Ohne Gott keine Moral?

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Halman
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#391 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Halman » Do 11. Jun 2015, 02:37

Zeus hat geschrieben:Abschaffung der Tieropfer
Halman hat geschrieben:Dies ergibt sich aus dem NT
Wo denn dort? Bei der Tempelreinigung zumindest waren die Geldwechsler noch zugegen und deren Aufgabe war es, den Menschen das normale Geld in die geeignete Währung für den Kauf von Opfertieren umzutauschen.
Jetzt lese ich gerade:
Nach dem Johannesevangelium dagegen starb Jesus am 14. Nisan zur selben Zeit, als die Pessachlämmer im Tempel geschlachtet wurden(Wiki)
Das waren doch Opfertiere. Nicht wahr?
Ja, sicher - die wurden im Judentum so lange praktiziert, wie der Tempel stand. Mit der Zerstörung des Tempels endete auch der Opferkult.
Zitat aus Opfer im Judentum:
Kurz nach der Zerstörung des Tempels ging Rabbi Jochanan Ben Zakkai mit seinen Schülern zu den Ruinenresten. Einer der Schüler beklagte das Ende der Riten für die Vergebung der Sünden. Jochanan ben Sakkai antwortete ihm "Klage nicht, mein Sohn. Wir haben ein Mittel, das dem Opfer gleichwertig ist: Das Ausführen guter Taten (Mizwot)".
Einige Jahrhunderte später erklärte Rabbi Isaak, daß das Gebet Vorrang hat vor Opfern.

4. Mittelalter

Moses Maimonides (1135-1204) ging davon aus, daß der Opferkult ein Zugeständnis an die Schwäche des Menschen war. In einer antiken Gesellschaft war ein Leben ohne Opferkult nicht vorstellbar. Ohne Opfer hätte die Gefahr bestanden, daß sonst anderen Göttern geopfert worden wäre. Der biblische Opferkult war also das Mittel, sie von Häresie abzuhalten.

Ich sprach allerdings vom Christentum und da ist meine Aussage korrekt und auch biblisch belegbar.

Zeus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:(vorausgesagt in Daniel)
Deine von dir verehrte, alles besser wissende, Ruth Lapide behautet, dass Daniel kein Prophet war.
Als Religionswissenschaftlerin und Historikerin, die den Tanach in Hebräisch liest, weiß sie in der Tat vieles besser. Dies hält mich nicht davon ab, die Sendungen mit mir kritisch zu verfolgen.
Aus jüdischer Sicht muss sie einiges anders sehen, weil sich ihre Hermeneutik von der christlichen zwangläufig unterscheidet. Die Sendung in Bibel TV verschleiert dies auch nicht, heißt sie doch: Die Bibel aus jüdischer Sicht.
Wenn sie Aussagen über den hebräischen Grundtext tätigt, so sind diese sehr ernst zu nehmen.

Im Judentum sind die Schriften des Tanach anders klassifiziert als im Christentum. Im Christentum zählt das Bibelbuch Daniel zu den prophetischen Büchern, im Judentum zu den Ketuvim (כְּתוּבִים‎ - „Schriften“).
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#392 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Halman » Do 11. Jun 2015, 03:11

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Pluto bitte-lass Dich nicht bitten-was hat Dich so erschüttert? :roll:
Sagte ich das nicht schon zwei Mal?
Gott sagt in Hosea 1,9, er sei (für sein Volk) nicht mehr da. Gehörst du nicht zu "seinem Volk"?

Erschüttert dich das denn nicht auch?
Dies soll auch erschüttern, immerhin ging es doch darum, dass „Ephraim“ (das nördliche Zehnstämmereich Israel) von den Assyrern erorbert werden würde.

Prophetische Bibelbücher gehören m. E. zu den schwersten biblischen Texten. Hoseas Frau Gomer bekam drei Kinder, die propheteische Namen erhielten.
1. Der Name der Tochter Lo-Ruhạma bedeutet „Nicht-Erbarmen“ und weist auf die Erbarmungslosigkeit der Assyer hin, die Samaria erobern würden.
2. Der Name des zweiten Sohnes, »Lo-Ammi« , bedeutet »nicht-mein-Volk« und deutet an, dass „Ephraim“ in die Hände der Assyrer gegeben würde.

Schau doch bitte, was Hosea weiter prophezeit:
Hos 2:1-2:
1 Und doch wird die Zahl der Kinder Israels werden wie der Sand am Meer, den man nicht messen noch zählen kann; und es soll geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde:1 »Ihr seid nicht mein Volk«,2 da sollen sie »Söhne des lebendigen Gottes« genannt werden.
2 Dann werden die Söhne Judas und die Söhne Israels sich einmütig versammeln und über sich ein einziges Oberhaupt setzen und werden aus dem Land heraufziehen; denn der Tag von Jesreel wird groß sein.
Der Name des ersten Sohnes, „Jesreel“, bedeutet „Gott wird [Samen] säen“ und weist auf die Wiederherstellung Israels hin. Auch Gomer selbst veranschaulichte dies, denn sie wurde von Hosea freigekauf. So sollte auch Israel wieder frei werden.

