Unter den "Systemgläubigen" und den Lippenbekennern sind auch viele Suchende zu finden: Menschen mit Sehnsucht nach Gott; Menschen, die die Nähe dieses Gottes suchen und noch nicht angekommen sind.piscator hat geschrieben:Das sind dann zum Teil die kirchlichen Karteileichen, die dazu beitragen, dass die Kirchensteuer kräftig fließt oder im Falle der Freikirchen die Mitgliederzahl entsprechend gehalten wird.closs hat geschrieben:Ein katholischer Priester hat mich vor 30 Jahren einmal damit überrascht, als er sagte, er gehe bundesweit von einer Quote echter Gläubiger von ca. 3% aus - und nicht ca. 60%, wie es die Kirchen-Mitgliedschaften nahelegen könnten. - Das gilt genauso für Glaubensgemeinschaften (egal ob ZJ oder Evangelikale oder Mormonen oder weiß der Kuckuck was): Man hat SEIN System und zieht es durch. - Persönlich fällt mir dies deshalb auf, weil richtig grundsätzliche geistige Fragen nicht gestellt, geschweige denn beantwortet werden.
Das ist aber kein rein christliches Problem, bei den Moslems gibt es das auch.
Die Gottesdienste geben ihnen etwas, sonst würden sie nicht hingehen.
Vielfach fehlt es halt an vollmächtigen Hirten, die von GOTT berufen und zum Dienst gesalbt wurden. Ersatzweise kommen Programme zum Einsatz, u.a. auch Bestandteile der Vermächtnisse verstorbener "Väter (und Mütter) im Glauben". Den Sinn der diversen Formeln, Gebete und Rituale können die Suchenden, die Randgruppen- und Gelegenheitsgläubigen sowie die Trittbrettfahrer jedoch in der Regel nicht erfassen.
Wer mit der Komplexität geistlicher Wahrheiten überfordert ist, reduziert sie auf ein (v)erträgliches Maß und blendet alles andere aus. Das ist menschlich.Man kann aus dem Glauben natürlich auch einen Verwaltungsakt machen, denn bei vielen dieser Bibelausleger ist es nicht mehr wichtig, ob man überhaupt glaubt, sondern wie man glaubt.
Konkrete Empfehlungen oder Vorschriften entspringen meist dem Bemühen, den Willen Gottes herauszufinden und die Herde recht zu leiten.Was der Glaube an Gott mit Kleidungs- und Essensvorschriften, Sabbatgebot hin oder her, oder Vermittlung der göttlichen Willens durch ein paar steinalte Greise in Brooklyn oder ähnlichem zu tun haben soll, geht mir absolut nicht in den Kopf.
Aber es ist ein Unterschied, ob ich aus Überzeugung handele, weil ich mir eine Meinung gebildet und entschieden habe, dass es für mich richtig ist, dies und das zu tun oder es zu lassen, oder ob ich irgendwelche Gesetze/ Traditionen befolge, die längst zu unverständlichen oder lästigen Paragraphen/ Hüllen erstarrt sind, deren Inhalt ich eigentlich nicht nachvollziehen/ mittragen kann.
LG