Aus der Werkstatt des Theologen

Themen des Neuen Testaments
PeB
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#461 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von PeB » Mo 28. Okt 2019, 12:20

Münek hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 22:40
closs hat geschrieben:"Derselbe Leib" heißt, dass Münek in seinem heutigen Aussehen erkennbar ist ("Das ist der Münek"), auch anfassbar ist, aber gleichzeitig - um es salopp zu sagen - nie aufs Klo muss.
Wie??? Wenn ich als Auferstandener genau wie Jesus lecker Bratfisch esse, muss ich nicht kacken gehen? Wo bleibt dann die verdaute Fischmahlzeit? :o

Das ist ja der Effekt in vielen Spielfilmen. Hast du mal einen Cowboy auf's Klo gehen gesehen? :bleh:
Mit dem entsprechenden Drehbuch geht das. ;-)

Die materielle Welt ist die Bühne; das sage ich nicht nur als Christ, sondern auch als Wissenschaftler. Oder wissen wir etwa nicht, dass letztlich jeglicher Ausdruck der materiellen Welt auf Quantenfelder und ihre Wechselwirkungen zurück zu führen sind? Nun: Quantenfelder müssen nicht per se stoffwechseln und dabei Stoffwechselprodukte absondern. Das "Kacken", wie du es blumig beschreibst, ist lediglich der materielle Ausdruck eines immateriellen quantenbasierten Vorgangs. ;-)

Helmuth
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#462 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Helmuth » Mo 28. Okt 2019, 12:58

PeB hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 11:51
Ich sprach nicht von gefallenen Engeln, sondern Dämonen. Wo steht geschrieben, dass das gleichzusetzen ist?
Ihr Fall wir recht deutlich beschrieben. Zwei Schlüsselstellen dazu gibt uns die Offenbarung:
Offb 12,9 hat geschrieben: Und so wurde der große Drache niedergeworfen, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde auf die Erde hinabgeworfen, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen.
Offen 18,2 hat geschrieben: Und er rief kraftvoll mit lauter Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen und verhassten Vögel.
Der Aufenthaltort ist der irdische Bereich, damit auch ihr Gefängnis und darin sind sie gefangen. Jesus tätigt diese Aussage:
Lk 10, 18 hat geschrieben: Da sprach er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
Der Fall wird also recht klar beschrieben. Lediglich was ihr substanzielles Wesen anbelangt, bin ich noch nicht ganz im Klaren.

PeB hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 11:51
Ansonsten sind das reine Hemuth-Gedanken.
Korrekt. Wie du siehst nehme ich das als objektiv hin. Wo du mich eines Nonsens Gedankens überführen kannst, bin ich dir sogar dankbar, denn ich möchte lernen göttlich zu denken und auch danach zu handeln. Petrus lernte es auch.

PeB hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 11:51
Jedenfalls bist du weder der Schöpfer noch bist du nach meiner Kenntnis durch den Schöpfer dazu beauftragt. Sollte ich mich irren, erwarte ich einen entsprechenden Nachweis.
Jesus erteilte den Auftrag im Zuge der Verkündigung. Wenn ich dir das erst belegen muss, kennst du Schrift ja nicht einmal ansatzweise. Dämonenaustrebung war oft der erste Akt Jesu, denn viele Krankheiten sind dämonischer Natur. Und so lehrte er auch seine Jünger.

Das Probelm, das du ansprichst ist, dass man nur so umhergeht wie die Beschwörer aus Apg. 19, die das ohne Auftrag zur Verkündigung machten. Hier sehe ich das wie du, dass es für den reinen Exorzismus, wie es z.B auch die RKK praktiziert keinen Auftrag gibt. Deren Praktiken lehne ich auch ab, als es mehr Dämonie produziert als es ausreibt.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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ProfDrVonUndZu
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#463 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mo 28. Okt 2019, 13:18