In Hosea wird in prophetischer Sprache das Schicksal „Ephraims“ beschrieben.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Zeus
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#393 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Zeus » Do 11. Jun 2015, 11:02

Halman hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Abschaffung der Tieropfer
Halman hat geschrieben:Dies ergibt sich aus dem NT
Wo denn dort? Bei der Tempelreinigung zumindest waren die Geldwechsler noch zugegen und deren Aufgabe war es, den Menschen das normale Geld in die geeignete Währung für den Kauf von Opfertieren umzutauschen.[...]
Ja, sicher - die wurden im Judentum so lange praktiziert, wie der Tempel stand. Mit der Zerstörung des Tempels endete auch der Opferkult.
War das nicht Jahrzehnte nach der Zeit, von der im NT berichtet wird?
Du hattest behauptet, dass
Halman hat geschrieben:Dies ergibt sich aus dem NT
Eine Zusammenfassung
Auf der für die Tiere positiven Seite:
- Jesus würde einen Ochsen, der in einen Brunnen gefallen war, auch am Sabbath retten.
Auf de negativen Seite:
- Jesus verursacht den Sebstmord von einer Herde Schweine
- Der Opferkult wurde erst Jahrzehnte später abgeschafft.
(Höchstwahrscheinlich aus praktischen Gründen, weil kein Tempel mehr existierte, wo die Opferung hätte stattfinden sollen)
_________________________________________________
Halman hat geschrieben:Ich sprach allerdings vom Christentum und da ist meine Aussage korrekt und auch biblisch belegbar.
Nö, darauf bist du jetzt ausgewichen. Meine Frage bezog sich - erinnerst du dich vielleicht noch? - auf Jesu "Hochachtung" vor dem Leben der 2000 Schweine und meiner Feststellung, dass ich keine Stelle im NT kenne, wo Jesus sich für den Tierschutz eingesetzt hätte.

Schon gut, es macht nichts. :D
Halman hat geschrieben:
Zitat aus Opfer im Judentum:
Kurz nach der Zerstörung des Tempels ging Rabbi Jochanan Ben Zakkai mit seinen Schülern zu den Ruinenresten. Einer der Schüler beklagte das Ende der Riten für die Vergebung der Sünden. Jochanan ben Sakkai antwortete ihm "Klage nicht, mein Sohn. Wir haben ein Mittel, das dem Opfer gleichwertig ist: Das Ausführen guter Taten (Mizwot)".
Einige Jahrhunderte später erklärte Rabbi Isaak, daß das Gebet Vorrang hat vor Opfern.
4. Mittelalter
Moses Maimonides (1135-1204) ging davon aus, daß der Opferkult ein Zugeständnis an die Schwäche des Menschen war. In einer antiken Gesellschaft war ein Leben ohne Opferkult nicht vorstellbar. Ohne Opfer hätte die Gefahr bestanden, daß sonst anderen Göttern geopfert worden wäre. Der biblische Opferkult war also das Mittel, sie von Häresie abzuhalten.
Es ging also dem Rabbi Isaak und dem Moses Maimonides um Tierrechte. :lol:
_____________________________________________________
Zeus hat geschrieben:Deine von dir verehrte, alles besser wissende, Ruth Lapide behautet...
Halman hat geschrieben:Als Religionswissenschaftlerin und Historikerin, die den Tanach in Hebräisch liest, weiß sie in der Tat vieles besser.
Ich darf doch wohl annehmen, dass diese Dame nicht die Einzige ist, die Hebräisch liest, und dass diese Fähigkeit ihr keine besondere Stellung unter den verschiedenen Übersetzern garantiert.
Was ihre historischen Kenntnisse betrifft, da liegt sie hoffnungslos hinter den modernen Erkenntnissen zurück. Google mal IsraelFinkelstein/Neil A. Silberman.
Halman hat geschrieben:Wenn sie Aussagen über den hebräischen Grundtext tätigt, so sind diese sehr ernst zu nehmen.
Ja,ja, sie kann Hebräisch. :grins:
Mir fällt es echt schwer, die Frau Dr.hc Prof. h.c. Lapide ernst zu nehmen, wenn sie z. B. behauptet, dass der Gott des AT ein außerordentlich liebevoller gnädiger - ich erinnere mich nicht mehr genau an die Einzelheiten ihres Loblieds auf JHVH - Gott sei.
Kritik an Frau Ruth Lapide

