sven23 hat geschrieben:Es gibt keine Alternative zu RCTs.
Alternativlos? Bist Du möglicherweise infiziert?
Wenn man das unbedingt eindimensional sehen möchte, stimme ich Dir zu. Diagnose "anankastische Persönlichkeitsstörung" mit auffälliger Neigung zu zwanghafter Vereinfachung der subjektiven Sichtweise auf das Weltbild ( ICD10 F60.X), siehe auch Abschaltung der Vernunft wider besseren Wissens (F33.X) iVm F41.X
Ein Spruch aus der Schweiz fasziniert mich bis heute: "Das Volk hat immer Recht, auch wenn das gegen die Verfassung ist." In der Schweiz bekommt der Volksvertreter auf die Fresse, wenn er sich gegen den Willen des Volkes stellt. In Deutschland bekommt der Volksvertreter auf die Fresse, wenn er gegen die Leitlinien seiner Partei abstimmt, spätestens hier ist für mich hier Demokratie am Ende. Mir ist auch klar, dass das Modell Schweiz schon längst abgeschafft wäre, wenn die Schweiz auf der Weltbühne so groß und einflussreich wie Deutschland wäre, aber das ist schon Spekulation und die mag ich eigentlich nicht. In Bruxelles und Berlin sagen die Lobbyisten, wo es lang geht, das fällt mittlerweile schon den Kindern im Vorschulalter auf. Vor diesem Hintergrund frage ich mich, wie die Richter in unserem Lande täglich unzählige Urteile im Namen des Volkes verkünden, ohne dass ihnen morgens beim Rasieren der Spiegel zerspringt, wenn sie dort reinschauen (gilt natürlich auch für Richterinnen bei ähnlichem Prozedere). Aber da ich mich gern am Sack kratze, Bier trinke und schmutzige Witze erzähle, bevorzuge ich im Zweifelsfall die maskuline Form der Veranschaulichung.
Vielleicht sollte man erst mal fragen, wer das Volk ist. Im alten Griechenland war das gewöhnliche Volk der Populus, was über den altfranzösischen Begriff Poble nun als Pöbel Einzug in unseren Sprachgebrauch gefunden hat. Demnach wäre unsere Regierungsform eher eine Pöbelherrschaft, ein sehr treffender Begriff, wie ich finde. Überhaupt finde ich die deutsche Sprache ziemlich exakt, wenn ich z. B. an Worte wie "Stimme abgeben" (oder behalten) sowie "Unterhaltung" (unten halten) denke.
Der griechische Begriff Demos bezeichnet (im Ggs. zu Ethnos) den (recht kleinen) Teil des Volkes, der im Besitz voller Bürgerrechte war. Zu vollen Bürgerrechten gehörte im attischen Städtebund u. a. das Recht, Waffen zu tragen sowie andererseits die Pflicht, im Bündnisfall militärischen Beistand zu leisten. Im weitesten Sinne war die Mutter aller Demokratien demnach eine Militärdiktatur, dem sich der Pöbel zu unterwerfen hatte. Kann man alles bei Wikipedia nachlesen. Eine Militärdiktatur scheinen wir noch nicht zu haben, wohl aber ein Defizit bei den Bürgerrechten, die uns allen ja lt. GG angeblich gleichermaßen zustehen.
Da wäre auch noch die Meinungsfreiheit, ich zitiere Wikipedia: "Nach einer verbreiteten philosophischen Begriffsverwendung ist das Meinen ein Fürwahrhalten, dem sowohl subjektiv als auch objektiv eine hinreichende Begründung fehlt" Das ist es also, was das GG uns zugesteht. Freie Meinungsäußerung, in Anbetracht subjektiv wie objektiv mangelhafter Faktenlage irgendwelchen Dünnsinn absondern zu dürfen. Finde ich toll, muss man erst mal drauf kommen! Unsere Richter verwenden schon mal den Begriff "Wahrheitsfindung". Interessant, dass dieses Privileg nur den Richtern zusteht, dem Volk aber nicht. Vielleicht haben nur die Richter im Ggs. zu uns die vollen Bürgerrechte ...
Souveränität: Vorweg, ich bin kein Freund von Putin und dessen Politik, allerdings finde ich es bemerkenswert, dass es in Russland wohl augenscheinlich eher so ist, dass Putin den Milliardären sagt, wo es lang geht (siehe Beresowski). Sicher gibt es noch bessere Merkmale für Souveränität. Bei uns ist es eher umgekehrt. Ich kann seit Jahrzehnten leider nirgendwo beobachten, dass auch nur ein Staat der westlichen Welt souverän in der Finanzfrage wäre. Unsere Politiker scheinen zu wurmfortsatzähnlichen Vasallen des Fiatgeldes verkommen zu sein: Die Banken zocken, der Pöbel zahlt. Alternativlos! Mehr ist Politik heute nicht mehr. Das hat hat aber auch Vorteile: Ein Hansel am unteren Ende wie ich kann die Politik viel leichter vorhersagen und auch besser schlafen, der Blutdruck geht runter, u.s.w.