JackSparrow hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 11:26
ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 10:20
Paulus unterscheidet in psychischen und pneumatischen Leibern (1. Kor. 15,44).
Ein "Leib" ist doch sicher dasselbe wie ein "Körper"?
Ja, aber nicht gleichzusetzen mit fester Stoff. Paulus selbst beschreibt in 1. Korinther 12 bereits den Leib als ein Konglomerat aus Gliedern, die mit und ineinander wirken, und das auch nur in ihrer Gesamtheit können. Es geht hier nicht um einen bestimmten Leib, sondern um eine Begriffsdefinition. Das sind Ansätze vom systemischen Denken, das erst in der Neuzeit (wieder) entdeckt wurde.
JackSparrow hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 11:26
Weil es sich bei Sonne, Mond und Sternen um Himmelskörper handelt.
Naturwissenschaftlich betrachtet wäre auch die Erde ein solcher Himmelskörper. Wir sind alle im selben Universum. Dennoch unterscheid die Bibel aber. Es gibt hier also einen wesentlichen Unterschied in der paulinischen Betrachtung des irdischen Leibes, den wir (noch) haben, und dem zukünftigen Leib, den die Auferweckten bekommen werden, den Jesus aber jetzt schon hat. Der Leib Christi ist eine Gemeinschaft und als solche ein geistiges Konstrukt, aber den vom Tode auferstanden Jesus kann man nicht auf dieses reduzieren, denn er ist als Individuum auch das Haupt des Leibes und der Gemeinde.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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Münek
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#464 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Münek » Mo 28. Okt 2019, 14:00

closs hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 23:41
Münek hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 22:40
Du Witzbold, Paulus hat es eben NICHT so gemeint, sondern die Fleischlichkeit des Auferstehungsleibes ausdrücklich ausgeschlossen.
Moment: Da schmeißt Du was durcheinander.
Nö - Paulus schließt die Fleischlichkeit des Auferstehungsleibes ausdrücklich aus. Ratzinger hingegen verweist auf die katholische Lehre der "Auferstehung des FLEISCHES" und nicht des "GEISTLEIBES" und stellt fest, dass der Auferstehungsleib DERSELBE ist wie derjenige, der der Seele im Erdenleben angehörte.
 
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 22:40
Ich verstehe diese Szene wie die HKE als Legende ohne historische Basis.
Das ist ein Glaubensenscheid, der bei entsprechendem Vorverständnis angemessen sein kann.
Richtig ist, dass die HKE ihre Auffassung über die sehr widersprüchlichen Erscheinungsberichte (Legenden) nicht auf dogmatische Glaubensvorannahmen stützt. Glaubensideologen haben keine Probleme damit, die Überlieferungen 1 : 1 als inspirierte göttliche Wahrheiten zu übernehmen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
So 27. Okt 2019, 22:40
Wenn ich als Auferstandener genau wie Jesus lecker Bratfisch esse, muss ich nicht kacken gehen? Wo bleibt dann die verdaute Fischmahlzeit?
Eben - Du darfst hier nicht naturalistisch denken.
Warum nicht? Der Bratfisch, den der auferstandene Jesus gegessen haben soll, war mit Sicherheit kein "geistlicher" Fisch. Der war naturalistisch - mit Fleisch und Gräten.

closs hat geschrieben:Thaddäus schwadroniert woanders, dass eine Himmelfahrt (egal ob von Jesus oder Maria) maximal mit Lichtgeschwindigkeit stattfinden könne und rechnet aus, wo die beiden jetzt nach 2000 Lichtjahren wären. :roll2: - Naja, sie wären jetzt 2000 Lichtjahre weg - das ist kosmologisch ein Klacks.
Um den Himmel zu erreichen, musste Jesus in der Tat nicht soweit fliegen. Für Jesus und seine Zeitgenossen befand sich der Himmel nämlich über ihren Köpfen - nur einige Kilometer entfernt.

closs hat geschrieben:Verstehe "Leib" hier als reinen Ableger des Geistes.
Ich bemühe mich - klappt aber nicht. Welchen Geist meinst Du?

closs hat geschrieben:Der Leib ersteht auf als Ableger des Geistes und nicht als naturalistische Größe.
Diese spekulative Glaubensauffassung widerspricht eindeutig dem Credo: "Ich glaube... an die Auferstehung des FLEISCHES."

closs
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#465 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von closs » Mo 28. Okt 2019, 14:24

