Hemul hat geschrieben:Doch, gem. Johannes 2:15 ging Jesus nachweislich mit einer Peitsche auf Menschen im Tempelbezirk los und vertrieb sie von dort.
15 Da machte er sich aus Stricken eine Peitsche und trieb sie alle aus dem Tempelbezirk, mitsamt ihren Rindern und Schafen. Er fegte das Geld der Wechsler zu Boden und warf ihre Tische um.
Dies ist Deine Interpretation. Im Einsichtenbuch (Band II) der WTG wird dies aber anders erklärt:
Zitat aus
PEITSCHE:
Zur Zeit des Passahs im Jahre 30 u. Z., „nachdem . . . [Jesus] nun aus Stricken eine Peitsche gemacht hatte, trieb er sie alle samt den Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus“. Daß Jesus die Peitsche nur für die Tiere gebrauchte, nicht für die Männer mit den Schafen und den Rindern, ist aus der Tatsache zu schließen, daß er die Taubenverkäufer mit Worten vertrieb, nicht mit der Peitsche. Dadurch, daß er das Vieh mit der Peitsche hinaustrieb, brachte er den Geschäftsbetrieb der Verkäufer durcheinander, und die Männer liefen ihrem Vieh wahrscheinlich nach, um es zusammenzutreiben (Joh 2:13-17).
Was meinst Du zu dieser Schlussfolgerung?
Pluto hat geschrieben:Hemul hat geschrieben:Doch, gem. Johannes 2:15 ging Jesus nachweislich mit einer Peitsche auf Menschen im Tempelbezirk los und vertrieb sie von dort.
15 Da machte er sich aus Stricken eine Peitsche und trieb sie alle aus dem Tempelbezirk, mitsamt ihren Rindern und Schafen. Er fegte das Geld der Wechsler zu Boden und warf ihre Tische um.
Hmm... Wie lässt sich dieses Verhalten mit Sanftmut vereinbaren?
Wie lässt es sich mit der Pflichteinhaltung zur Wahrheit vereinbaren, einen Menschen durch eine Lüge vor einem Mörder zu schützen? Diesbezüglich verweise ich auf folgenden Link:
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/123596.html
Damit will ich die Problematik absoluter Prinzipien vor Augen führen. Jesus war kein Vertreter absoluter Prinzipien, die zu moralischen Dilemmas führen können.
Jesus selbst erklärt, warum er so vorging:
Zitat aus
Mat 21:13:
"Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden"; ihr aber macht es zu einer "Räuberhöhle".
Der Tempel war Jesus heilig. Im JohEv wird sein Verhältnis hierzu sogar deutlicher:
Joh 2:16-17:
Nehmt dies weg von hier, macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus!
Als Sohn Gottes hatte er die Vollmacht, den Tempel zu reinigen.
Vielleicht interessiert Dich, was der Theologe Klaus Berger hierzu meint.
Zitat von Klaus Berger aus "Die Bibelfälscher" (Seite 255):
Zweifellos gewaltsam ist Jesu Vorgehen gegen die Händler im Tempel, und in Joh 2,14-17 ist Jesu Aktion sogar umfassend. Im Hintergrund steht Sach 14,21b. Dagegen geht es im Markustext (11,15-19) um eine andere Schriftstelle (Jes 56,7), denn jetzt steht die Epoche der Heidenmission bevor. Nach Matthäus treibt Jesus die aus, die nicht hineingehören, nimmt aber die hinzu, die als Israeliten hinzugehören könnten. - Jesu gewaltsame Aktion im Tempel ist deshalb anstößig wie andere prophetische Zeichenhandlungen seit jeher in Israel auch, wie z.B. die Ehe Hoseas. Die Normenverletzung hat daher System, denn die Zeichenhandlung lebt davon, dass sie aufmerksam wahrgenommen und bedacht wird.
Zitat von Klaus Berger aus "Die Bibelfälscher" (Seite 257-258):
Jesus übt also Gewalt gegen Personen (Händler, Käufer, Wechsler im Tempel) und gegen Sachen (...) aus ... im Sinne prophetischer Zeichenhandlungen ... Er gestattet seinen Jüngern, sich gegen Personen (Straßenräuber) zu verteidigen. Die Gewalt gegen Personen oder Sachen rührt aus legetimen Besitzrechten. Die Öffentlichkeitswirkung der Normenverletzung steht im Dienste der Verkündigung der Würde Jesu. Insofern gilt: Die Normen sind nicht oberste Prinzipien oder überhaupt so etwas wie Prinzipien. Was wirklich Gottes Wille ist, das bestimmt sich aktuell aus der Verkündigung des Evangeliums.
Daher gibt es in Jesu Tun und Botschaft notwendige Gewaltanwendung. Diese muss nicht in verlogen-hilfloser Exegese künstlich beseitigt werden.