Impfung -- JA oder NEIN?

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Pluto
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#1231 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Do 22. Jun 2017, 17:01

closs hat geschrieben:Gerade neulich war ein Dossier in der ZEIT, in dem sinngemäß der Satz stand "Wir stehen erst am Anfang des Verstehens dessen, was genetisch, epigenetisch, etc. abläuft - es ist einfach zu komplex". - Will heißen: Es können Zeiten kommen, in denen die Schulmedizin einräumt, dass diese oder jene alternative Ansicht der Vergangenheit dann auch innerhalb der Schulmedizin anerkannt ist.
Die Schulmedizin hat doch längst eingeräumt, dass Alternativmedizin über den Placebo-Effekt wirkt.
Der Punkt ist: Sie wirkt NICHT darüber hinaus: Mehr als die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren, vermag die Alternativmedizin nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#1232 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von sven23 » Do 22. Jun 2017, 17:07

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Bei der Diagnose Krebs befinden sich Menschen in einer existentiellen Ausnahmesituation. Da wird oft nach jedem Strohhalm gegriffen.
Stimmt - und in der Praxis ist es durchaus üblich, schulmedizinische und alternativmedizinische Behandlungen zu verknüpfen. - Man darf nie vergessen, dass es Alternativmedizinisches gibt, das irgendwann auch schulmedizinisch anerkannt sein kann - Marihuana wäre dazu ein gutes Beispiel.

Es ist also nicht nötig, hier schon wieder die ideologische Keule zu schwingen.
Scharlatanerie ist eine sehr perfide Ideologie und um die geht es in de Fällen, die Mez und Pluto angesprochen haben.
Warum ist gerade Deutschland ein El Dorado für Heilpraktiker? Das Heilpraktikergesetz stammt noch aus der Nazizeit und gehört längst mal überprüft.
In Österreich sind Heilpraktiker nicht zugelassen. Heilversprechen sind in Deutschland verboten, sowohl in der Schulmedizin, als auch bei Heilpraktikern. Wie die Praxis zeigt, wird sich besonders auf dem alternativmedizinischen Sektor nicht immer daran gehalten, weil finanzielle Interessen im Vordergrund stehen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1233 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Do 22. Jun 2017, 17:55

closs hat geschrieben:Marihuana wäre dazu ein gutes Beispiel.
Nur, Marihuana fällt nicht unter Alternativmedizin. Die Wirkung ist seit Jahrzehnten bekannt, nur war es bisher (in Deutschland) verboten Opiate einzusetzen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

piscator
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#1234 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von piscator » Do 22. Jun 2017, 17:57

Und dann gibt's noch die Hobby-Heiler. :lol:

Ich habe eine ältere Verwandte, die Jahrzehnte lang von einem Heiler oder Homöopathen zum anderen lief, ohne dass diese eine nennenswerte Krankheit diagnostizierten. Dann hatte sie sich von selbst gemixten Kräutertees, chinesischen Tinkturen und anderen obskuren Substanzen aus der Tiefe des Internets ernährt, bis bei einem nicht zu vermeidenden Klinikaufenthalt festgestellt wurde, dass sie durch das ganze Zugs eine Schwermetallvergiftung hatte.

Natürlich tat sie das beim nächsten Verwandtentreff den Anwesenden lautstark kund, was mich zu der Bemerkung veranlasste, dass sie nach ihrem Ablagen wohl rund 20 Jahre in Gorleben zwischengelagert wird, bevor man sie dann auf dem heimischen Friedhof zur letzten Ruhe betten könnte. :lol:
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closs
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#1235 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Do 22. Jun 2017, 20:37

Pluto hat geschrieben:Mehr als die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren, vermag die Alternativmedizin nicht.
Vermag ich nicht zu beurteilen - da sollte auch die Schulmedizin vorsichtig sein.

sven23 hat geschrieben:Wie die Praxis zeigt, wird sich besonders auf dem alternativmedizinischen Sektor nicht immer daran gehalten, weil finanzielle Interessen im Vordergrund stehen.
Auch das gibt es - wobei mir eigentlich eher aus der Vergangenheit geläufig ist, dass Alternativ-Mediziner am hinteren Ende der Geld-Schlange stehen - vielleicht hat sich da was in den letzten 10 Jahren was verändert.

Pluto hat geschrieben: Marihuana fällt nicht unter Alternativmedizin. Die Wirkung ist seit Jahrzehnten bekannt
Natürlich ist die Wirkung bekannt, aber war zumindest vor 15 Jahren medizinisch noch nicht bilanziert (? - nennt man das so?) - so habe ich es jedenfalls von Ärzten gehört, die ihre Patienten in die NL oder nach Tschechien geschickt haben. - Außerdem ist Dir ein unabsichtlicher Lapsus unterlaufen: Du erweckst den Eindruck, als sei Alternativ-Medizin synonym mit "ohne Wirkung". ;)

piscator hat geschrieben:Dann hatte sie sich von selbst gemixten Kräutertees, chinesischen Tinkturen und anderen obskuren Substanzen aus der Tiefe des Internets ernährt, bis bei einem nicht zu vermeidenden Klinikaufenthalt festgestellt wurde, dass sie durch das ganze Zugs eine Schwermetallvergiftung hatte.
Solche Verrückte gibt es - mir ist ein Fall bekannt, dass jemand an einer Karotin-Vergiftung gestorben ist, weil er nur noch Gelbe Rüben gegessen hat. - Ich würde das mit Menschen vergleichen, die sich ständig Schönheits-Operationen angedeihen lassen oder stolz verkünden, wenn ihnen der Hausarzt wieder ein paar mehr Pharmaka verschrieben hat - das hat psychologische Gründe.