Helmuth hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:08
warum wechselst du nicht in ein Wissenschaftsforum?
Hältst Du "Auferstehung" für NICHT christlich? - Was verstehst Du darunter? --- Ich versuche hier zu erklären, warum man "Auferstehung" nicht naturwissenschaftlich erklären kann.
Punch hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:52
Und ich bin fest davon überzeugt, das selbst nicht jeder Gläubige wirklich versteht, was immer da auch aus deiner Feder fliesst.
Richtig - deshalb gibt es die Verkündigungs-Sprache. - "Verkündigungssprache" ist, metaphysische Inhalte so aufzutischen, dass sie dem Verständnis-Horizont des Adressaten entsprechen. - Das mag bevormundend klingen, entspricht aber der Realität. - Es wird oft übersehen, dass Meinungs-Freiheit nicht automatisch Kapazitäts-Erweiterung nach sich zieht.

Wollten wir "Sprache" thematisieren, gäbe es viel zu sagen - kritisch auch gegenüber der RKK
Punch hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:52
Ich dachte immer, die Bibel ist so geschrieben, das auch Omma Erna und Oppa Willi die grundlegenden Aussagen der Bibel versteht und allumfassend begreift, wenn man manche deiner exegetischen Präambeln und Kommentare hier liest, dann könnte man denken, man ist in der Heideggerei, oder Theologen sind alle irgendwie extrem "verhegelt".
WENN Erna und Willi geistig/spirituell aktiviert sind, ist das tatsächlich so - dann schlägt der geistige Instinkt zu, der nicht fehlt, wenn er rein ist. ---- Meine letzten wirklich tiefgreifenden Gespräche hatte ich mit einem Gärtner, einer Physiologin und einer Zahnarzthelferin. Sie waren in der Substanz des in der Bibel Ausgedrückten so tief drin, dass sie es in den Aussagen der Bibel wiedererkannt haben und angeblich schwierigste Stellen mit Leichtigkeit entschlüsselt haben - immer wieder: Die Bibel versteht man nur top-down.

Akademisch/intellektuell wird es meistens dann, wenn man bottom-up die Substanz so zusammenzusetzen versucht, wie man aus 100.000 Puzzle-Teilen ein Bild aus 1.000 Puzzle-Teilen zusammensetzen soll, von dem man überhaupt keine Vorstellung hat. - Und dann wird es so kompliziert und kann sogar leer sein, wie Du es beobachtest.

MEINE Rolle sehe ich darin, aus der einen Welt in der Sprache der anderen Welt zu reden und dort etwas anzustoßen - per aspera ad astra. --- Meine Hoffnung ist das aliquid semper haeret. - Irgendwas wurde dann doch schon mal gehört und kann abgerufen werden, wenn es einmal gebraucht wird. ---- Allerdings gibt es auch ein anderes, eher un-altruistisches Motiv: Ich möchte zeigen, dass das, was sich heute als "aufgeklärt" versteht, nichts anderes als ein System-Denken ist, das wie eine Luftblase in sich zusammenfällt, wenn man ihm seine nicht-falsifizierbaren Glaubensentscheid-Vorverständnisse wegnimmt.
Punch hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:52
Mit Verlaub, Theologie ist für mich genauso ein lebloser Begriffsfetischismus, wie die Philosophie in weiten Teilen auch, das Brot der Armen ist sie definitiv nicht, die Theologie macht den lieben Gott zu einem toten Gegenstand abstrakter und dogmatischer Untersuchungen, bei der der Theologe oft selbst als Gott fungiert.
An dieser Aussage ist leider immer mehr dran - auch die Theologie wird inzwischen immer mehr kontaminiert. - Und genau das ist der Grund, warum bspw. die RKK wenig davon hält, wenn sich "das Volk" theologisch betätigt, was andererseits seitens selbsternannter "aufgeklärter" Kräfte als Vorenthaltung von Wahrheit und Aufklärung bewertet wird. - Sogar eine bekannter historisch-kritischer Theologe namens Conzelmann sagt sinngemäß, dass die Kirchen davon lebten, dass sie ihrem Volk die Wahrheit vorenthielten, die seine Disziplin längst entschleiert hätte. - Jetzt kommt noch unsere Meinungs-Gesellschaft hinzu, die in ihrer Meinungs-Anarchie Ansprüche auf "Ich meine was zur Theologie" erhebt, selbst wenn sie falsch geleitet ist oder schlicht keinerlei Ahnung hat.

