R.F. hat geschrieben:Ich hatte vor nicht langer Zeit an der hiesigen Uni-Bibliothek nach dem Zufallsprinzip Werke gezogen, die die RT und die QM zu Gegenstand hatten. Immerhin einer von vier Autoren vertrat die Auffassung, dass das Dogma der nach oben begrenzten Lichtgeschwindigkeit auf Dauer nicht haltbar sei. Ähnlich äußerte sich ein Physiker vor Jahren im Scientific American. Immerhin räumte auch der der scientific community verpflichtete Hubert Goenner ein, dass er die überlichtschnelle Übertragung von Information nicht ausschließt.
Übrigens konnte ich mich in persönlichen Gesprächen selbst davon überzeugen, dass Physik-Lehrer im Gegensatz zu den an der Forumsdiskussion beteiligten Anhänger der Relativitätsphysik keineswegs an der nach oben beschränkten Lichtgeschwindigkeit festhalten. Nach Wallace Kantor - Ich besitze eine Kopie seines Buches “Relatavistic Propagation of Ligth†- ist die Lichtgeschwindigkeit keineswegs konstant und hängt von der Bewegung des Beobachter ab.
Könnte es sein, dass Du dich hier auf Literatur und Physiker stützt, die sich auf eine mögliche Deutung bei der Kombination von SRT und QT beziehen und ferner sogar auf Überlegungen über die Quatengravition?
Quantensysteme werden in der Quantenfeldtheorie (QFT) ebenso wie in der nichtrelativistischen Quantenmechanik, durch einen zeitabhängigen Zustand beschrieben und zwar durch:

Diesen Zustand
könnte man als absolute Zeit deuten. Da die QFT eine Kombination von SRT und QM ist, geht man allgemein davon aus, dass es unerheblich ist, welches Inertialsystem betrachtet wird und somit die speziell-relativistische Lorentz-Kovarianz gültig ist.
Allerdings kann man auch anweifeln, dass sich die Inertialsysteme wirklich kongruent zueinander verhalten und stattdessen spekualtiv davon ausgehen, dass der zeitabhängige Zustand fundamental ist. Damit wäre auch die Lorentz-Kovarianz ungültig.
Ferner wissen wir nicht, ob eine künftige vollständige Theorie der Quantengravitation eine "Nische" für Überlichtgeschwindigkeit enthält. Bei der Konkurrentin der Superstringtheorie, der LQG, steht noch gar nicht sicher fest, ob die Lichtgeschwindigkeit wirklich konstant ist.
Allerdings müsste eine künftige vollständige Theorie der Quantengraviation, die Überlichtgeschwindigkeit erlaubt, die ART ebenso als "Grenzfall" enthalten, wie die ART Newtons klassische Mechanik als Grenzfall enthält. Schließlich müsste so eine Theorie alle verifizierten Messergebnisse erklären (bspw. warum wir ihm CERN keine Teilchen auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigen können, egal, wie viel Energie wir hineinstecken).
closs hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:hallo Closs, rechne einfach statt Kilometer Meilen oder Yard, und schon hast du ganz andere Werte
Zeus hat geschrieben:Das dürfte wohl reiner Zufall sein.
So ist es. - Es ergibt sich aus den Mess-Einheiten, die unsere Wahrnehmung vorzieht. - Ich stelle die Frage etwas konkreter: Gibt es eine Mess-Einheit, aus der der dann ermittelte Wert für c in ersichtlicher Korrelation steht zu anderen Konstanten in der Physik?
Die Boulder-Gruppe ermittelte 1973 über Lasermessung einen Wert von 299.792.457,4 Meter pro Sekunde. Da dieser Wert "krumm" ist (typisch für Naturkonstanten) und eben nicht exakt 300.000 km pro Sekunde, liegt m. E. nahe, hier
keinen Zusammenhang herzuleiten.
Meines Wissens lassen sich die Naturkonstanten nicht theoretisch herleiten, wie können sie nur
messen. Dies ist durchaus ein Problem für die Physik, weil sie mit Konstanten arbeiten muss, die sie nicht zu erklären vermag und die darüber hinaus extrem fein abgestimmt zu sein scheinen.
Pluto hat natürlich recht, wenn er feststellt, dass Maßeinheiten willkürlich festgelegt werden. Zeus führte ja bereits die internationale Generalkonferenz für Maß und Gewicht an, welche über die Neudefinition des Meters die Lichtgeschwindigkeit exakt auf 299.792.458 Meter pro Sekunde festlegten.
closs hat geschrieben:Zusätzlich noch eine reine Verständnis-Frage: Angenommen, wir lebten auf einem Super-Planet mit der (meinetwegen) millionenfachen Masse der Erde und würden dort genauso mit Metern rechnen: Wäre dann der c-Wert identisch mit unseren (knapp) 300.000 km/s?
Das weiß ich nicht, dies übersteigt meine bescheidenen Kenntnisse, da sich Deine Frage auf eine nichttiviale Angelegenheit bezieht. Zum Glück kenne ich jemanden, der über die hinreichende Qualtifikation verfügt. Seine Antwort bezieht sich zwar auf ein Schwarzes Loch, aber wir könnten uns ja vorstellen, dass der Super-Planet kollabiert ist

