Renate2012 hat geschrieben:
Und wie soll das gehen - "ein Fleisch sein" ?
Was ist denn eine Ehe ? Was sind denn die Kennzeichen einer Ehe ?
In einer Ehe ist ein Mann mit einer Frau zusammen, sie sind verheiratet, sie leben zusammen, teilen das Bett miteinander und wenn sie Sex haben sind sie "ein Fleisch". Wie soll denn das mit einer Gemeinde gehen ?
Ich will dir einen Gedanken geben, beginnend mit diesem Vers (Mt 27:35):
Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los über sie warfen.
Hier war im wahrsten Sinn des Wortes die nackte Wahrheit am Kreuz.
Nach dem Sündenfall erkannten Adam und Eva ihre Nacktheit und bedeckten sich. Sie wollten sich keine Blöße geben, sie begannen ihr wahres Wesen zu verbergen, indem sie die Wahrheit dem anderen vorenthalten.
Am Kreuz gehen bedingungslose Liebe für den anderen und zur Wahrheit in Jesus Christus zusammen. Nur wer bedingungslos liebt, kann in und die Wahrheit vollständig lieben.
In Ehe und Gemeindeleben darf demnach die Furcht vor Blöße nicht die Liebe zur Wahrheit verdecken. Die Wahrheit zielt auf die geistige Einheit. Die Wahrheit nimmt ihr Maß an Gottes Wort, an Jesus Christus, so wie es im Hebräerbrief steht (Hebr 4:12-13):
Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenken und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden.
In Ehe und Gemeinde schult und bewegt das Wort das Gewissen, prägt die Herzenshaltung. Da Jesus Christus im Mitchristen, im Mitmenschen ebenso lebt, sind wir diesem Christus im anderen Rechenschaft schuldig. Befolgen wir das Wort, lieben wir den Nächsten wie Gott, wie uns selbst?
Und dann das Wort vom einem Fleisch. Es zielt auf die handelnde Liebe. Die Herzenshaltung in der Wahrheit muss im Handeln offenbar werden, selbst wenn man sich dadurch eine "Blöße" gibt, vor dem Ehepartner oder einem Gemeindemitglied. Hier ist Versöhnung und Versöhnungsbereitschaft gemeint, aber auch direkte Hilfe, indem man "speist, bekleidet, zu trinken und Unterkunft gibt und befreit" (Mt 25:34-40).
Es ist doch bezeichnend, dass Mann und Frau "in der Vereinigung des Fleisches" nackt sind. In der Kulmination der fleischlichen Liebe muss sich die wahre Herzenshaltung zeigen. Deshalb würde hier ein Zurückhalten von Liebe ein Zurückhalten von Wahrheit bedeuten. Konkret: Bin ich so mit dem anderen verbunden, dass mir Treue leicht fällt, Verbindlichkeit und vor allen die Bereitschaft mit ihm Verantwortung zu tragen (vielleicht in einem Ergebnis dieses göttlichen Mitschöpfungsakts: eine neue Seele, ein Kind)? Gehe ich nicht nur körperlich in dem anderen auf, sondern auch geistig, mit Herz und Verstand?
Für die Gemeinde bedeutet dies: Einheit in Liebe und Handeln, Treue, gemeinsame Verantwortung für Mission und Mitarbeit an Gottes Wille nach Rettung und Heiligung aller Menschen.
Bei all dem, darf man in Ehe und Gemeinde eines nicht vergessen: "Ein Fleisch sein" hat Gott mit Freude und Befriedigung verbunden, mit Erfüllung von Sehnsucht und Geborgenheit. Gott hat Sex erfunden und will ihn in Wahrheit und Liebe.
In der Gemeinde bedeutet dies: Christsein und Gemeindeleben darf Freude bereiten, Befriedigung, Friede, Erfüllung von Sehnsucht und Geborgenheit.
Gott will keine verbitterten, freudlosen, sich grämende sowie von Gesetzlichkeit eingeengte und verängstigte Christen, er will erlöste und darum freudige Kinder, weil er uns in seinem Sohn immer zuerst liebt.
Servus