Die Kirchen reagieren damit auf zweierlei Weise. - Die Einen folgen diesem "modernen" Denken und wollen die Kirchen "aufgeklärter" in diesem Sinne machen - was gleichzeitig "leerer machen" bedeutet. - Die Anderen wollen zurück in die Substanz der Theologie/des Christentums, was ihnen als "ewiggestrig" und "überwunden" gewertet wird. - Es ist also eine schwierige Gemengelage. - Eigentlich kann dieser gordische Knoten nur durch Not durchschlagen werden - ein paar Atombomben und die Sehnsucht nach echter Substanz ist wieder da. - Aber wer könnte so etwas wünschen?
Punch hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:52
Wobei mir scheint, und das habe ich oft selbst in vielen Gesprächen mit Christen erlebt, das Omma Erna und Oppa Willi die Bibel besser verstanden haben, die Inhalte der Bibel herzlicher und überzeugender vermitteln können, als manch konfessioneller Brotschreiber, der sich Theologe nennt.
Da stimme ich Dir ausdrücklich zu. - Und ehrlich: In den christlichen Kreisen um mich rum gibt es solche Gespräche wie hier im Forum NIE. - Da muss man nicht drüber streiten, mit welcher Geschwindigkeit Jesus auferstehen müsste, um  die Grenzen des Universums verlassen zu können, um rechtzeitig wieder da zu sein, um als Auferstandener den den Jüngern zu erscheinen (Dieses Beispiel ist KEIN Witz).





 
Zuletzt geändert von closs am Mo 28. Okt 2019, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#466 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von closs » Mo 28. Okt 2019, 14:29

Münek hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 14:00
Nö - Paulus schließt die Fleischlichkeit des Auferstehungsleibes ausdrücklich aus. Ratzinger hingegen verweist auf die katholische Lehre der "Auferstehung des FLEISCHES" und nicht des "GEISTLEIBES" und stellt fest, dass der Auferstehungsleib DERSELBE ist wie derjenige, der der Seele im Erdenleben angehörte.
Das ist er doch bei Paulus auch - der irdische Leib, der überirdisch rein wiederersteht. --- Willst Du ernsthaft meinen, dass die RKK Paulus nicht kennt bzw. offen GEGEN ihn eine Stellung bezieht? - Da sollte es naheliegender sein zu verstehen, was damit eigentlich gemeint ist.
Münek hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 14:00
Richtig ist, dass die HKE ihre Auffassung über die sehr widersprüchlichen Erscheinungsberichte (Legenden) nicht auf dogmatische Glaubensvorannahmen stützt.
Doch - auf die eigenen.
Münek hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 14:00
Warum nicht? Der Bratfisch, den der auferstandene Jesus gegessen haben soll, war mit Sicherheit kein "geistlicher" Fisch. Der war naturalistisch - mit Fleisch und Gräten.
Richtig - und trotzdem oder gerade deshalb darfst Du nicht naturalistisch denken, wenn Du "überirdischen Leib" verstehen willst.
Münek hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 14:00
Ich bemühe mich - klappt aber nicht. Welchen Geist meinst Du?
Letztlich Gott ---- Gott IST Geist. Also die Welt im Wesen Gottes. ---- Das es auch un-geistige Kräfte gibt, die ihre Welt schaffen, spielt am Ende keine Rolle mehr.









 

Punch
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#467 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Punch » Mo 28. Okt 2019, 14:32

closs hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 14:24
Helmuth hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:08
warum wechselst du nicht in ein Wissenschaftsforum?
Hältst Du "Auferstehung" für NICHT christlich? - Was verstehst Du darunter? --- Ich versuche hier zu erklären, warum man "Auferstehung" nicht naturwissenschaftlich erklären kann.
Punch hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:52
Und ich bin fest davon überzeugt, das selbst nicht jeder Gläubige wirklich versteht, was immer da auch aus deiner Feder fliesst.
Richtig - deshalb gibt es die Verkündigungs-Sprache. - "Verkündigungssprache" ist, metaphysische Inhalte so aufzutischen, dass sie dem Verständnis-Horizont des Adressaten entsprechen. - Das mag bevormundend klingen, entspricht aber der Realität. - Es wird oft übersehen, dass Meinungs-Freiheit nicht automatisch Kapazitäts-Erweiterung nach sich zieht.