[...]Aus den Forschungen ihres Mannes, die er in über 35 Büchern veröffentlicht hat – vier davon besitze ich – , zieht Ruth Lapide nun Nutzen. Tatsächlich erstreben aber beide Gesprächspartner ein politisches Ziel: „Ein Christ muss immer auf Seiten des Staates Israel stehen“, so Henning Röhl (S. 120), der die „Zwei-Reiche-Lehre“ vertritt (S. 73), durch die nach Luther auch Christen gefordert sind, „das Schwert zu führen“. Auch Ruth Lapide möchte die Christen für die Unterstützung der Politik des modernen Israel gewinnen, die sie als Kampf ums Überleben rechtfertigt, um den es nach ihrer Deutung auch Jesus und dem damaligen Israel ging. Ganz anders haben sich ihr Mann, Martin Buber, Leo Baeck, Schalom Ben-Chorin, Ernst Bloch, Hans Joachim Schöps und viele andere aufrichtig bemüht, Jesus in seiner Einzigartigkeit und in seinem Anliegen gerecht zu werden, und standen der inzwischen wachsenden jüdischen Friedensbewegung nahe. Die lehnt bekanntlich innerhalb und außerhalb Israels die Siedlungs- und Besatzungspolitik des Staates Israel ab, weil sie zu Apartheid führe, Menschen- und Völkerrechten zuwiderlaufe und eine Eskalation der Gewalt bewirke, deren Folge die Vernichtung der eigenen Bevölkerung durch einen Krieg sein könnte.

Im Unterschied zu den oben genannten jüdischen Denkern bestreitet Ruth Lapide alles, was im Neuen Testament ihrer Absicht widerspricht, Jesus als einen durchaus gewaltbereiten jüdischen Patrioten hinzustellen. Das erinnert an die Bemühungen der „Deutschen Christen“, aus Jesus einen „Arier“ zu machen, und an die Vorstellung mancher Christen in den USA: Christus ist Amerikaner (spöttisch abgekürzt: CIA). Ohne dass Henning Röhl ihr widerspricht, führt Ruth Lapide die Wanderungen Jesu, auf denen er seine Botschaft verbreitete, darauf zurück, dass er „ständig auf der Flucht vor den Verfolgungen der Römer“ gewesen sei, und ergänzt in Lukas 13,31 die Warnung der Pharisäer: „Herodes will dich töten“ willkürlich mit „und die Römer“ (S. 71), eine Lesart, die es in keiner einzigen der alten Handschriften gibt[...]
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#394 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Halman » Do 11. Jun 2015, 16:03

Zeus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Abschaffung der Tieropfer

Wo denn dort? Bei der Tempelreinigung zumindest waren die Geldwechsler noch zugegen und deren Aufgabe war es, den Menschen das normale Geld in die geeignete Währung für den Kauf von Opfertieren umzutauschen.[...]
Ja, sicher - die wurden im Judentum so lange praktiziert, wie der Tempel stand. Mit der Zerstörung des Tempels endete auch der Opferkult.
War das nicht Jahrzehnte nach der Zeit, von der im NT berichtet wird?
41 bis 37 Jahre später, ja.

Zeus hat geschrieben:Du hattest behauptet, dass
Halman hat geschrieben:Dies ergibt sich aus dem NT
Korrekt.

Zeus hat geschrieben:Eine Zusammenfassung
Auf der für die Tiere positiven Seite:
- Jesus würde einen Ochsen, der in einen Brunnen gefallen war, auch am Sabbath retten.
Und er würde ein Schaf retten, welches sich verirrt hat.

Zeus hat geschrieben:Auf de negativen Seite:
- Jesus verursacht den Sebstmord von einer Herde Schweine
Diese Geschichte hat eine symbolische Bedeutung. Wir haben die unreinen Tiere, die unreinen Geister und den "Abgrund" in Form des Sees. In religiösen Schriften geht es um theologische Aussagen.
Es ist nicht Sinn und Zweck der Evangelien den Tierschutz zu fokussieren, sondern eine gute Heilsbotschaft für die Menschen zu verkünden. Dabei knüpft sie an den Tanach an, der auch außführlicher auf die Tiere bezug nimmt, sei es die Rettung die Tiere in der Arche, oder die jesajanische Prophezeiung über den Tierfrieden im Paradies.

Zeus hat geschrieben:- Der Opferkult wurde erst Jahrzehnte später abgeschafft.
(Höchstwahrscheinlich aus praktischen Gründen, weil kein Tempel mehr existierte, wo die Opferung hätte stattfinden sollen)
An dieser Stelle geht es um das Judentum.
_________________________________________________

Zeus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Ich sprach allerdings vom Christentum und da ist meine Aussage korrekt und auch biblisch belegbar.
Nö, darauf bist du jetzt ausgewichen. Meine Frage bezog sich - erinnerst du dich vielleicht noch? - auf Jesu "Hochachtung" vor dem Leben der 2000 Schweine und meiner Feststellung, dass ich keine Stelle im NT kenne, wo Jesus sich für den Tierschutz eingesetzt hätte.

