Thaddaeus hat geschrieben: ↑Do 25. Jul 2019, 08:32
Wenn biblische Kreationisten behaupten, die Schöpfung habe sich wie im AT beschrieben in 7 Tagen abgespielt und die Menschheit stamme von Adam und Eva ab, dann ist das keine "andere Hermeneutik" zu dem, was darüber an Schulen und Universitäten gelehrt wird, sondern es ist einfach nur nachweislich falscher Unsinn, der durch die Biologie, seriöse alttestamentliche Theologie und Geologie lange widerlegt ist.
Wenn man es naturalistisch sieht, stimme ich Dir zu. - Dazu kommt, dass man vor 2000 Jahren nicht zwischen historischer/biologischer und geistiger Realität unterschieden hat. - Mit anderen Worten: Man hat das, was man für geistige Realität gehalten hat/empfunden hat, als gleichzeitig biologisch verstanden. - Natürlich gibt man sich damit eine Breitseite.
Heute denken wir in spirituellen Dingen (in Bezug aufs Christentum) anders: Heute verstehen wir ALLES, was spirituell wahrgenommen wird, als Offenbarung - und jetzt das Entscheidende: Egal, ob es metaphorisch, mystisch oder historisch/biologisch verkleidet ist. - Das ist exakt der Grund, warum sich Genesis und Evolutions-Theorie nicht widersprechen - es sind zwei Ebenen, die nicht interferieren.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Do 25. Jul 2019, 08:32
Deshalb steht von kreationistischem Unsinn auch nichts in Schulbüchern und Lehrwerken für angehende Akademiker
Sie steht auch nirgends bei den groß-kirchlichen Theologien - wenn man unter "kreationistisch" wörtlich biologisches Verständnis meint.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Do 25. Jul 2019, 08:32
Sie erkannten mit Sicherheit auch sofort die zahlreichen Widersprüchlichkeiten in der christlichen Lehre, da sie logisch geschult waren. (Beispielsweise, warum ein Stammbaum Jesu bis David aufgezählt wird, wenn Josef gar nicht der leibliche Vater ist, der Widerspruch einer unbefleckten Empfängnis usw.usf., wovon in Apg. freilich nicht die Rede ist.)
Auch hier: Was die Philosophen sagten und was Paulus sagte, interferiert nicht, wenn man die unterschiedlichen Ebenen erkennt (siehe: Unterschiedliche Hermeneutiken). - Unter fortgeschrittener Philosophie hätte ich erwartet, dass man das erkennt - und da hatten halt die Athener Defizite - sie standen gedanklich nicht ÜBER den beiden Einzel-Ebenen.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Do 25. Jul 2019, 08:32
Und deine Viele-Hermeneutiken-Lehre ist ohnehin - wie mittlerweile mehrfach nachgewiesen - widersprüchlich und selbstwiderlegend, da sie auf einen Kontext- und Wahrheitsrelativismus hinausläuft.
"Widerlegen" ist aus Deinem Mund keine ontische, sondern eine systemische Aussage - also philosophisch irrelevant. (Es sei denn, man definiert "ontisch" als system-abhängige Größe - genau das ist aber eben NICHT).
"Wahrheits-Relativismus" ist insofern richtig, dass unsere Wahrnehmung (egal in welchem System) immer system-bedingt ist. Man kann immer nur hoffen, dass ein ausgewähltes System authentisch zu dem ist, was der Fall ist (ontisch). - Das heißt natürlich nicht, dass es keine Wahrheit gibt - aber unser Horizont ist nicht der Maßstab, es zu entscheiden.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Do 25. Jul 2019, 08:32
Ich kann dir die Ableitung des Widerspurchs gerne einmal mehr demonstrieren, da du diesen Widerlegungsbeweis noch nicht verinnerlicht zu haben scheinst.
PRüfe vorher, in welchem Denksystem Du es tust. - Wahrscheinlich werde ich Dir in Deiner Argumentations-Führung folgen, weil Du logisch gut denken kannst - aber es wird aller Voraussicht nach eine system-interne Geschichte bleiben. - Alles andere wäre neu.
sven23 hat geschrieben: ↑Do 25. Jul 2019, 09:49
Closs benötigt seine Viele-Hermeneutik-Lehre, um seine Glaubensideologie gleichberechtigt neben der wissenschaftlichen Forschung stehen lassen zu können. Es scheint ihm unglaublich wichtig zu sein, seiner Ideolgie den wissenschaftlichen Touch verleihen zu können.
Er meint sogar, dass eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein kann.
Du zeigst wieder mal auf unvergleichlich Art, wie man eigenes Unverstehen in gewähnte Überlegenheit ummünzen kann. - Vergiss nicht: Als aufgeklärt gilt man heute schon dann, wenn man gegen die Kirche ist und zweimal pro Jahr Urlaub im Ballermann macht.
Pluto hat geschrieben: ↑Do 25. Jul 2019, 10:30
Natürlich hatten die athenischen Philosophen auch eine bessere Lehre des Menschen als sie Paulus hatte.
In Bezug auf das, was man heute "Naturwissenschaft" nennt, selbstverständlich - das soll hier nicht in Frage gestellt sein.
Pluto hat geschrieben: ↑Do 25. Jul 2019, 10:30
Wenn die christliche Meinung war, "es fließt Milch durch die Adern", so war das einfach falsch, nicht nur im naturwissenschaftlichen Sinn, sondern ganz allgemein.
Das ist nicht Teil der christlichen Lehre - wenn man das damals in der Zeit gedacht hat, hat das nichts mit spirituellen Dingen zu tun. - Nebenbei: Man sollte das eh mal überprüfen: Die Leute hätten damals nicht gemerkt, dass Blut rot ist? - Mein Instinkt sagt mir, dass da am Ende wieder mal was ganz Anderes rauskommst.