Wollten wir "Sprache" thematisieren, gäbe es viel zu sagen - kritisch auch gegenüber der RKK
Punch hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:52
Ich dachte immer, die Bibel ist so geschrieben, das auch Omma Erna und Oppa Willi die grundlegenden Aussagen der Bibel versteht und allumfassend begreift, wenn man manche deiner exegetischen Präambeln und Kommentare hier liest, dann könnte man denken, man ist in der Heideggerei, oder Theologen sind alle irgendwie extrem "verhegelt".
WENN Erna und Willi geistig/spirituell aktiviert sind, ist das tatsächlich so - dann schlägt der geistige Instinkt zu, der nicht fehlt, wenn er rein ist. ---- Meine letzten beiden wirklich tiefgreifenden Gespräche hatte ich mit einem Gärtner, einer Physiologin und einer Zahnarzthelferin. Sie waren in der Substanz des in der Bibel Ausgedrückten so tief drin, dass sie es in den Aussagen der Bibel wiedererkannt haben und angeblich schwierigste Stellen mit Leichtigkeit entschlüsselt haben - immer wieder: Die Bibel versteht man nur top-down.

Akademisch/intellektuell wird es meistens dann, wenn man bottom-up die Substanz so zusammenzusetzen versucht, wie man aus 100.000 Puzzle-Teilen ein Bild aus 1.000 Puzzle-Teilen zusammensetzt, von dem man überhaupt keine Vorstellung hat. - Und dann wird es so kompliziert und kann sogar leer sein, wie Du es beobachtest.

MEINE Rolle sehe ich darin, aus der einen Welt in der Sprache der anderen Welt zu reden und dort etwas anzustoßen - per aspera ad astra. --- Meine Hoffnung ist das aliquid semper haeret. - Irgendwas wurde dann doch schon mal gehört und kann abgerufen werden, wenn es einmal gebraucht wird. ---- Allerdings gibt es auch ein anderes, eher un-altruistisches Motiv: Ich möchte zeigen, dass das, was sich heute als "aufgeklärt" versteht, nichts anderes als ein System-Denken ist, das in sich wie eine Luftblase in sich zusammenfällt, wenn man ihm seine nicht-falsifizierbaren Glaubensentscheid-Vorverständnisse wegnimmt.
Punch hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:52
Mit Verlaub, Theologie ist für mich genauso ein lebloser Begriffsfetischismus, wie die Philosophie in weiten Teilen auch, das Brot der Armen ist sie definitiv nicht, die Theologie macht den lieben Gott zu einem toten Gegenstand abstrakter und dogmatischer Untersuchungen, bei der der Theologe oft selbst als Gott fungiert.
An dieser Aussage ist leider immer mehr dran - auch die Theologie wird inzwischen immer mehr kontaminiert. - Und genau das ist der Grund, warum bspw. die RKK wenig davon hält, wenn sich "das Volk" theologisch betätigt, was andererseits seitens selbsternannter "aufgeklärter" Kräfte als Vorenthaltung von Wahrheit und Aufklärung bewertet wird. - Sogar eine bekannter historisch-kritischer Theologe namens Conzelmann sagt sinngemäß, dass die Kirchen davon lebten, dass sie ihrem Volk die Wahrheit vorenthielten, die seine Disziplin längst entschleiert hätte. - Jetzt kommt noch unsere Meinungs-Gesellschaft hinzu, die in ihrer Meinungs-Anarchie Ansprüche auf "Ich meine was zur Theologie" erhebt, selbst wenn sie falsch geleitet oder schlicht keinerlei Ahnung hat.