Schon gut, es macht nichts. :D
Es geht um Jesu Einstellung zu den Tieren. Als jüdischer Rabbi wusste er, dass der Tierschutz dem Sabbatgebot übergeordnet war und dies setzte er bei seinem theologischen Streitgespräch in de Synagoge voraus. Er stimmte darin folglich mit vielen Rabbinen überein:
Zitat aus Sabbat - Talmud:
Viele Rabbinen erlaubten Nothilfe für Tiere am Sabbat (bSchab 128b), weil der Tierschutz dem Sabbatgebot in der Tora übergeordnet sei.
Auch an anderer Stelle vertrat Jesus gegenüber Sopherim und Pharisäern diese Einstellung.
Zitat aus Luk 14:5:
5 Und er sprach zu ihnen: Wer unter euch, dessen Sohn oder Ochse in einen Brunnen fällt, zieht ihn nicht sogleich heraus am Tag des Sabbats?
Auch in seinem Gleichnis vom verlorenen Schaf wird seine Empfindung diesbezüglich deutlich.

Zeus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Zitat aus Opfer im Judentum:
Kurz nach der Zerstörung des Tempels ging Rabbi Jochanan Ben Zakkai mit seinen Schülern zu den Ruinenresten. Einer der Schüler beklagte das Ende der Riten für die Vergebung der Sünden. Jochanan ben Sakkai antwortete ihm "Klage nicht, mein Sohn. Wir haben ein Mittel, das dem Opfer gleichwertig ist: Das Ausführen guter Taten (Mizwot)".
Einige Jahrhunderte später erklärte Rabbi Isaak, daß das Gebet Vorrang hat vor Opfern.
4. Mittelalter
Moses Maimonides (1135-1204) ging davon aus, daß der Opferkult ein Zugeständnis an die Schwäche des Menschen war. In einer antiken Gesellschaft war ein Leben ohne Opferkult nicht vorstellbar. Ohne Opfer hätte die Gefahr bestanden, daß sonst anderen Göttern geopfert worden wäre. Der biblische Opferkult war also das Mittel, sie von Häresie abzuhalten.
Es ging also dem Rabbi Isaak und dem Moses Maimonides um Tierrechte. :lol:
Offengestanden ist mir schleicherhaft, was es hier zu lachen gibt. Es war offenkundig meine Absicht, Dir Informationen zum Ende des jüdischen Opferkultes zukommen zu lassen. Ergänzende Hintergrundinformationen sind für Dich also lustig. Schön, dass ich Dir eine Freude machen konnte.
_____________________________________________________

Zeus hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Deine von dir verehrte, alles besser wissende, Ruth Lapide behautet...
Halman hat geschrieben:Als Religionswissenschaftlerin und Historikerin, die den Tanach in Hebräisch liest, weiß sie in der Tat vieles besser.
Ich darf doch wohl annehmen, dass diese Dame nicht die Einzige ist, die Hebräisch liest, und dass diese Fähigkeit ihr keine besondere Stellung unter den verschiedenen Übersetzern garantiert.
Dies ändert freilich nichts daran, dass sie einige Übersetzungsfehler, insbesondere bezüglich der Luther-Bibel, aufdeckt, während im allgemeinen konzervativ an der Übersetzungstradition festgehalten wird.
Im Grunde ist es so, dass der herbräisch-aramäische Grundtext bereits durch die altgriechische Übersetzung in der LXX bis zu einem gewissen Grad interpretiert wurde. Weitere Abweichungen flossen durch die lateinische Übersetzung von Hieronymus in die Bibel ein.
Da auf die Kenntisse der Bibelübersetzer zu verweisen, wie Du und Münek es so gerne machen, ändert nichts an den Fakten.

Zeus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Wenn sie Aussagen über den hebräischen Grundtext tätigt, so sind diese sehr ernst zu nehmen.
Ja,ja, sie kann Hebräisch. :grins:
Mir fällt es echt schwer, die Frau Dr.hc Prof. h.c. Lapide ernst zu nehmen, wenn sie z. B. behauptet, dass der Gott des AT ein außerordentlich liebevoller gnädiger - ich erinnere mich nicht mehr genau an die Einzelheiten ihres Loblieds auf JHVH - Gott sei.
Natürlich, sie ist eine gläubige Jüdin. Das ändert nichts an ihren Hebräisch-Kenntnissen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#395 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Scrypt0n » Do 11. Jun 2015, 16:45

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Kannst Du das näher erklären? :roll:
Ja klar... Du nicht?

Gott verneint sich, in dem er sagt er sei nicht mehr für sein Volk da.
Was soll denn dieser rhetorischer Firlefanz? :roll: Drück Dich bitte so aus, dass alle Dich auch verstehen. :wave:
Also ich versteh ihn. Muss demnach an dir liegen.

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Halman
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#396 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Halman » Do 11. Jun 2015, 19:52

Zeus hat geschrieben:-Zu den ersten Maßnahmen Friedrichs im Sinne der Aufklärung gehörte die
Abschaffung der Folter.(Wiki)
Ausgezeichnet! :thumbup:

Übrigens, Folter widerspricht christlichen Werten.

