SilverBullet hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:ich finde es irgendwie sympathisch, dass einer der größten christlichen Mönche der Neuzeit, ich meine den legendären Thomas Merton, sich im hohen Alter in eine junge Krankenschwester verliebte. Er hat sich dann nachts raus geschlichen und mit ihr heimlich telefoniert. Damit hat er zwar die Ordensregel verletzt, aber er hat damit auch menschliches Antlitz gezeigt.
Was ist mit Priestern die ein Doppelleben "im Talar" und "in der Homoszene führen" – „ist’s gar ein Schurkenpack“?
Kein Mensch ist fähig sich immer an die Gesetze und Regeln zu halten. Menschen sind eben keine Moral-Maschinen, aber soetwas fordert das Christentum auch von niemandem. Oder besser gesagt Gott, denn er hat den Menschen so erschaffen. Die Gesetze sind für den Menschen da und nicht der Mensch für die Gesetze. Wenn das klar ist, dann sind sie Leuchtürme der Rechtleitung in der Dunkelheit der Welt und keine Last mehr (insbesondere angesichts des metaphyischen und ethischen Relativismus, dem der moderne Mensch ausgesetzt ist). Wir haben ein sehr realistisches Menschenbild und wissen gleichzeitig um die Größe und Schwäche des Menschen. Thomas Merton hat mit seiner Verletzung der Ordensregel nur gezeigt, dass er ein menschliches Wesen war, ein Christ der modernen Zeit und kein heiliger Übermensch, der sich im luftleeren Vakuum in spirituellen Abstraktionen verlor (auch die Liebe zu dieser Frau hat er übrigens offen in seinen Tagebüchern thematisiert, die als Gesamtausgabe heraus gegeben werden, also es wird kein Geheimnis daraus gemacht)
Das macht ihn für mich eher noch sympathischer, denn ich bin charakterlich ähnlich gestrickt. Es ist kein Ding der Unmöglichkeit, dass mir soetwas passiert
das ändert an seiner geistlichen Größe nicht das geringste. Er übt bis heute einen sehr großen Einfluss auf zahllose Christen weltweit aus:
Auch von Nichtchristen wird er sehr geschätzt. Einer seiner besten Freunde war der Dalai Lama. Die Art, wie er sich mit den Vertretern anderer Religionen angefreundet, dabei aber immer Christ blieb und die Differenzen nicht verleugnet hat, ist eine Manifestation der Liebe Christi in seinem Leben. So sollten Christen mit Andersglaubenden umgehen, meiner Ansicht nach. Oder mit Homosexuellen