Pluto hat geschrieben:
Gegenfrage:
Wie würde du es nennen, wenn jemand aus der vermeintlich unterpriviligierten Schicht unentweg über "die da oben" lästert?
Verzweiflung - Verbitterung.
Unter "die da oben" verstehe ich abwechselnd die Schulmedizin, die etablierte Wissenschaft, die Mächtige oder di Reichen. Soll man sich da wirklich zurückhalten, und nicht solches gezeter mit einem negativ Etikett versehen dürfen?
Es gibt Gezeter, und es gibt fundierte Kritik.
Bitte differenzieren.
Sorry, aber ich seh diese "Bewegung" al sehr lokales "Scharmützel" an, dass sich auf gewisse antidemokratische Kreise in Deutschland richtet. Geh mal in die angelsächsische Welt (USA, England Kanada, Australien, usw, oder mal nach China... Dort wirst du von einen solchen antikapitalistischen Haltung kaum etwas erfahren.
Ist etwa die ganze Occupy-Bewegung spurlos an dir vorbei gegangen?
Es mag durchaus sein, dass das alte Europa aufgrund seines Alters die negativen Auswirkungen des überreifen Kapitalismus heute am heftigsten erfährt und darum auch die Kritik am prägnantesten ist. Aber ich würde auch kritisch werden, wenn die Bank alle Leute aus den Häusern schmeisst und obdachlos macht, wenn die Jugendarbeitslosigkeit bei 50% ist, wenn junge Menschen keine Zukunft haben und alte Menschen jeden Moment befürchten müssen, als Bettler auf der Strasse zu landen.
Doch inzwischen gibt's sogar in China Widerstand gegen die wilde Industrialisierung - es gibt inzwischen Leute, die mögen es erstaunlicherweise nicht, wenn ihnen in Urin mariniertes Fuchsfleisch als Lamm verkauft wird. Und es gibt Leute, die kriegen Angst, wenn in Nordchina das Grundwasser sinkt; wo man früher in wenigen Metern Tiefe auf Wasser stiess, und heute 50, 100 m graben muss, wo die Vegetation austrocknet, wo Landwirtschaft nicht mehr geht. Wenn sich eine halbe Milliarde Chinesen auf den Weg machen sollte, eine Gegend zu suchen, wo man nicht dürsten muss, so nützt dir auch dein schöner Benz nichts, denn die Katastrophe wird dann überall schon sein, ganz egal, wo du hinfährst.
Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends.
Ein Problem des heutigen Kapitalismus ist die ständige Überproduktion, die völlig sinnlos ist; Stichwort geplante Obsoleszenz; und das ständige Schaffen neuer Standards, sodass man sich ständig neue Geräte beschaffen und die alten fortwerfen muss.
Und die Abfallhalden werden dann in Afrika oder im pazifischen Ozean "verteilt", wo sie so schön langsam vor sich hin Gifte absondern. na bravo.
ich meine, wie kann man angesichts der nüchternen globalen Tatsachen NICHT kritisch sein?
...und in einer Demokratie darf sich jeder aussuchen was er lieber möchte.
noch nicht mal ein Prozent aller Länder weltweit haben eine Demokratie, die diesen Namen auch tatsächlich verdient - wo also das Volk herrscht, und nicht eine Oligarchie.
grüsse, barbara