Zeus hat geschrieben:-Sklaverei
Die von ihm gewünschte und angeregte Abschaffung oder Milderung der Leibeigenschaft konnte Friedrich nur schrittweise auf den königlichen Krondomänen durchsetzen. Eine allgemeine Abschaffung scheiterte am massiven Widerstand der gesellschaftlich fest verankerten adligen (natürlich christlichen) Gutsbesitzer.
Im Mittelalter zementierte der Klerus die geistliche und weltliche Autorität und beanspruchte die alleinige Auslegungsgewalt über die Bibel. Sie galt als zu kompliziert für das einfache Volk, welches auf gedeih und verderb der Obrigkeit unterworfen war.
Martin Luther stellte die bis dahin unumstrittende Machtstellung der katholischen Kirche auf einmal in Frage und rückte mit seiner Theologie das Individuum in den Mittelpunkt. In seiner reformatorischen Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" formulierte er einen seiner Zeit revolutionären Gedanken:
„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
Damit löste er die Bauernaufstände aus. Diese tadelte Luther zwar, weil er diese gewaltsame Revolution als Teufelswerk ansah. Doch der Geist war aus der Flasche und verselbstständigte sich. Hierzu trugt auch der Reformator Thomas Müntzer bei.
So wurde das Memminger Bauernparlament die Zwölf Artikel formuliert:
3. Ist der Brauch bisher gewesen, dass man uns für Eigenleute (Leibeigene) gehalten hat, welches zu Erbarmen ist, angesehen dass uns Christus alle mit seinen kostbarlichen Blutvergießen erlöst und erkauft hat, den Hirten gleich wie den Höchsten, keinen ausgenommen. Darum erfindet sich mit der Schrift, dass wir frei sind und sein wollen.
Die Französische Revolution und die Aufklärung kamen erst viel später.

Die Bauernaufstände wurden niedergeschlagen, doch die Ideen blieben. Dazu dürfte auch die Nahrungsmittelknappheit infolge so vieler hingeschlachteter Bauern beigetragen haben.
Die reformatorische Freiheit begann mit der Abkehr von der Unterwerfung unter der katholischen Kirche (Luthers Schrift "Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche") und dehnte sich auf andere Bereiche der Gesellschaft aus.

Zitat von Worms:
Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, daß sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. [Hier stehe ich, ich kann nicht anders.] Gott helfe mir, Amen!
Wurde bisher "richtig" und "falsch" von der geistlichen und weltlichen Obrigkeit festgelegt, konnte sich das Individuum nun auf Gewissensfreiheit berufen. Dies war eine revolutionäre Idee, mit der "richtig" und "falsch" nicht mehr diktiert wurden, sondern durch das Gewissen und die Vernunft des Individuums erforscht werden konnten. Dazu gehörte auch das Lesen in der Bibel, die nun anstellte des Papstes die oberste Autorität wurde.
Dies setzte eine Alphabetisierung voraus und somit legte die Reformation den Grundstein für die Schulbildung. Anstelle von Kirchenrecht sollten gem. Luther nun das Bibelstudium und das Studium der Naturwissenschaft erfolgen, obgleich er Kopernikus scharf kritisierte. Hier zeigt sich, das er eine janusköpfige Gestalt war, der mit einem Bein noch im Mittelalter stand, während sein anderes Bein schon in der Reformation hervorgetreten war

Späterere Entwicklungen basierten auf diesen Wurzeln. So begrüßten die frühen Pietisten die Aufklärung. Erst im 19. Jhd. wandelte sich das Verhältnis zur Aufkärung, als Neu-Pietisten und verschiedene Erweckungsbewegungen sie als Bedrohung für ihren Glauben einstuften.

Europäische Philosophen des Neuzeit verstanden sich häufig auch als Christen, so auch John Locke (Urvater des Liberalismus). Reformatorische Minderheiten, wie die Mennoniten in der Schweiz und in Deutschland und die Puritaner in Großbritanien, importieren liberale Werte und Religionsfreiheit in die Neue Welt, um der Verfolgung in Europa zu entkommen. Diese amerikanischen Freiheitswerte adaptierten wir nach dem Zweiten Weltkrieg.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#397 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Zeus » Do 11. Jun 2015, 20:19

Halman hat geschrieben:Es ist nicht Sinn und Zweck der Evangelien den Tierschutz zu fokussieren
Das wäre mir nie und nimmer aufgefallen. :lol:
Halman hat geschrieben:sondern eine gute Heilsbotschaft für die Menschen zu verkünden. Dabei knüpft sie an den Tanach an, der auch außführlicher auf die Tiere bezug nimmt, sei es die Rettung die Tiere in der Arche,
Rettung der Tiere!
Fast Alle wurden ersäuft, nur einige wenige jeder Art fanden in der Arche Zuflucht.
Das nennst du Rettung? Bist DU noch zu retten? :shock:
Zeus hat geschrieben:- Der Opferkult wurde erst Jahrzehnte später abgeschafft.
(Höchstwahrscheinlich aus praktischen Gründen, weil kein Tempel mehr existierte, wo die Opferung hätte stattfinden sollen)
Halman hat geschrieben:An dieser Stelle geht es um das Judentum.
Lieber Halman, es ging nicht allgemein um das Judentum, sondern um deine Behauptung bezüglich der Abschaffung der Tieropfer nämlich
Dies ergibt sich aus dem NT
_________________________________________________