Oder Trump: Das ist der demokratischste Präsident der USA, den ich je erlebt habe. Alternativlos. Die Amerikaner tun halt ihr bestes, das muss man einfach neidlos anerkennen. Einen solch teuren Präsidenten alias Kanzler(in) könnten wir uns gar nicht leisten.
Für RCTs braucht man keine Alternative. Man bräuchte eine Alternative für deren Rahmen. Früher waren die Rüstungsausgaben der größte Posten im Staatshaushalt. Die Regierung fordert Steuern, der Staat schreibt aus (oder auch nicht) und die Rüstungsindustrie macht Angebote und der Staat verteilt das Geld. Wird die Rüstungsindustrie frech, gibts auf die Fresse. Diese Zeiten sind aber lange vorbei. Im Etat eines Staates wie dem Unseren machen heute die sog. Gesundheitskosten mit großem Abstand den Bärenanteil aus. Der Staat schreibt garnix mehr aus, die Pharmaindustrie kassiert erstens direkt und macht zweitens keine Angebote, sondern diktiert dem Staat und den Krankenkassen, wann wie viel Kohle bereitzustellen ist, ansonst werden Medikamente einfach nicht mehr hergestellt. Wird der Staat frech, gibts von den Pharmakonzernen auf die Fresse. Wenn man das kapiert hat, wunderts auch nicht mehr, dass für eine Chemo Peritoneal-CA im Figo 3/4 irgendwas 120000,- Euro kein Problem sind. 10 Massagen a 15,- Euro sind aber für das Gesundheitssystem offenbar ein Riesenproblem. Willkommen im Alternativlosendeutschland.
Eine Lösung wäre z. B.: Die braven Pharmakonzerne zahlen einen Teil ihres Entwicklungsbudgets in ein Töpfchen, der Staat entscheidet, ob das Geld entweder für ein 200.000,- Euro teureres Zytostatika der 9999. Generation ausgegeben wird, dass die statistische 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit um 0,00001% erhöht - oder aber entweder in eine Studie, die be- oder widerlegt, dass z. B. ein bestimmtes Steroidhormon, am ehesten bekannt unter Cholecalciferol (fälschlicherweise als Vitamin bezeichnet), die angeborene Immunantwort besser unterdrücken kann, als z. B. Kortison ... und die spezifische Immunantwort besser unterstützen kann, als z. B. im Vorfeld verabreichte Aluminium-enthaltende Impfverstärker. Wie gesagt, nur ein Beispiel. Den restlichen Teil des oben genannten Entwicklungsbudgets, sofern vorhanden, könnte man z. B. umweltschonend in die Müllverbrennungsanlage transportieren, dann könnte sich Draghi vielleicht überlegen, ob er jeden Monat 30 Mrd. Euro druckt oder das Papier lieber gleich der Wiederverwertung zuführt.
Ein weit verbreitetes Märchen ist dieses: Von der Forschung über natürliche Wirkstoffe. Dem Märchen zufolge will die Pharmaindustrie kein Geld für Studien ausgeben, deren Wirkstoffe nicht patentierbar sind, weil sie natürlichen Ursprunges sind. Das sollen wir alle glauben. Ich glaubs nicht mehr. Komischerweise nicht bei z. B. Gichtanfall: Das Colchicin (aus der Herbstzeitlose) fegt die Leukozyten weg usw.usw. Alle hören das Märchen und plappern es nach. Wenn die Pharmaindustrie wüsste, dass pflanzliche Wirkstoffe unwirksam wären, würden sie keine Sekunde zögern und keine Mittel scheuen, um deren Unwirksamkeit oder nicht sichere Wirksamkeit zu beweisen. Aber die Pharmaindustrie ist nicht ganz so blöd, wie wir alle glauben sollen. Sie weiß sehr wohl, dass viele dieser Mittel wirken, nicht nur symptomatisch. Und das ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht wohl der einleuchtende Grund, warum diese Industrie in der Richtung nicht so gerne forscht.
Anders ausgedrückt: Wenn Wirkstoffe nur deshalb nicht patentierbar sein sollen, weil sie natürlichen Ursprunges sind, wäre es für die Ratgeber in Bruxelles eine leichte Übung, dies zu ändern: Pflanzliche Wirkstoffe wären patentierbar und eben diese Ratgeber würden mit ebensolcher Leichtigkeit den Rahmen für eine lukrative Vermarktung empfehlen oder durchsetzen. Aber genau das will die Pharmaindustrie nicht! Die Agrarindustrie scheinbar auch nicht.