Was ist Zufall?

[ThomasM]

Manchmal ist Schweigen die richtige Antwort.

Mag sein, aber nicht, wenn es eine Antwort gibt.

Wieso meinst du zu Erfahrung schweigen zu müssen?
Ich vermute, dass es die Probleme sind, die es so schwer machen, diese Art der Erfahrung zu teilen.
Das ist ähnlich wie mit den schon zitierten Spiegelneuronen. Mit ihrer Hilfe "fühle ich mit", aber es ist eben nicht gesichert, dass meine Gefühle dieselben sind, wie bei denen, die den neuronalen Reiz dargestellt haben. Ich reagiere ja auf äußere Reize, z.B. sehe ich, wie jemand vor Schmerz das Gesicht verzieht und mir tut es auch weh.
Aber ich weiß schlicht nicht, ob der erste tatsächlich Schmerz empfindet.

Trotzdem kann ich mich über Gefühle und deren Bedeutung austauschen und sogar darüber einig werden.

Ich bin sicher (ich meine, du hast es auch schon erwähnt), dass du auch schon Erfahrungen hattest, die denen ähneln, die mich auf den Weg des Glaubens an einen christlichen Gott geführt haben. Ich habe meinen Glauben nicht erdacht, nicht geschlussfolgert "da muss er sein", ich bin ihm begegnet und konnte nicht anders als sagen "nun ja, da ist er. Ich muss mich wohl oder übel damit abfinden"
So wie ich mich mit der Zufallsstruktur der Quantenmechanik abfinden muss.

Nur um mal wieder was zum Thema Zufall zu sagen

Gruß
Thomas

[Pluto]

Ich bin sicher (ich meine, du hast es auch schon erwähnt), dass du auch schon Erfahrungen hattest, die denen ähneln, die mich auf den Weg des Glaubens an einen christlichen Gott geführt haben. Ich habe meinen Glauben nicht erdacht, nicht geschlussfolgert "da muss er sein", ich bin ihm begegnet und konnte nicht anders als sagen "nun ja, da ist er. Ich muss mich wohl oder übel damit abfinden".

Sicher hat jeder Mensch spirituelle Erfahrungen im Lauf seines Lebens.
Allerdings sind nicht alle so begnadet, darin eine göttliche Ebene zu erkennen.

[Pluto]

Thema abgetrennt und mit Abiogenese und Evolution zusammengeführt.

[Pluto]

Thema abgetrennt: Spirituelle Erfahrungen.

[ThomasM]

Nur um das Thema mit einem aktuellen Erlebnis wieder aufzunehmen.

Wir hatten von unserer Gemeinde her am Wochenende einen Stand auf unserem Martini Markt. Da kam ein Physiklehrer auf uns zu, um uns mitzuteilen, dass er von diesem Glauben und diesem Jesus nichts hielte. Er hat seine physikalischen Beschreibungen und er glaubt nicht, dass da irgendein höheres Wesen reinpfuscht.

Ich habe mit ihm eine Weile geredet und dabei die Frage gestellt, ob er es nicht auch schon erlebt hätte, wie sein Leben, ja ganz wichtige Situationen, seine Entscheidungen, immer wieder von solchen kleinen scheinbar zufälligen Begegnungen, Ereignissen, Geschehnissen beeinflusst würden. Dinge, an denen man später erkennt, dass das ganze Leben womöglich eine völlig andere Richtung genommen hätte, wenn das oder das nicht gewesen wäre.

Er sagte mir im Brustton der Überzeugung: "Das war Zufall"

Wir sind uns natürlich nicht einig geworden, aber die Antwort ging mir noch eine Weile durch den Kopf.
Was hat dieser Mann da eigentlich ausgesagt. Was glaubt er da? Warum ist das überhaupt eine Antwort für ihn?

Also mal eine Frage an die nicht-Gläubigen. Warum stellt die Antwort "Das war Zufall" einen intelligenten, gebildeten Menschen so zufrieden, dass er mit dem Fragen aufhört?

[Pluto]

Also mal eine Frage an die nicht-Gläubigen. Warum stellt die Antwort "Das war Zufall" einen intelligenten, gebildeten Menschen so zufrieden, dass er mit dem Fragen aufhört?

So allgemein ist das nicht so leicht zu beantworten.