Zeus hat geschrieben:Es ging also dem Rabbi Isaak und dem Moses Maimonides um Tierrechte. :lol:
Halman hat geschrieben:Offengestanden ist mir schleicherhaft, was es hier zu lachen gibt. Es war offenkundig meine Absicht, Dir Informationen zum Ende des jüdischen Opferkultes zukommen zu lassen.
Deine Information in Ehren, aber die präsentierten Motive, warum der Opferkult abgeschafft wurde, taugten nun wirklich nicht dazu, die Tierfreundlichkeit im Judentum/Christentum aufzuzeigen.
Und das war das eigentliche Thema dieser Diskussion.
_____________________________________________________
Thema Pseudo-Dr-Profesorin Ruth Lapida
Halman hat geschrieben:Dies ändert freilich nichts daran, dass sie einige Übersetzungsfehler, insbesondere bezüglich der Luther-Bibel, aufdeckt...,
Das mag sein, ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.
Es blieb jedoch in dem betreffenden Interview bei Behauptungen ohne weitere Erklärungen.
Außerdem ändert das alles nichts daran, dass im Fall der angebliche falsch übersetzten Bibelstelle bei vier verschiedenen Sprachen kein wesentlicher Unterschied festzustellen war:
Deutsch (verschiedene Ausgaben), Englisch (2), Spanisch, Russisch
Halman hat geschrieben:während im allgemeinen konzervativ an der Übersetzungstradition festgehalten wird.
Was weißt du denn schon von der Allgemeinen Übersetzungstradition? :o
Meinst du, die wären alle vom heiligen Zeitgeist geleitet worden oder hätten von einander abgeschrieben?
Ich halte das für eher unwahrscheinlich, denn es handelt sich bei den präsentierten Bibelübersetzungen um Auszüge von Bibeln vier verschiedener christlicher Sekten.
Zeus hat geschrieben:Mir fällt es echt schwer, die Frau Dr.hc Prof. h.c. Lapide ernst zu nehmen, wenn sie z. B. behauptet, dass der Gott des AT ein außerordentlich liebevoller gnädiger - ich erinnere mich nicht mehr genau an die Einzelheiten ihres Loblieds auf JHVH - Gott sei.
Halman hat geschrieben:Natürlich, sie ist eine gläubige Jüdin.
Das ändert nichts an ihren Hebräisch-Kenntnissen.
Ja,ja, sie kann Hebräisch. :grins:
Ich spreche fließend Deutsch, Englisch, Spanisch, Portugisch und habe Cäsars "DE BELLO GALLICO" übersetzt, besser gesagt auf dem Gymnasium übersetzen müssen. Trotzdem denke ich, dass ich gelegentlich auch Unsinn rede. (Jedenfalls behauptet das mein guter Freund Delio Aroz aus Kolumbien.)
Deshalb die Wiederholung:
Ich darf doch wohl annehmen, dass diese Dame nicht die Einzige ist, die Hebräisch kann, und dass diese Fähigkeit ihr keine besondere Stellung unter den verschiedenen Übersetzern garantiert.
Aufschlussreich ist das (sorry) Geschwafel (nach 14:16) dieser Dame
in dem Video "Highlights aus 10 Jahren - Die Bibel aus jüdischer Sicht " https://www.youtube.com/watch?v=ndPUldeyXaA
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#398 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Halman » Do 11. Jun 2015, 22:10

Zeus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Es ist nicht Sinn und Zweck der Evangelien den Tierschutz zu fokussieren
Das wäre mir nie und nimmer aufgefallen. :lol:
Halman hat geschrieben:sondern eine gute Heilsbotschaft für die Menschen zu verkünden. Dabei knüpft sie an den Tanach an, der auch außführlicher auf die Tiere bezug nimmt, sei es die Rettung die Tiere in der Arche,
Rettung der Tiere!
Fast Alle wurden ersäuft, nur einige wenige jeder Art fanden in der Arche Zuflucht.
Das nennst du Rettung? Bist DU noch zu retten? :shock:
Die Sintflut wäre ein eigenes Thema für sich. Man kann sie wortwörtlich nehmen, oder als semantische Überhöhung. Wie auch immer, der Aspekt der Bewahrung der Schöpfung ist eine Kernaussage der Geschichte.

Zeus hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:- Der Opferkult wurde erst Jahrzehnte später abgeschafft.
(Höchstwahrscheinlich aus praktischen Gründen, weil kein Tempel mehr existierte, wo die Opferung hätte stattfinden sollen)
Halman hat geschrieben:An dieser Stelle geht es um das Judentum.
Lieber Halman, es ging nicht allgemein um das Judentum, sondern um deine Behauptung bezüglich der Abschaffung der Tieropfer nämlich
Dies ergibt sich aus dem NT
Ja, im Christentum. Ist das den so schwer zu verstehen? - Ein wenig mitdenken setze ich schon voraus.
_________________________________________________

