Pluto hat geschrieben:Beides geht, weil es dasselbe ist.
Es ist eben NICHT dasselbe - und weil Du den Unterschied nicht siehst, zeigst Du, dass Du die Vermischung von Wissenschaft und Weltanschauung so inhaliert hast. - Und das macht es so schwierig.
Die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" bedeutet: "Es hatte in der Wirklichkeit keine Naherwartung". - Die zweite Aussage ""Nach unserem Modell/unserer Methodik hatte Jesus eine Naherwartung" heißt: "Nur wenn unser methodischer Ansatz in dieser Fragestellung wahrheitsführend ist, hatte Jesus wirklich eine Naherwartung". - Das ist etwas ganz anderes.
Pluto hat geschrieben:Nein das kann er nicht ohne dass er seine intellektuelle Redlichkeit aufgibt.
Das Gegenteil ist der Fall: Nur die Aussage "Nur wenn unser methodischer Ansatz in dieser Fragestellung wahrheitsführend ist, hatte Jesus wirklich eine Naherwartung" ist intellektuell redlich.
Pluto hat geschrieben:Der Punkt ist, die Wirkung von HP ist falsifizierbar, und wurde zig Mal falsifiziert.
Aber doch nur unter dem Vorbehalt, dass der gewählte methodische Ansatz/das Modell in dieser Fragestellung wahrheitsführend ist". - Bspw. WENN die Gruppen beim Doppelblindversuch sinnvoll aufgestellt waren, gilt Deine Aussage. - Wie willst Du Variable in Größenordnung 10! so auf die Reihe kriegen, dass Du eine homogene Gruppe kriegst?
Pluto hat geschrieben:Aber woher weiß ich, dass das was du kolportierst auch der Wirklichkeit entspricht, wenn ich es nicht mit anderen Dokumentationen vergleichen kann?
Ich verstehe Dich schon - absolut korrekt. - Die pauschale Antwort Betroffener wäre: "Wir wissen es aber, weil wir es im Vergleich zu anderen Patienten ständig mitkriegen. - Wir leben aus der PRaxis heraus - aus dem, was ersichtlich und spürbar funktioniert".
Pluto hat geschrieben:Aber warum behauptest du es dann?
Ich behaupte das, was ich früher hautnah mitgekriegt habe, und zitiere zudem, was mir erklärend dazu gesagt wird - und weise darauf hin, wo evt. der Schu drücken könnte. - Egal wie: Letztlich läuft es darauf daraus, dass es da eine weitgehend funktionierende Realität gibt, die aus Sicht der Betroffenen deren Gesundheit mehr dient als woanders, und dass es dort eine Methodik gibt, die in ihrer Logik nachweise, dass es nicht so ist. - Diese SChere würde ich gerne geschlossen sehen.
Pluto hat geschrieben:Wahrscheinlichkeit basiert auf mathematische Formeln, weshalb sie frei von weltanschaulicher Kontaminierung ist.
Schon klar - aber was ist der Bezugspunkt Deines Wahrscheinlichkeits-Modells?
Pluto hat geschrieben:Popper versteht die Welt als Ganzes, nicht bloß eine "sinnlich naturalistischer" Teil von ihr.
Wenn man die "naturalistische Welt" als "ganze Welt" bezeichnen möchte, ist das so. - Aber damit hält sich Popper gar nicht auf - er meint nüchtern: "Meine Methodik bezieht sich auf die naturalistische Welt - egal ob es dazu noch eine geistige gibt oder nicht".
Pluto hat geschrieben:Warum sollte man dir oder Heidegger glauben schenken, wenn ihr behauptet, die Welt sei mehr als der wahrnehmbare Teil?
Die descartsche Unterscheidung von Res cogitans und Res extensae gibt es nach meinem Verständnis bei Heidegger nicht - ihm geht es um den Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität innerhalb der naturalistischen Welt - er war (anfangs) Existenzialist. - Allerdings ist richtig, dass Heidegger dem Descartes sehr nahe kommt, wenn man das Heidegger-System vertikalisiert - also den Bezug von "weltliches Objekt" und "Ich" (also gleiche Existenzebene) kippt in den Bezug zwischen MEnsch und Gott (also unterschiedliche Existenzebenen).
Pluto hat geschrieben:Aber woher wollen wir wissen, dass die geistliche Welt existiert?
Diese Frage gilt nach Descartes auch für die materielle Welt. - Die Antwort lautet: Man kann nur System-Wissen erlangen - praktisch heißt dies: "Wir glauben an den Wahrnehmungs-Maßstab Wissenschaft und nennen das 'Wissen', was deren Ergebnisse sind". - Das ist voll ok.
Pluto hat geschrieben:Aber woher wissen wir, dass die von dir behauptete geistige Welt nicht allei auf deiner Illusion basiert?
Gar nicht - es ist auch nicht nötig - man kann es eh nur "merken". - Und wenn dieses "Merken" irgendwann für jeden ersichtlich mit der Wirklichkeit koinzidiert, weiß man, dass Wissenschaft (in Deiner Definition) nicht alles untersuchen kann.