closs hat geschrieben: IRgendwas stimmt da nicht - ich weiss noch nicht genau, was.
Seit ich den amerikanischen Denker Charles Eisenstein entdeckt habe, vermute ich: was nicht stimmt, ist unser Wirtschaftssystem, das massiv anders war als das Wirtschaftssystem, das zu Jesus Zeiten üblich war. Darum fällt es uns schwer, das Gleichnis zu verstehen.
Zum Gleichnis: der Haushalter wird
ungerecht genannt, nicht
betrügerisch; das heisst für mich, dass sein Fehler eher in Richtung Jähzorn geht, oder Bevorzugung von Lieblingen, oder massive Gewalt und Willkür gegenüber Untergebenen; sein Fehler war nicht, dass die Konten nicht stimmten oder er etwas gestohlen hat oder ähnlich.
Zur Wirtschaft: Eisenstein spricht davon, dass viele nicht-kapitalistische Kulturen eine Wirtschaftsform haben, die auf Geschenken basiert, nicht auf Zinseinkünften. Das bedeutet: als reich gilt, wer viel gibt; und nicht, wer viel hat. Denn wer gibt, der schafft die Basis dafür, dass auch ihm gegeben werden kann in Zeiten der Not. In einer Wirschaft, die auf Geschenken beruht, ist es mein Vorteil, wenn alle andern rund um mich herum so reich wie möglich sind; denn wenn andere reich sind, bedeutet das, dass auch ich keinen Mangel leiden muss.
Das biblische Zinsverbot und die Sabbatjahre wären auch für uns heute noch eine gute Idee... aber unsere Wirtschaftsform ist halt so, dass die auf Ausbeutung anderer beruht und auf dem Gedanken "wenn ich viel habe, hast du wenig; wenn du viel hast, so bin ich arm", also eine Mentalität von Trennung, Neid, Missgunst.
grüsse, barbara