Eine weitere Stelle, die ich gefunden habe, die dagegen spricht, dass alles vorherbstimmt sein muss, ist m.E. Jeremia 18, in der Gott den Propheten zu einem Töpfer sendet und ihm zeigt, wie ihm ein Gefäß misslingt und er deswegen ein neues formt.
Jeremia 18,6 hat geschrieben:
Vermag ich euch nicht zu tun wie dieser Töpfer, Haus Israel? spricht JHWH; siehe, wie der Ton in der Hand des Töpfers, also seid ihr in meiner Hand, Haus Israel.
Diesen Vergleich zwischen Töpfer und Ton hat Paulus in Römer 9 erwähnt. Daher ist es gut ihn an besagter Stelle näher zu betrachten. Dem Propheten legte der Herr Gottes Vorhaben damals so aus:
Jeremia 18,7-8 hat geschrieben:
Einmal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es auszureißen und abzubrechen und zu zerstören; kehrt aber jenes Volk, über welches ich geredet habe, von seiner Bosheit um, so lasse ich mich des Übels gereuen, das ich ihm zu tun gedachte.
Ein Beispiel dafür war die Stadt Ninive zur Zeit des Propheten Jona.
Jeremia 18,9-10 hat geschrieben:
Und ein anderes Mal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es zu bauen und zu pflanzen; tut es aber, was böse ist in meinen Augen, so dass es auf meine Stimme nicht hört, so lasse ich mich des Guten gereuen, das ich ihm zu erweisen gesagt hatte.
Dieses Schicksal stand dem Volk Israel bevor. Es war geplant als Eigentumsvolk Gottes, Gott hatte keinen anderen Plan, doch das Volk wollte nicht zu ihm umkehren. Also trat ein, was Gott durch den Propheten weissagen hat lassen. Das war aber nicht die eigentliche Vorausbestimmung des Volkes, denn diese ist lautet: Ein Königreich von Priestern.
Man sieht, Vorausbestimmung und Umkehr bedingen dabei einander. Dennoch steht Gottes Allmacht darüber. Ich denke das wollte Paulus im Römerbrief zeigen, um die spezifische Vorauswahl des Samens zu erklären. Dabei geht es aber um den anderen Aspekt, in der Gottes Plan auch eine Auswahl für das Heilsgeschehen zu Christus hin vornimmt, die gar nicht von guten und bösen Taten des Menschen abhängt. Im Grund genommen sind ja alle Menschen böse, und deswegen brauchen auch alle den Erlöser.
Gott führt dabei auch völkische Schicksalwendungen herbei, das ist ein weiterer Aspekt seiner Allmacht, der aber für Heidenvölker im Vornherein nicht festgelegt wurde oder ewigkeitsbedeutend ist. Das persönliche Schicksal ist davon jedoch unabhängig. Von Grundlegung der Welt an war der Erlöser für unsere Sünde geplant, der Messias, diese Vorausbestimmung gibt es, und Gott wählte Abraham, aus dem der Same des Messias Jesus hervorgehen sollte.
Wer aber konkret "in ihm" erlöst wird, wie Paulus sagt, hängt weder von der Volkszugehörigkeit noch von Gottes Vorherbestimmung vor deiner Geburt ab, sondern von der persönlichen Annahme während deines Lebens, und zu diesem Zweck wird das Evangelium von Jesus Christus allen Nationen auch in deser Generation in Gottes Auftrag weltweit verkündigt.