Die Kirchen reagieren damit auf zweierlei Weise. - Die Einen folgen diesem "modernen" Denken und wollen die Kirchen "aufgeklärter" in diesem Sinne machen - was gleichzeitig "leerer machen" bedeutet. - Die Anderen wollten zurück in die Substanz der Theologie/des Christentums, was ihnen als "ewiggestrig" und "überwunden" gewertet wird. - Es ist also eine schwierige Gemengelage. - Eigentlich kann dieser gordische Knoten nur durch Not durchschlagen werden - ein paar Atombomben und die Sehnsucht nach echter Substanz ist wieder da. - Aber wer könnte so etwas wünschen?
Punch hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:52
Wobei mir scheint, und das habe ich oft selbst in vielen Gesprächen mit Christen erlebt, das Omma Erna und Oppa Willi die Bibel besser verstanden haben, die Inhalte der Bibel herzlicher und überzeugender vermitteln können, als manch konfessioneller Brotschreiber, der sich Theologe nennt.mi
Da stimme ich Dir ausdrücklich zu. - Und ehrlich: In den christlichen Kreisen um mich rum gibt es solche Gespräche wie hier im Forum NIE. - Da muss man nicht drüber streiten, mit welcher Geschwindigkeit Jesus auferstehen müsste, um  die Grenzen des Universums verlassen zu können, um rechtzeitig wieder dazu sein, um als Auferstandener wieder den den Jüngern zu erscheinen (Dieses Beispiel ist KEIN Witz).








Lieben Dank für diese, meiner Meinung nach von Grund auf ehrliche Antwort und Einschätzung. Freut mich, freut mich ungmein. Das triftt man nicht oft an, nicht in einem christlichen Forum und auch nicht im realen Leben.

:thumbup:

closs
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#468 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von closs » Mo 28. Okt 2019, 14:40

Thaddaeus hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:23
Es bedeutet nichts, weil auch ein "überirdischer" Leib körperlich-physisch sein müsste, um ein Leib zu sein.
Das meinst Du nach Deinem Vorverständnis, was aber nicht das Vorverständnis in der Intention der Verfasser ist. - Wenn Du deren Texte nach DEINEM Verständnis interpretierst, kommt Deines raus und nicht deren.
Thaddaeus hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:23
Genau wegen des sophistisierenden Unsinns, diese Tatsachen zu leugnen, ist Paulus ja ausgelacht und aus Athen weggeschickt worden. So wie du ...!
Hätte man damals schon poly-hermeneutisch denken wollen, wäre dies nicht geschehen. - Dann hätte man zu verstehen versucht, was die Aussagen aus Verfasser-Intention bedeuten. --- Verstehst Du: „Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!“ (Faust I). - Was Du redest, hat mit DIR zu tun und nichts mit dem, worüber Du sprichst. - Du musst erst mal den Geist dessen verstehen, was Du besprichst (und auch noch beurteilst!).
 
Thaddaeus hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:23
Wir sind also nach wie vor bei ausschließlich dieser Auswahlmöglichkeit.
Nein - Du beißt Dich daran fest, obwohl es sachlich falsch ist. --- Mache doch mal das Gedanken-Experiment, es so zu verstehen, als stündest Du in den Schuhen Pauli.
Thaddaeus hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 08:23
Ein Drittes gibt es hier nicht.
Doch. - Es kann auch eine hegelsche Aufhebung des irdischen Leibs in den überirdischen Leib sein. - Hast Du eigentlich die Wucht dessen verstanden, was Hegel mit seiner Aufhebungs-Dialektik ins Bewusstsein bringt?




 

Helmuth
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#469 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Helmuth » Mo 28. Okt 2019, 15:08

closs hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 14:24
Hältst Du "Auferstehung" für NICHT christlich? - Was verstehst Du darunter? --- Ich versuche hier zu erklären, warum man "Auferstehung" nicht naturwissenschaftlich erklären kann.
Du brauchst sie nicht erst erklären, wenn du ohnehin schon "wissend" darin bist, dass sie "wissend" nicht erfasst werden kann. Du verwechselst hier deine eigene Fähigkeit mir der des Heiligen Geites. Die Überzeugung kommt nicht aus deinem Intellekt sondern aus der Verkündigung des Glaubens. Also verkündige. Und das ginge z.B. so:

Joh 5,28-29 hat geschrieben: Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.
Dann wirkt der HG durch dich. Oder hör mal Paulus Wort:
Joh 5,28-29 hat geschrieben: So bin auch ich, meine Brüder, als ich zu euch kam, nicht gekommen, um euch in hervorragender Rede oder Weisheit das Zeugnis Gottes zu verkündigen. Denn ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu wissen als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten.
Wieviel Weisheit ist dazu nötig? Von dir gar keine, nur etwas Mut, aber von der andere Seite ein offenes Herz. Obendrein erklärt er Weisheit nachfolgend als Torheit. Du kreuzigst dich ja regelrecht selbst in deinem Bemühen andern was erklären zu wollen, und dann noch denen gegenüber, die es gar nicht hören wollen.