Zufall ist wohl, mit Ausnahme vielleicht der untersten (Quanten-) Ebene, auf nichtverstandene natürliche Vorgänge zurückzuführen.
Außerdem kann ich sehr gut ohne Antworten auf Fragen leben. Wo keine Antworten sind, da halte ich lieber inne, als mir Antworten zurecht zu basteln, die falsch sein könnten.

[Janina]

Also mal eine Frage an die nicht-Gläubigen.

Was für eine unpassende Einschränkung.

Warum stellt die Antwort "Das war Zufall" einen intelligenten, gebildeten Menschen so zufrieden, dass er mit dem Fragen aufhört?

Weil die Bildung in diesem Fall aus der Kenntnis um die menschliche Mustererkennung besteht, und vor allem um deren Fehlleistungen. Mustererkennung ist lebenswichtig, aber Muster zu erkennen, wo keine sind, ist nicht sonderlich schädlich, höchstens ein bisschen Energieverschwendung. Lieber 1000 mal vor einem Schatten weglaufen, der doch kein Tiger war, als einmal nicht vor einem Tiger, der doch kein Schatten war.
Die meisten vermeintlichen Muster sind keine. Es gibt kein Muster in Lottozahlen, kein System beim Roulette, und auch keinen Sinn in Zufällen. Es ist völlig in Ordnung, damit zufrieden zu sein.

[Rembremerding]

Im Wort Zufall sowie seine Verwendung und dessen Wortbedeutung, weiß das Unbewusste, der Geist, noch mehr als der Verstand zugeben möchte.
Der Fall geht von erhöhter Position aus und führt nach unten. Der Mensch wusste immer schon, dass es etwas gibt, das über seine Position hinausgeht, eine Existenz, die seine Existenz überragt. Dort wird zugewiesen, von dort fällt zu und zwar konkret in eine Richtung und Person. So wird der Fall, der zufällt, den Menschen auch Demut lehren, weil er zu Fall kommt.
Die Psyche und der Geist des Menschen lässt sich nicht so leicht vom ich-bezogenen Verstand betrügen, mit den Gefühlen hat er es leichter. @Janina hat dies mit ihrem guten Beitrag bewiesen: Muster nicht erkennen zu wollen macht "zufrieden". In den vorangegangenen 100000 Jahren Menschheitsgeschichte wäre diese Einstellung tödlich gewesen, der Mensch ausgestorben. Heute stellt sich der Mensch in Frage, er vertraut nicht mehr den erkannten bewährten Mustern seiner Psyche, seines Geistes, sondern nennt sie "Fehlleistungen", weil der Verstand sie nicht fassen kann. Auch das Nichterkennen psychischer, geistiger Muster wird den Menschen aussterben lassen.
Wo die Möglichkeit zur Kenntnis abprallt, wird dies als Erkenntnis gefeiert und das Problem als gelöst abgehakt, wieder wird man "zufrieden".
@ThomasM, Du frägst:

Warum stellt die Antwort "Das war Zufall" einen intelligenten, gebildeten Menschen so zufrieden, dass er mit dem Fragen aufhört?

Da ist schon die Antwort in Deiner Frage: Es genügt vielen Menschen auf der reinen Gefühlsebene befriedet zu werden. Ihre Fragen zum Sein gehen praktisch über ihr Ich nicht hinaus. Es genügt das individuelle Gefühl zu erlangen, Kenntnis zu besitzen.

Das Wort Zufall in der wunderbaren deutschen Sprache entlarvt den Selbstbetrug des Menschen, dass er allein sich genügt.

Servus

[Pluto]

Der Fall geht von erhöhter Position aus und führt nach unten. Der Mensch wusste immer schon, dass es etwas gibt, das über seine Position hinausgeht, eine Existenz, die seine Existenz überragt.

Du sprichst von Wissen?
Dabei handelt es sich bestenfalls um Vision oder Glaube, schlimmstenfalls um Selbsttäuschung.

Die Psyche und der Geist des Menschen lässt sich nicht so leicht vom ich-bezogenen Verstand betrügen,

Oh doch! Darin ist das menschliche Gehirn geradezu meisterhaft.

[closs]

Zufall ist keine Seins-Größe, sondern eine Wahrnehmungs-Größe. Nimmt der Mensch keine logischen Zusammenhänge wahr, nennt er es Zufall.