Zeus hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Es ging also dem Rabbi Isaak und dem Moses Maimonides um Tierrechte. :lol:
Halman hat geschrieben:Offengestanden ist mir schleicherhaft, was es hier zu lachen gibt. Es war offenkundig meine Absicht, Dir Informationen zum Ende des jüdischen Opferkultes zukommen zu lassen.
Deine Information in Ehren, aber die präsentierten Motive, warum der Opferkult abgeschafft wurde, taugten nun wirklich nicht dazu, die Tierfreundlichkeit im Judentum/Christentum aufzuzeigen.
Und das war das eigentliche Thema dieser Diskussion.
Du bezogst dich HIER auf die Tempelpraxis und die Juden praktizierten die Opferzeremonien bis zur Zerstörung des Tempels. Sinn meiner Antwort auf diesen Teil bestand schlicht darin, diesen Sachverhalt darzulegen. Es war eine Zusatzinformation zur Beitrags-Überschrift "Abschaffung der Tieropfer". Dein "eigentliches Thema" hatte ich da schlicht nicht im Fokus, sondern die Thematik der Tieropfer.

Um Dir entgegenzukommen: In der jüdischen Religonspraxis wurden Tiere geopfert, in der christlichen nicht. Warum, geht aus dem NT hervor.
_____________________________________________________

Zeus hat geschrieben:Thema Pseudo-Dr-Profesorin Ruth Lapida
Halman hat geschrieben:Dies ändert freilich nichts daran, dass sie einige Übersetzungsfehler, insbesondere bezüglich der Luther-Bibel, aufdeckt...,
Das mag sein, ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.
Es blieb jedoch in dem betreffenden Interview bei Behauptungen ohne weitere Erklärungen.
Außerdem ändert das alles nichts daran, dass im Fall der angebliche falsch übersetzten Bibelstelle bei vier verschiedenen Sprachen kein wesentlicher Unterschied festzustellen war:
Deutsch (verschiedene Ausgaben), Englisch (2), Spanisch, Russisch
Halman hat geschrieben:während im allgemeinen konzervativ an der Übersetzungstradition festgehalten wird.
Was weißt du denn schon von der Allgemeinen Übersetzungstradition? :o
Meinst du, die wären alle vom heiligen Zeitgeist geleitet worden oder hätten von einander abgeschrieben?
Ich halte das für eher unwahrscheinlich, denn es handelt sich bei den präsentierten Bibelübersetzungen um Auszüge von Bibeln vier verschiedener christlicher Sekten.
Wie die korrekte Übersetzung lautet und warum, habe ich mit Quellen belegt. Ich kann nichts dafür, wenn die vier Bibelübersetzungen den hebräischen Grundtext verzerrend wiedergeben. Dies könnte an der lateinischen Vulgata liegen. In der steht das Wort dominamini.

Die Vulgata von Hieronymus ist für die Übersetzungstradition nicht nur im deutschsprachigen Raum bedeutsam.

Zeus hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Mir fällt es echt schwer, die Frau Dr.hc Prof. h.c. Lapide ernst zu nehmen, wenn sie z. B. behauptet, dass der Gott des AT ein außerordentlich liebevoller gnädiger - ich erinnere mich nicht mehr genau an die Einzelheiten ihres Loblieds auf JHVH - Gott sei.
Halman hat geschrieben:Natürlich, sie ist eine gläubige Jüdin.
Das ändert nichts an ihren Hebräisch-Kenntnissen.
Ja,ja, sie kann Hebräisch. :grins:
Ich spreche fließend Deutsch, Englisch, Spanisch, Portugisch und habe Cäsars "DE BELLO GALLICO" übersetzt, besser gesagt auf dem Gymnasium übersetzen müssen. Trotzdem denke ich, dass ich gelegentlich auch Unsinn rede. (Jedenfalls behauptet das mein guter Freund Delio Aroz aus Kolumbien.)
Auch wenn Du gelegentlich Unsinns redest, konntest Du doch dennoch Cäsars "DE BELLO GALLICO" übersetzen. So einfach ist das. Und Ruth Lapide geht eben nicht den Umweg über die Vulgata.

Zeus hat geschrieben:Deshalb die Wiederholung:
Ich darf doch wohl annehmen, dass diese Dame nicht die Einzige ist, die Hebräisch kann, und dass diese Fähigkeit ihr keine besondere Stellung unter den verschiedenen Übersetzern garantiert.
Aufschlussreich ist das (sorry) Geschwafel (nach 14:16) dieser Dame
in dem Video "Highlights aus 10 Jahren - Die Bibel aus jüdischer Sicht " https://www.youtube.com/watch?v=ndPUldeyXaA
Da vermag ich kein Geschwafel zu erkennen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

2Lena
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#399 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von 2Lena » Do 11. Jun 2015, 22:44

@Zeus

Zeus hat geschrieben:Rettung der Tiere!
Fast Alle wurden ersäuft, nur einige wenige jeder Art fanden in der Arche Zuflucht.
Dein Kommentar zeigt, dass du von den Anfängen der Erdgeschichte nicht viel weißt. Lies mal Platon (bei zeno.org) oder keltische Mythen, die keine Märchen sind, sondern Erdgeschichte. Dann kennst du die Gründe besser.