Dein Intellekt ist dir gegeben damit DU es besser kapierst, dein Intellekt hilft einem anderen also GAR nichts, weil er einen anderen hat. Kannst du das annehmen? Ich versteh dich ja selbst oft obwohl ich das bei schon versuche. Es geht gar nicht. Aber ich weiß, du bist mein lieber Bruder, und alles ist für mich paletti. Die verwechselst hier schlicht die Aufgabe des Heiligen Geistes mit deinem Geist. Nicht du überführst andere, der HG ist es. Kommt das an?

Dann Bruder Cloos, geht das völlig relaxed, glaub mir. Nochmals, der Intellekt dient dir selbst. Du kannst damit MEHR erfassen als andere, aber wenn der andere den Geist erst nicht hat, was willst mit dem Hin und Her an Wortgefecht? Erkennst du nicht wie sinnlos das ist? Es ist ja nicht der Intellekt das Problem, sondern dass dein Partner gar nicht will, dass er dir in einer Sache Recht gibt, selbst wenn er es insgehim sich selbst eingestehen müsste. Es wirkt ein anderer widerspenstiger Geist dagegen, den nur der HG brechen kann. Und für manche ist da leider Hopfen und Malz verloren, da können sie auch 5 Doktortitel haben.

Die intellektuelle Gabe ist Nütze unter deinesgleichen, die also schon bekehrt sind und nun auch von die lernen WOLLEN. Diesen Willen kannst du aber nicht erdiskutieren, Kommt das wieder an? Was bleibt uns also? Lediglich das:

- Aufrichtige Liebe in den Taten gegenüber unseren Nächsten
- Ohne Umschweife Jesu Botschaft verkündigen

Fertig. Ja und dann kann es Gott sogar geben, dass er so machen Dämon austreiben lässt, wenn du in diesem Dienst genau so wandelst. Denn auch im intellektuellen Bereich sind Dämonen am Werk, die deinen Intellekt einfach nur anscheißen, wiewohl sie genau wissen, du könntest ja Recht haben, aber sie geben es nie zu. Jesus wurde regelrecht von ihnen angegeschrien:

JMk 5,6-7 hat geschrieben: Als er aber Jesus von ferne sah, lief er und warf sich vor ihm nieder, schrie mit lauter Stimme und sprach: Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten, was habe ich mit dir zu tun? Ich beschwöre dich bei Gott, dass du mich nicht quälst!
Vergiss nicht, die Geister erkennen das an dir und diese müssen zuerst weichen, ehe du zu dem Menschen Zugang haben willst. In solchen Fällen nützt auch keine Predigt. Jesus predigte dem auch kein einiges Wort sonder gebot zuerst dem Dämon sich zu schleichen.

Erst danach konnte Jesus mit ihm vernünftig reden. Das was unter Atheisten abgeht ist sicher nicht in dieser Intensität und Brachialgewalt wie bei dem Kerl, denn mit der könnten wir nicht umgehen, aber dem Wesen nach ist es dasselbe Prinzip. Sie scheißen dich einfach nur an, wenngleich viel subtiler und wortgewandter. Reihenfolge wäre: 1) Dämonie bekämpfen 2) Verkündigen. 3) Lehren. Nicht umgekehrt. Erst nach echter Bekehrung kannst du das Wort gemäß deiner Gabe intellektuell einpflanzen.

Wie kommt das an?


PS: Aus der Werkstatt eines Anti-Theologen. 8-)
Zuletzt geändert von Helmuth am Mo 28. Okt 2019, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

closs
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#470 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von closs » Mo 28. Okt 2019, 15:12

Helmuth hat geschrieben:
Mo 28. Okt 2019, 15:08
Die Überzeugung kommt nicht aus deinem Intellekt sondern aus der Verkündigung des Glaubens.
Aber die Menschen wollen doch auch VERSTEHEN und nicht nur etwas abglauben.
 

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