Parusieverzögerung II

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sven23
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#741 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von sven23 » Sa 30. Mai 2015, 07:58

closs hat geschrieben:Ich kenne den wissenschaftlichen Stand nicht. - Ich kann nur wiedergeben, was x-beliebige Theologen vom Pfarrer bis zum promovierten Froscher recht homogen sagen, die mir vor die Flinte kommen: "Insgesamt in der Theologie überhaupt keine Thema - das inwendige Gottesreich ist eine Standard-Feststellung, um die man biblisch nicht rum kommt - die Historisch-Kritischen simulieren den Fall, zu welchen Ergebnissen man unter historisch-kritischen Bedingungen kommen kann". - In anderen Worten: Kalter Kaffee.

Kalter Kaffee ist es in der Tat, daß es in der Bibel ein inwendiges und äußeres Gottesreich gibt. Für beide findet man Textbelege.
Weiß hatte gezeigt, daß sich die Naherwartung eben nicht auf das innere Gottesreich bezog.
"Schweitzer erkannte nur die Forschung von Johannes Weiß (Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes, 1892) als gültigen Beitrag zur historischen Erklärung der Verkündigung Jesu an. Weiß hatte nachgewiesen, dass Jesus das Reich Gottes als nahes, aber zukünftiges Weltende im Sinne des von Gott herbeigeführten Endgerichts verstand und nicht als innerseelische Gottesgegenwart, wie es die liberalen Theologen sich dachten."
Quelle: wikipedia
Zum besseren Verständnis: die innerseelische Gottesgegenwart ist ja auch ein Element des teilweise gnostischen Thomasevangeliums, das aber auch aus diesem Grund nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen wurde, sondern von Anfang an als Häresie verfolgt wurde.
Zuletzt geändert von sven23 am Sa 30. Mai 2015, 08:07, insgesamt 1-mal geändert.
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sven23
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#742 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von sven23 » Sa 30. Mai 2015, 08:07

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:In dem Fall aber halt "Du, wie closs" und nicht "ihr, wie mit der historisch-kritischen Methode" arbeitende Theologen/Historiker.
Moment - die Aussage, dass Jesus KEINE Naherwartung hat, ist historisch-kritisch genauso gut begründbar wie das Gegenteil.

Das war der Witz des Monats. :lol: :lol: :lol: Kurt, Du besitzt Humor. :thumbup:

Dazu würde ein Zitat von Albert Schweitzer passen, der sinngemäß sagte, daß es für jedes nur erdenkliche Problem Theologen gibt, die das Problem in die eine oder andere Richtung "lösen" können. Deshalb ist ja die historisch-kritische Methode so wichtig, daß man aus dieser Falle der Beliebigkeit herauskommt.
Übrigens sprach Schweitzer nicht nur von einer Naherwartung, sondern sogar von einer Nächsterwartung.
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Münek
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#743 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Sa 30. Mai 2015, 08:19

Samantha hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Hinter meiner "apodiktischen" Argumentation, mein lieber Kurt, steht immerhin nach wie vor die einvernehmliche
Auffassung der historisch-kritisch forschenden Theologen.
Du bist mehrere Personen bzw. Du bist das Sprachrohr der Wissenschaftler, die natürlich nicht mehr an Gott & Co. glauben? Welchen Wert haben Aussagen über die Bibel, dessen Inhalt sowieso für falsch gehalten wird? Ein ablehnender Kritiker wird immer zerfleddern und wohl kaum verstehen wollen.

Ich bin fassungslos. :shock:

Nicht einer Deiner Sätze enthält etwas Zutreffendes. Da stimmt rein gar nichts.
Ich erkenne nur unbegründete Behauptungen und Unterstellungen.

Was soll das?

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Queequeg
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#744 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Queequeg » Sa 30. Mai 2015, 08:57

Savonlinna hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:die Verwechslung von selbstaufgestellten Dogmen mit absolut geltenden Dogmen dient de facto dazu, das eigene Ego als Maßstab zu nehmen.
Das kann auch passieren
Ja, und es ist Dir passiert, und es "passiert" Dir am laufenden Band.
Warum lenkst Du davon ab?
Interessiert es Dich überhaupt nicht, was andere an Deinen apodiktischen Behauptungen für sinnleer halten?
Du willst Dich nur wieder reinwaschen, verteidigen, statt dass Du einfach mal eine andere Schiene fährst und davon ablässt
...
Mir ging es darum, dass Du Dir einen beliebigen Begriff ausdenkst und deren Wahrheit behauptest.
Möglicherweise ist Dir nicht klar, dass das unseriös ist. Und gefährlich.
...
Ich sagte, dass Du auf mich den Eindruck machst, dass Du nur unreflektiert das nachplapperst, was andere vorgeplappert haben.
Du hast diese festgerasteten Text-Bausteine - die andere hier im Forum in anderer Form auch haben - und die aus Dir rausblubbern, unreflektiert, wie es scheint, um den anderen mundtot zu kriegen.
Du reflektierst nicht, was ich schreibe.

