Novalis hat geschrieben:Alle Begriffe sind nur Symbole, da hast Du vollkommen Recht...Doch einen konkreten Bezugspunkt haben wir in Jesus Christus, in dem das Mysterium Gottes sichtbare Gestalt angenommen hat.
Diesen konkreten Bezugspunkt haben wir wohl in Jesus Christus, aber nicht ausschliesslich: Wir haben ihn genauso in Novalis, in Christian, in Pluto, in Helmul, in erbreich usw. - in jedem Menschen, ja in jedem Lebewesen, im Leben überhaupt. Mein persönliches Erlebnis mit dem Ich-Bin-Namen Gottes habe ich schon öfters erzählt, du kennst es ziemlich sicher. Später habe ich im Lied Du, der 'Ich bin' versucht diese relative Identität darzustellen, dieses
ungetrennte und unvermischte Einssein des Menschen mit Gott, des Zeitlichen mit dem Zeitlosen (das ich, anders als das Konzil, das diese Beschreibung ausschliesslich auf Jesus Christus angewandt hat, auf uns alle anwende):
In dem "Ich-bin-der-ich-bin" sind du und ich Ebenbilder Gottes: Genauso wir er ist der er ist, so bin auch ich der ich bin.
Wenn man erst mal auf dem Weg ist, dann lernt man sehr schnell, dass die Wirklichkeit reicher und größer ist als jede Landkarte. Das ist aber auch kein Problem für Christen, denn wir glauben nicht an tote Begriffe, Buchstaben und Dogmen, sondern an eine lebendige Person.
...doch von dem Moment an, wo das so ausgesprochen oder aufgeschrieben, in Worte gefasst ist, gehört es der ES-Welt an (wie Martin Buber sagt) und ist dadurch nicht mehr das unmittelbare Du-Erleben. Im unmittelbaren Erleben sind keine Worte, keine Beschreibungen, ist weder eine Person noch nicht eine Person. Und vergiss nicht: Bei Gott gilt kein Ansehen der Person. Das gilt, meine ich, ebenso für die Person Gottes.
Es gibt das, was Buber das unmittelbare Ich-Du-Erleben nennt, das aber ist ohne jede Beschreibung. Die Beschreibung, die an das unmittelbare Erleben anschliesst, gehört der Ich-Es-Erfahrung zu und ist geprägt von den Bedingungen durch Kultur, Religion, Erziehung, Bildung usw.
Auch Dir, Novalis, alles Gute!