mal bitte.
Im Buch "Die Bibelfälscher" kannst Du Bergers Argumentation unter dem Abschnitt Glauben und Historität nachlesen. Ergänzend zitiere ich einen wichtigen Satz von Berger, welcher in der Leseprobe nicht enthalten ist:
Zitat aus "Die Bibelfälscher" (Seiten 62-63), Klaus Berger:
... Der Glaube hat die Möglichkeit, Zukünftiges als bereits Geschehenes zu behandeln und Vergangenes als ganz bestimmt Geschehenes zu betrachten. ...

Hi Halman, willst Du mich auf den Arm nehmen?
Nein. Gestern wurden mehr Seiten angezeigt, als heute. Darf ich fragen, wo bei Dir die Leseprobe endet?

Münek hat geschrieben:Das Thema "Naherwartung Jesu und der Urchristen und deren Irrtum" wird in
dem Buch des konservativen Theologieprofessors Klaus Berger "Die Bibelfälscher",
Abschnitt - "Glauben und Historität" - noch nicht einmal am Rande gestreift. :shock:

Also was soll das?
Das Ekstatische Zeitverständnis wurde mir gestern noch angezeigt - heute jedoch nicht mehr. Darin erfolgt die eigentliche Argumentation (Seiten 59 bis 63).
Als Beispiele führt Berger Mk 11,24 u. Joh. 11,41 an, um zu verdeutlichen, das in diesen Versen "die Grenze zwischen Zukunft und Vergangenheit aufgehoben" wird.
Die Offenbarung des Johannes wurde im Präteritum verfasst, so als sei es bereits geschehen. Beim "Exstatisches Zeitverständnis" verschwimmen die Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, so dass vom Glauben her die Vision bereits "Wirklichkeit" ist, obgleich sie sich noch nich erfüllt hat. Bezüglich der Offenbarung sagt Berger:
Zitat aus "Die Bibelfälscher" (Seite 59-60), Klaus Berger:
Gott ist derjenige, der das Geschehen veranlasst, von dem hier jeweils die Rede ist. Und weil das Gott ist, kann man auch über das erwartete Geschehen ganz sicher berichten.
So, als wäre es bereits geschehen.

Aus Star Trek kenne ich die Fiktion von körperlosen Aliens, welche nicht wie wir in der linearen Zeit existieren, sondern einen Menschen in seiner ganzen Weltlinie (die gesamte Geschichte des Menschen) "erfassen". Für sie ist diese Weltlinie etwas Seiendes und als der Mensch, der sie fand, ihnen sein Zeitverständnis erklärte, hatten sie zunächst Schwierigkeiten, überhaupt zu verstehen, was er meint.
Damit will ich Dich anregen, in eine andere Richtung zu denken, indem alles in der Zeit ebenso auf einmal als Wirklichkeit erfasst wird, wie alles im Raum. Wenn die zeitliche Trennung aufgehoben ist, sind Vergangenheit und Zukunft ebenso präsent, wie die Gegenwart.

Berger folgert aus Joh 11,41, dass "die Grenzen zwischen Zukunft und Vergangenheit" für die charismatische Erfahrung aufgehoben sind. Analog interpretiert er Mk 11,24. Der "Glaube ist ... die Größe, welche die Differenz zwischen Hoffnung (des Beters) und Gewissheit (des Empfängers) aufhebt."

Zitat aus "Die Bibelfälscher" (Seite 61), Klaus Berger:
Im Prinzip Ähnliches liegt vor, wenn in der Offenbarung des Sehers Johannes die Märtyrer jetzt schon als Sieger gelobt werden und wenn nach Apk 19 der Untergang Roms hymnisch gefeiert wird, der doch erst 475 Jahre später eintritt, aber für den Seher Johannes ist das schon Gegenwart. Und wer will ihn anklagen, er habe gelogen? - ... Angesichts der Macht und Herrlichkeit Gottes, die im Himmel schon offenbar sind, stellst sich der Untergang Roms dar wie ein Krümelchen, das längst vom Tisch gefallen ist.
Darauf nimmt Berger Bezug auf die syrische Baruch-Apokalypse 85,10: Hier findet sich ein ähnliches Zeitverständnis. Die Zukunft wird so geschildert, als sie sie vorübergegangen.
Berger klassifiziert Apk 19 als Hymnus.
Zitat aus "Die Bibelfälscher" (Seite 62), Klaus Berger:
Hymnen sind daher eine Form ekstatischer Zeiterfahrung, nach der die oft schmerzlich empfundenen Grenzen eigentlich aufgehoben sind.
Dann verweist er auf die Überschriften in den Psalmen (LXX): "Für den Sieg", der noch bevorsteht.

Hoffentlich ergibt durch diesen Kontext folgendes Zitat für Dich mehr Sinn:
Zitat aus "Die Bibelfälscher" (Seite 62-63), Klaus Berger:
Der Glaube hat die Möglichkeit, Zukünftiges als bereits Geschehenes zu behandeln und Vergangenes als ganz bestimmt Geschehenes zu betrachten.

Außerdem, zur Jesu Zeit schwebte das drohende, römische Damoklesschwert schon seit Dekaden über Israel und Jerusalem. Für einen gläubigen Rabbie wäre es keineswegs ungewöhnlich, diese Beobachtung nach den "Regeln deuteronomistischer Geschichtsdeutung" (K. Berger) mit der Befürchtung einer bevorstehenen Vernichtung Jerusalems und des Tempels in Verbindung zu bringen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Münek
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#110 Re: Wann wurde das Lukas Evangelium geschrieben?

Beitrag von Münek » Do 16. Okt 2014, 22:43

Catholic hat geschrieben:Also wäre es besser,die Katholische Kirche würde endlich die Überzeugung annehmen,dass Jesus nie von den Toten auferstanden ist,dass er mit Maria Magdalena verheiratet war und dass die Evangelien frühestens ab 70 entstanden sind,nicht zu vergessen,dass Jesus nur ein jüdischer Wanderprediger war und dass Paulus nie lebte.?

Du würfelst hier einiges durcheinander. Die Frage, wann die Evangelien verfasst worden sind,
ist keine Glaubens- sondern eine historische Frage. Das solltest Du langsam mal zur Kennt-
nis nehmen. Und niemand bezweifelt, dass Paulus gelebt hat.

Die "Katholische Kirche" wird sich immer hüten, den Ast abzusägen, auf dem sie sitzt. Komme
was da wolle! Das liegt auf der Hand!

Die "Katholische Kirche", die Amtskirche, hat sich in all den Jahrhunderten weiß Gott nicht mit
christlichem Ruhm bekleckert. Der "Heilige Geist" war nicht bei ihr. Im Gegenteil. Gott war un-
wichtig. Im Vatikan herrschte - wenn man mythologisch denkt - jahrhundertelang der Satan!
Zuletzt geändert von Münek am Do 16. Okt 2014, 23:01, insgesamt 1-mal geändert.

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