So langsam verstehe ich dich nicht mehr, überhaupt nicht mehr.

du prügelst mit Unterstellungen, Verdächtigen, unhaltbaren Schuldzuweisungen hier nicht nur auf closs ein, sondern eigentlich auf jeden User, der nicht anbetend vor deiner Weisheit verzückt auf die Knie fällt.

Du reflektierst nicht, was ich schreibe.
tust du es, tust du es wirklich auch?

Closs ist, trotz unserer schon diametralen Gegensätze in Religion und Weltanschauung, ein intelligenter, ein wortgewandter, ein duchaus belesener und mir symphatischer Zeitgenosse. Er ist ein beinharter Katholik und vertritt seinen Glauben mit genau dem gleichen Recht, mit dem du, mit dem wir alle hier unsere Weltanschauung vertreten.

Interessiert es Dich überhaupt nicht, was andere an Deinen apodiktischen Behauptungen für sinnleer halten?
Du willst Dich nur wieder reinwaschen, verteidigen, statt dass Du einfach mal eine andere Schiene fährst und davon ablässt

Wir alle hier bedienen uns hier gewisser argumentativer "Kniffe", wir alle hier diskutieren hier und da manchmal etwas nicht ganz "sauber", wir alle bedienen uns der Mittel der Demagogie, wir alle sind manchmal auch die Populisten unseres Selbst und wir alle haben einmal einen schlechten Tag und treten unseren Mitmenschen einmal kräftig gegen das argumentative Schienenbein, jedenfalls bis Pluto die kalte Dusche anstellt, oder uns die Moderatoren auf den Boden der Tatsachen und der Vernunft zurückholen.

Aber deine ewigen Rügen, deine oft unverhältnismäßigen Maßregelungen, deine ureflektierte Schelte und deine nie endenden Vorwürfe, ob nun closs, mir oder anderen Usern gegenüber, diese sind genau das, was deine Texte selbst ausmacht, was in deinen Beiträgen selbst enthalten ist und in denen du dich, im Ungang mit anderen Usern, pausenlos selbst definierst.

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NIS
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#745 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von NIS » Sa 30. Mai 2015, 09:04

Der Frieden sind bellende mit Maulkorb!

Ich liebe Euch! :wave:
Der Heilige Geist (Hauke)

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closs
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#746 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von closs » Sa 30. Mai 2015, 09:15

sven23 hat geschrieben:Kalter Kaffee ist es in der Tat, daß es in der Bibel ein inwendiges und äußeres Gottesreich gibt. Für beide findet man Textbelege.
Also sind wir uns darüber einig - gut.

sven23 hat geschrieben:Weiß hatte gezeigt, daß sich die Naherwartung eben nicht auf das innere Gottesreich bezog.
Dazu gibt es ja auch Belege - vor allem (und das scheint ja der Knackpunkt zu sein), wenn man die Rezeption der Jünger als authentisch setzt.

Wenn Du schon einverstanden bist, dass es beides gibt, inwendiges und äußeres Reich: Welchen Sinn macht das überhaupt, ein inwendiges Reich für "weniger als eine Generation" zu verkünden? - So lange könnte man sich auch gedulden.

sven23 hat geschrieben:sondern von Anfang an als Häresie verfolgt wurde
Aber bestimmt nicht wegen des inwendigen Verständnisses. - Oder was würde Thomas darunter anderes verstehen, als wir hier besprechen?

sven23 hat geschrieben: Deshalb ist ja die historisch-kritische Methode so wichtig, daß man aus dieser Falle der Beliebigkeit herauskommt.
Und in die nächste Fall tappt. - Nochmals: Wenn man unter "historisch-kritisch" nicht nur versteht, dass Aussagen der Jünger/Schreiber authentisch zu sein haben (weil man sonst nichts hat, worauf man sich berufen kann), sondern gesamt-biblische Text-Zusammenhänge und Aussagen berücksichtigt, ist historisch-kritisch genauso belegbar, dass Jesus KEINE Naherwartung hatte.