:
Zitat von
Agent Scullie:
hier muss man zunächst festhalten, dass Geschwindigkeiten in einer gekrümmten Raumzeit nicht mehr eindeutig definiert sind. Das gilt auch für die Lichtgeschwindigkeit. Nur die von einem lokalen Beobachter gemessene Lichtgeschwindigkeit - also die Geschwindigkeit, die ein Beobachter misst, der mit dem Lichtsignal in das schwarze Loch fällt - ist wohldefiniert. Um Geschwindigkeiten allgemeiner als nur lokal angeben zu können, muss man ein Koordinatensystem konstruieren. Dieses ist jedoch beliebig, und damit auch die in diesem angegebene Geschwindigkeit.
Ein Beispiel für ein solches Koordinatensystem sind die Schwarzschildkoordinaten. In diesen gilt, dass sich zwei Lichtsignale, die von einem Ereignis knapp außerhalb des schwarzen Loches ausgesandt werden, das eine Signal einwärts auf das schwarze Loch zu, das andere auswärts davon weg, zunächst sehr langsam sind, viel langsamer als die gewöhnliche Lichtgeschwindigkeit. Das einwärts ausgesandte Signal wird, wenn es sich dem Ereignhorizont (EH) annähert, immer langsamer und erreicht den EH nie. Das auswärts emittierte Signal breitet sich vom EH fort aus und wird dabei immer schneller, bis es sich seine Geschwindigkeit in großer Entfernung der gewöhnlichen Lichtgeschwindigkeit annähert. Der Bereich innerhalb des schwarzen Loches kann mit Schwarzschildkoordinaten nicht beschrieben werden, dazu muss man andere Koordinatensysteme bemühen.
Z.B. frei fallende Koordinaten. Das einwärts emittierte Lichtsignal erreicht in diesem tatsächlich Überlichtgeschwindigkeit, allerdings schon außerhalb des EH. Am EH selbst erreicht es 2c, also doppelte Lichtgeschwindigkeit, während ein am EH auswärts abgestrahltes Lichtsignal am EH stehenbleibt, also ruht. Innerhalb des schwarzen Loches fallen beide Signale auf die zentrale Singularität zu, das einwärts emittierte dabei stets schneller als das auswärts ausgesandte. Nahe an der Singularität erreichen beide hohen Überlichtgeschwindigkeiten (auf die Singularität zu).
Oder Kruskalkoordinaten (u,v). Hier ist es die Lichtgeschwindigkeit betreffend ziemlich langweilig. Die beiden Signale, das einwärts und das auswärts emittierte, haben stets Lichtgeschwindigkeit, das einwärts emittierte nach innen hin, auf u=0 zu, das auswärts emittierte nach außen hin, von u=0 fort. Und war auch dann, wenn beide innerhalb des schwarzen Loches ausgesandt werden. Dass das auswärts emittierte Signal aber dennoch das schwarze Loch nicht verlassen kann, liegt daran, dass der EH in diesen Koordinaten keine statische Angelegenheit ist, sondern sich ausdehnt, und zwar mit Lichtgeschwindigkeit. Das auswärts emittierte Signal kann den EH nicht einholen, und kommt deswegen nicht aus dem schwarzen Loch heraus. Ebenso kann es nicht vermeiden, in der Singularität zu enden, diese befindet sich in Krukalkoordinaten nämlich nicht "im Zentrum" bei u=0, sondern in der Zukunft:
Kruskal-Szekeres-Koordinaten ? Wikipedia
Zitatquelle:
http://www.scifi-forum.de/off-topic/off ... ost2738399
Noch ein kleiner Nachtrag zu meinem letzten Beitrag. Wie ich gesehen habe, funktiniert die Darstellung der Grafik nicht. Daher habe ich eine andere rausgesucht, die ohnehin besser ist:

Grafikquelle:
http://www.techlocity.at/multiversum.html