kamille hat geschrieben:
Das ist auch so eine weitverbreitete Eigenschaft des Menschen, dass er immer von sich auf andere schließt. Was ihm nicht einleuchtet oder er nicht kann, das scheint ihm auch bei anderen unmöglich. Das mag nun etwas übertrieben klingen, aber so kommt es mir bei dir vor.
Das mag dir nicht einleuchten, aber du bist in keiner Gemeinde und kanst daher keine Vergleiche anstellen. Ich schaue eben nicht nur auf mich selbst, sondern beobachte auch meine Geschwister, gehe mit ihnen täglich um und sehe, wie sie reagieren und agieren im Alltag und in den Extremsituationen.
Da gibt es einige, die auch der Meinung sind "sie würden Jesus jeden Tag näher kommen", aber gerade die, die das besonders stark betonen, fallen auch regelmäßig wieder in eine Glaubenskrise.
Es ist eben ganz einfach eine partielle Wahrnehmung. Die Glaubenskrise ist nötig, um nach unten zu kommen und dann wieder das erhebende Gefühl zu erleben, auf Jesus hinwachsen zu können.
kamille hat geschrieben:
Was du mit Extremsituationen meinst sehe ich anders. Das Himmelreich kommt nicht mit äußerem Schaugepränge, es findet ungesehen im Inneren statt, und nur an dem Umgang mit anderen Menschen wäre was zu bemerken.
So formuliert würde ich dem sogar zustimmen, aber dieses Fleisch-Geist Gehabe ist Sprache von Paulus vor 2000 Jahren und er hat diese Texte auch nur für theologische Auslegung verwendet. An anderer Stelle zeigt Paulus genau dieselben Probleme des täglichen Lebens (er kann das Gute, was er will, nicht tun, tut aber das Schlechte, was er nicht will)
Ich kann den Begriff der Wiedergeburt sehr gut nachvollziehen, weil ich mit 25 zum Glauben gekommen bin und danach wahrhaftig ein veränderter Mensch war, eine Veränderung, die Leute, die mich vorher kannten, zum Staunen brachte.
Aber seither war nicht alles gut, seither bin ich Jesus nicht "immer ähnlicher" geworden, sondern war immer "nur" Thomas. Ich habe auch vorher keine Untaten verbrochen und habe diese Tradition meines alten Seins nur fortgesetzt. Ich bin nicht immer freundlich, ich habe immer noch meine Kanten und Ecken, von denen ich genau weiß, dass ich dazu Rechtfertigung ablegen werde.
Ich war vorher nicht nur "Fleisch, unterworfen dem Fürst der Welt" und war nachher nicht nur "Geist mit allen positiven Folgen des geistlichen Menschen". Ich war vorher Mensch und bin es immer noch.
Wenn du die alten Paulinischen Begriffe unbedingt nutzen willst, dann nutze sie so, dass ein Mensch des 21.sten Jahrhunderts sie verstehen kann.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.