Meine persönliche Vermutung: Die historisch-kritische Bewegung innerhalb der Bibel ist ja auch eine Emanzipations-Bewegung gegenüber der sonstigen Theologie - sogar eine notwendige Bewegung. - Kann es da nicht sein, dass man im Rahmen der Selbst-Profilierung im Zweifelsfall zu anderen Ergebnissen kommen musste? - Die Apodiktik, mit der man seine Thesen vertritt (ihnen geradezu "Tatsachen"-Rang verleiht), lässt diesen Verdacht aufkommen.

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#747 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von closs » Sa 30. Mai 2015, 09:22

Queequeg hat geschrieben:Er ist ein beinharter Katholik
Kleines Geheimnis: Ich bin NICHT Mitglied einer Kirche und hatte mir eigentlich ursprünglich fürs Forum vorgenommen, den christlichen Denominationen auf die Füße zu treten - denn inner-christlich gibt es einiges zu bemängeln.

Da aber dieses Forum insgesamt ziemlich agnostisch-/atheistisch dominiert ist, finde ich mich jetzt plötzlich auf "der anderen Seite" wieder. - Aber jetzt wo Du es sagst: Dadurch nähere ich mich immer mehr dem Katholizismus an - fällt mir jetzt selber auf.

Nebenbei: Savonlinna und ich verstehen uns persönlich sehr gut - aber wir sprechen zwei verschiedene Sprachen.
Zuletzt geändert von closs am Sa 30. Mai 2015, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Leokadia
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#748 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Leokadia » Sa 30. Mai 2015, 09:29

Queequeg hat geschrieben: Aber deine ewigen Rügen, deine oft unverhältnismäßigen Maßregelungen, deine ureflektierte Schelte und deine nie endenden Vorwürfe, ob nun closs, mir oder anderen Usern gegenüber, diese sind genau das, was deine Texte selbst ausmacht, was in deinen Beiträgen selbst enthalten ist und in denen du dich, im Ungang mit anderen Usern, pausenlos selbst definierst.
den Eindruck hatte ich auch schon des öfteren
"Kann einem Menschen der Glaube so wichtig sein, dass er nicht die Wahrheit erfahren will?
Für mich ist das unvorstellbar." von Mia

„Der Mensch hält die Grenzen seiner Denkfähigkeit für die
Grenzen des Universums." Schopenhauer


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Queequeg
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#749 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Queequeg » Sa 30. Mai 2015, 09:42

closs hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Er ist ein beinharter Katholik
Kleines Geheimnis: Ich bin NICHT Mitglied einer Kirche und hatte mir eigentlich ursprünglich fürs Forum vorgenommen, den christlichen Denominationen auf die Füße zu treten - denn inner-christlich gibt es einiges zu bemängeln.

Da aber dieses Forum insgesamt ziemlich agnostisch-/atheistisch dominiert ist, finde ich mich jetzt plötzlich auf "der anderen Seite" wieder. - Aber jetzt wo Du es sagst: Dadurch nähere ich mich immer mehr dem Katholizismus an - fällt mir jetzt selber auf.

Hähä, gut, dann soll es so sein.

Wobei es mir schon immer völlig egal war und ist, wer in welcher Kirche/Konfession/Denomination oder angeblicher Sekte seine Heimat im Glauben gefunden hat. Ich selbst mag die Bergpredigt ebenso, wie die Texte des Mahayana (die buddhistische Philosophie überhaupt), hier speziell des ZEN, oder das Tao Te King, oder auch so seltene Blumen wie den Shintō, sie alle sind mir gute Freunde auf meinem Lebensweg geworden. Ebenso Freunde wie viele Christen, denn auch ihr ehrliches Ringen um die Wahrheit in der Nachfolge eines Jesus Christus, dieser Weg ist nicht immer von Rosen gesäumt und es gibt unter ihnen, wie auch unter den Atheisten (ja, auch hier) viele, viele Menschen, die das Salz dieser Erde sind.

Da aber dieses Forum insgesamt ziemlich agnostisch-/atheistisch dominiert ist,

nee, nee, das sehe ich nicht unbedingt ebenso, allerdings haben hier die Nichtchristen/Nichtgläubigen eine relativ freie Stimme, die das Fortleben dieses Forums garantiert. Denn wie viele religiöse, atheistische oder überhaupt weltanschauliche Foren existieren nicht mehr, oder liegen in der Agonie?

Martinus
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#750 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Martinus » Sa 30. Mai 2015, 09:56

sven23 hat geschrieben:
Dazu würde ein Zitat von Albert Schweitzer passen, der ....

...endlich mal Abwechslung in deine Zitatensammlung bringt :D War das auch ein historisch kritischer Forscher?
Angelas Zeugen wissen was!

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