sven23 hat geschrieben:Und wo siehst du hier einen Widerspruch zu Deschners Aussage, daß Josephus in der "Geschichte des Jüdischen Krieges" Jesus mit keinem Wort erwähnt?
Seine Fazit über Josepus lautet:
"... übergeht er Jesus völlig." Würde man diesen pyrrhonischen Skeptizismus auf unsere gesamte Historie ausdehnen, was bliebe dann noch?
Laut dem Wikipedia-Artikel gilt es als recht wahrscheinlich, dass Josephus Jesus
erwähnt hatte.
sven23 hat geschrieben:"Doch auch bei dem bedeutendsten jüdischen Historiker Josephus findet sich in seiner Geschichte des Jüdischen Krieges, im Jahre 77 verfasst, kein Hinweis auf Jesus. Dies ist umso erstaunlicher, als Josephus ausführlich auf die Vorgeschichte des Krieges und die Geschichte des jüdischen Volkes insgesamt eingeht und dabei auch religiöse Gruppierungen wie zum Beispiel die Sekte der Essener eingehend erwähnt und beschreibt. Auch Johannes der Täufer
und sein Schicksal werden beschrieben. Und von Jesus kein Wort?
Nach christlicher Überlieferung wird der Täufer doch als Vorläufer Jesu verstanden, zumindest vertreten die Evangelien diese Ansicht. Müsste deshalb nicht eher Jesus bei Josephus erwähnt sein als der Täufer? Doch Fehlanzeige."
Dr. Kubitza (Der Jesuswahn)
Dass ein Mitglied der
gbs sowas behauptet ist nicht weiter verwunderlich. Kannst Du auch
unabhägnige Experten anführen, die damit übereinstimmen?
Es stimmt zwar, dass
nichtchristliche Quellen rar sind, doch es gibt sie:
Als älteste Quelle kann das sog. „Testimonium Flavianum“ des jüdischen Historikers → Josephus (Antiquitates Judaicae 18,63f) gelten (etwa 93 n.Chr.), auch wenn strittig ist, ob die Textpassage authentisch ist bzw. inwieweit sie christlich überarbeitet wurde (vgl. dazu Theißen / Merz, 1996, 74-82). Zieht man die eindeutig christlichen Zusätze ab, scheint Josephus doch zumindest gewusst zu haben, dass Jesus von führenden Kreisen der Juden vor Pilatus angeklagt und von diesem zum Kreuzestod verurteilt wurde.
Du vertritts eine strittige Meinung, die ich eben bestreite - dies ist bei strittigen Auffassunge intellektuell redlich. Deine Versuche, umstrittene Positionen, die in der "Schwebe" sind, als eindeutige Fakten darzustellen, wird bei mir nichts funktionieren.
sven23 hat geschrieben:Daß das "Testimonium Flavianum" später von christlichen Quellen "kreativ" verändert wurde, gilt als ziemlich gesichert.
"Und zweifellos hat es für die christlichen Kirchen etwas Peinliches, dass diese (nach theologischem Verständnis) Wende der Geschichte, dieser angeblich weltgeschichtliche Eingriff Gottes schlichtweg nicht zur Kenntnis genommen wurde. Es verwundert nicht, dass spätere Christen eine allerdings ziemlich schlecht gemachte christliche Glosse, das sogenannte Testimonium Flavianum in den Josephustext hineinfälschten."
Dr. Kubitza (Der Jesuswahn)
Erkennst Du den Unterschied zwischen "kreativ" verändert und "hineinfälschten"? - Ich behaupte nur, dass Josephus Jesus wahrscheinlich
erwähnte, mehr nicht. Damit würde kein
Schweigen vorliegen.
sven23 hat geschrieben:Über das Schweigen der Quellen schreibt Dr. Kubitza:
"Stell dir vor, ein Gott wird geboren, und keiner merkt’s. So ähnlich sieht das Ergebnis aus, betrachtet man die nichtchristlichen Quellen, die von Jesus und den ersten Christen berichten.......
Die römischen Historiker hatten entweder keinerlei Notiz über Jesus, oder sie hielten die Ereignisse für zu unbedeutend, um sie zu berichten. Jesus war für sie bestenfalls ein weiterer „Heilsbringer“ aus dem Osten, über deren Vielzahl die gebildeten Römer genervt den Kopf schüttelten."
Warum sollten die Römer einen Wanderprediger unter den Juden auch besonders zur Kenntnis nehmen. Aus der römischen Perspektive war er eher unauffällig. P. Cornelius Tacitus nahm sie ihn allerdings zur Kenntnis.