P.S. Was noch immer für Verwirrungen sorgt ist, dass die Bibel auch von hebräisch sprechenden Muttersprachlern wie eine Übersetzung gelesen wird. (Siehe die deutsche Übersetzung Buber, Rosenzweig). Es sind nicht die Übersetzungen die verdreht sind, na, mit Ausnahme einiger “Deutungen”. Das Hauptproblem ist, dass vergessen wurde zu vermitteln, dass die Texte FLEXIBEL lesbar sein müssen . Man hat also zwei verschiedene Richtungen pro Text und muss sie aber “gleichzeitig” verstehen. Wer den anderen Inhalt nicht kennt, identifiziert die Bibel als fehlerhaft.

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#400 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von 2Lena » Do 11. Jun 2015, 22:57

@ Halman

Danke für deine ausführliche Schilderung von Hosea!

Man sollte bei den Texten aufpassen, Akustik und Schriftweise erläutern!
Zwischen Isreel und Israel (obwohl es ähnlich klingt, gibt es Verwechslungsmöglichkeiten.
Teilweise wird sowas in den Bibeltexten absichtlich berücksichtigt.

Israel ergibt nämlich - so geschrieben ישראל - “Wortspiele". Neben dem Vornamen oder Land - ringen, kämpfen von שר (entweder in Zukunft, wird ringen ישר) oder als [jaschar] gesprochen ישר ehrlich, geradeaus.

Kämpfer Gottes wurde Jakob genannt und erhielt den Namen ישראל Israel. Er hatte aber ziemlich viel “Techtelmechtel” mit “Esau” mit der krummen Erbfolgegeschichte. Er verkaufte das Erstgeburtsrecht um ein Linsengericht. Er hatte eine Menge Tricks auf Lager, die erst einmal gar nicht “jaschar” (nicht ehrlich) waren.

Anders ist יזרעאל Isreel, das sich auf die Wurzel זרע bezieht, säen, Saat. Dort wird noch weiter “Gebrochen und man kann lesen “is ra” ist da Freundschaft oder ist da Übel ... und anfangen die Saat זרע zu unterscheiden. Ob bei יזרעאל aus dem אל schließlich ein איל mit Bestem oder ein אול Verrücktheit herauskommt?

Damit die “Prophezeiung” bei so gut wie allen Propheten durchschaut wird, kommen historische Daten, bekannte Gesetze und künftige Möglichkeiten in drei Leseweisen bei einem einzigen Text zusammen - (manchmal haarscharf an der Grammatik vorbei). Im Vorbeisausen ist da grad noch Luft schnuppern, wie die Lage war und dann wird.

Was Pluto so erschüttert hat: Gott war für sein Volk nicht mehr da.
Das stimmt insofern, indem sie “andere Götter” suchten und nicht mehr “wie es sein soll” im Mittelpunkt war. Da war etwas ohne Zukunft יהוה. Zudem haben sie wirklich im Laufe der Zeit Einiges verdreht.

Hosea bespricht die Auswirkungen. “Er” heißt so ähnlich wie “Jesus” dem Stamm nach hat es mit Lösung und Freisetzen zu tun. Hosea ist als Verb Hifil imperativ. Die Ehrlichkeit war gebrochen, das Reich brach, keine Stärke war mehr da. So werden dann auch die Könige bei der Einleitung beschrieben.

Die “Tochter” von Hosea und Gomer hieß ×¨×—×ž×” לא kein Erbarmen ist mehr. Der Sohn hieß ×¢×ž×™ לא. Es fällt auf, dass zwei Wörter geschrieben werden. Zu lesen ist als eine weitere Variante: “Ach, wenn sie doch mit mir wären! עמי לו (Leider waren sie es nicht, und da steht halt dann ein Schreibfehler bei “lo ami”. Und wenn man es durchblickt - “ach, wenn doch Erbarmen wäre! Hosea - "man soll erlösen” hat Gomar, das "Beenden", freigekauft. Vom Fertigsein kam keine Saat oder nur Verrücktes, es kam “kein Erbarmen” und noch dazu “so macht es das Volk nicht”, עמי לא - es ist nicht mit mir - oder ein “nicht mit mir!”!

Gleichzeitig ist Hosea sehr prophetisch und ebenso, oder schier ausschließlich für die heutige Zeit geschrieben worden. Dass man es so empfindet, liegt an den Gesetzen, die “erfüllt” werden. Wenn das alles zu 100 % verstanden wird, wie es im Volk gehen soll - dann gehen wir zu den guten Zeiten hinüber.

P.S. Hebräisch wird von Rechts nach Links geschrieben. Durch die Trennung der Wörter mit einem Leerzeichen steht jetzt statt לא־עמי durch den irritierten Cursor עמי לא Es muss da Wortweise von Rechts nach Links gelesen werden!
Zuletzt geändert von 2Lena am Do 11. Jun 2015, 23:04, insgesamt 1-mal geändert.

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