Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 3. Mär 2021, 18:27
Naqual hat geschrieben: ↑Mi 3. Mär 2021, 16:29
Sag mir doch mal einen Katalog von Merkmalen an dem man das Böse erkennt.
Ich könnte mehrere quasi "Kataloge" anbieten. Keiner erhebt dabei Anspruch auf Vollständigkeit. Ich präsentiere zwei exemplarisch (einer von Paulus, der andere von Jesus):
Galater 5:19-21 hat geschrieben:
Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden.
Markus 7:21-23 hat geschrieben:
Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor, Ehebruch, Unzucht, Mord, Diebstahl, Geiz, Bosheit, Betrug, Zügellosigkeit, Neid, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen heraus und verunreinigt den Menschen.
Die Frage mit dem Katalog hatte ich gesehen auf meinen Satz direkt davor, den Du nicht zitiert hast: "Wenn Du es nicht merkst, dass DU selbst es bist, was sollten da "Nichtchristen" jahrelang nichts merken? "
Also darauf bezogen jetzt einen Katalog. Denn das Mord und Diebstahl nicht okay ist, um das zu wissen, braucht ja nicht gerade Christ zu sein.
Das andere ist es Merkmale für das was Böse ist, ist nicht unbedingt eine Aufzählung von konkreten Delikten, sondern wodurch sich böse Taten auszeichnen. Da ist nämlich genau genommen die Crux, vor allem wenn es keine "allgemeingültige Definition" von Böse überhaupt gibt.
Helmuth hat geschrieben: ↑Do 4. Mär 2021, 08:34
Ich kann auch noch diese Definition liefern: Das Böse ist all das, was letzten Endes Tod und Verderben bringt.
An anderer Stelle in diesem Thread hattest Du diesbezüglich diesen Vorschlag gebracht (Die Antwort geht mehr in die Richtung wie ich meine Fragestellung ursprünglich gemeint hatte).
Das ist nur überhaupt keine Definition. Sondern ohne zu klären, was Böse ist, werden die Folgen beschrieben. Nur dieses "Tod und Verderben" ist praktisch nicht beobachtbar.
Im weiteren Kontext hatte ich aufgeführt, dass die Bibel offensichtlich eine andere Moral hat wie wir heute. Also Homosexualität war damals ein todeswürdiges Vergehen.
Damit Du meine "Denkweise" nachvollziehen kannst: Ich würde jetzt fragen, woran ich erkenne das Homosexualität böse ist, bzw. warum es dies überhaupt sein soll.
Aus meiner Sicht ist die Homosexualität eine Form der Liebe zu einem anderen Mensch wie die Heterosexualität auch. Und sie verletzt den anderen nicht. Wenn die beiden gleichgeschlechtlichen Partner zusammenhalten, wird das ihr Leben entsprechend stabilisieren. Also was soll jetzt konkret daran böse sein?
Im AT ist der Hintergrund eine Denke, die wie folgt funktioniert: jeder ist verantwortlich für das "Vollksganze". Jeder Bürger des Staates hat die Pflicht, Nachkommen zu zeugen.
Und dann wurde als gut geregelt: mit der Frau zu schlafen genau in dem Zeitraum, wo sie fruchtbar ist (Beischlaf bei der Periode wurde z.B. auch als unrein=böse beschrieben) in den Wochen vor der Fruchtbarkeit war so gar eine Enthaltsamkeitsphase eingebaut, damit Mann bei richtigem Zeitraum so richtig gut drauf ist... Da galt es als böse, wenn Onan seine edlen Tropfen in den Wüstensand fallen ließ (Verschwendung) statt die Tropfen zielgerichtet für den Staat zu placieren. Homosexualität vergrößert das Volk eben auch nicht.
Es ist kein Problem, diesen Maßstab auf das Christenvolk anzuwenden, damit dieses sich stattlich vermehre (gerade im Vergleich zu z.B. Moslems,he?). Also jeden Monat 2-3 Wochen Enthaltsamkeit und dann bei den mutmaßlichen Tagen der Frau dann richtig zur Sache, so oft wie möglich! KInderlosigkeit ohne ärztl. Attest sollte man bestrafen.
Also ich habe da bei der Unterscheidung von Gut und Böse ganz andere Maßstäbe.
Natürlich habe auch ich - wie die Philosphie bis zum heutigen Tage - das Problem mit der Unterscheidung von Gut und Böse zu lösen.
Allerdings favorisiere ich meinen provisorischen Vorschlag, der wie folgt aussieht:
Gott steht für das Ganze ein (gut), der
vereinzelte Mensch (der sich im Mittelpunkt sieht und danach handelt) ist böse. Oder anders ausgedrückt: gut ist es sich um andere zu kümmern. Schlecht ist es für sich zu agieren auf Kosten anderer, oder andere lieblos links liegen zu lassen, selbst wenn sie Hilfe benötigen.
Gut ist Du sollst in Fühlen, Denken und Taten "Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst",
Böse ist es, wenn Dir genau das völlig egal ist.
Die Folge ist dann z. B. dass ich den Liebling der US-Evangelikalen, Herrn Donald Trump, an seiner Kernaussage "America first" messe. Und diese Aussage ist böse. Grund: Es ist gut, wenn Amerikaner sich um Amerikaner kümmern und füreinander Sorge tragen, es ist aber schlecht, wenn Amerika mehr geliebt wird als die anderen Nationen. Oder kurz: das ist schlicht Gruppenegoismus (und der ist genauso böse wie Einzelegoismus, meist sogar böser in der Wirkung). Und Trump ist da absolut konsequent: zuerst er selbst, dann seine Familie, dann seine Unterstützer und dann kommt lange erst einmal nichts mehr.
Gottesnähe ist es also in einer Art "Wir" zu denken, je umfassender das Wir desto näher an Gott.
Aus dem christlichen Lager habe ich bislang noch keinen besseren rational schlüssigen Vorschlag gehört.