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#1236 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von sven23 » Fr 23. Jun 2017, 06:27

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wie die Praxis zeigt, wird sich besonders auf dem alternativmedizinischen Sektor nicht immer daran gehalten, weil finanzielle Interessen im Vordergrund stehen.
Auch das gibt es - wobei mir eigentlich eher aus der Vergangenheit geläufig ist, dass Alternativ-Mediziner am hinteren Ende der Geld-Schlange stehen - vielleicht hat sich da was in den letzten 10 Jahren was verändert.

Exakte Zahlen, wieviel Heilpraktiker es in Deutschland gibt, liegen nicht vor, nur Schätzungen. Manche gehen von bis zu 100.000 aus.
Alternativmedizin kann auch Gefahr für die Gesundheit bedeuten.

http://www.stern.de/gesundheit/die-dubi ... 24690.html





Deshalb ist Aufklärung so wichtig. Psiram leistet einen Beitrag dazu.

http://scienceblogs.de/gesundheits-chec ... utschland/
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#1237 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von sven23 » Fr 23. Jun 2017, 07:46

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Bei der Diagnose Krebs befinden sich Menschen in einer existentiellen Ausnahmesituation. Da wird oft nach jedem Strohhalm gegriffen.
Stimmt - und in der Praxis ist es durchaus üblich, schulmedizinische und alternativmedizinische Behandlungen zu verknüpfen.
Davon halte ich nicht viel. Die sog. Komplementärmedizin oder auch Trittbrettfahrermedizin, wie ich sie nenne, hängt sich an eine schulmedizinische Behandlung dran. Im Erfolgsfall beansprucht sie einen Teil der Lorbeeren für sich, bei negativem Ergebnis wird der Schulmedizin die Schuld gegeben.
Alle Verfahren müssen erst mal durch Studien ihre Wirksamkeit belegen, sonst taugen sie nichts.
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#1238 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Fr 23. Jun 2017, 08:42

sven23 hat geschrieben:Alternativmedizin kann auch Gefahr für die Gesundheit bedeuten.
SChulmedizin genauso - es gibt genug Untersuchungen, dass der standartisierte Gesundheits-Betrieb für ein unfassbares Übermaß an medikamentösen Verschreibungen und operativen Eingriffen verantwortlich ist, durch welche der Volksgesundheit NICHT gedient wird. - Alles ist eine Gefahr, was falsch gemacht wird.

sven23 hat geschrieben:Deshalb ist Aufklärung so wichtig.
Man darf aber Aufklärung nicht einseitig einspannen.

sven23 hat geschrieben:Alle Verfahren müssen erst mal durch Studien ihre Wirksamkeit belegen, sonst taugen sie nichts.
Das ist ein grundsätzlicher Denkfehler. - Was Du meinst ist: "Solchen Verfahren, die durch Studien nicht in ihrer Wirklsamkeit nachgewiesen sind, kann man Heilerfolge zuordnen". - Ansonsten "taugt" alles, was wirkt: Egal ob diese Wirksamkeit nachgewiesen ist - wobei es natürlich um so besser ist, wenn es vorab per Studien abgesichert ist.

sven23 hat geschrieben: Die sog. Komplementärmedizin oder auch Trittbrettfahrermedizin, wie ich sie nenne, hängt sich an eine schulmedizinische Behandlung dran.
Das driftet schon wieder ins Ideologische ab. - Vergiss nicht, dass es in 50 Jahren heißen kann: "Zu Beginn des 21.Jh. als unwirksam gehaltene Methoden haben sich inzwischen als wirksam nachweisen lassen". - Manchmal muss man in der Praxis schneller sein als in der Wissenschaft - so ist das Leben.

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#1239 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Fr 23. Jun 2017, 08:50

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Mehr als die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren, vermag die Alternativmedizin nicht.
Vermag ich nicht zu beurteilen - da sollte auch die Schulmedizin vorsichtig sein.
Das ist sie bestimmt. Wo kein Wirkstoff drin ist, wirkt ach nichts anderes als die Selbstheilungskräfte des Körpers.
Oder meinst du vielleicht das Schütteln der Präparate hilft?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Marihuana fällt nicht unter Alternativmedizin. Die Wirkung ist seit Jahrzehnten bekannt
Natürlich ist die Wirkung bekannt, aber war zumindest vor 15 Jahren medizinisch noch nicht bilanziert (? - nennt man das so?)
Keine Ahnung was "bilanziert" in diesem Zusammenhang bedeutet.
closs hat geschrieben: - so habe ich es jedenfalls von Ärzten gehört, die ihre Patienten in die NL oder nach Tschechien geschickt haben.
Wenn die Wirkung von Opiaten in NL oder Tschechien bekannt war, so war sie auch unseren Ärzten bekannt.

closs hat geschrieben: - Außerdem ist Dir ein unabsichtlicher Lapsus unterlaufen: Du erweckst den Eindruck, als sei Alternativ-Medizin synonym mit "ohne Wirkung". ;)
Nee. Aber ich glaube nicht an den Hokus-Pokus der Meridiane in der TCM.

Es ist schon erstaunlich...
Da sehnen sich Millionen von Asiaten nach den westlichen Behandlungsmethoden. Bei uns leisten sich weinge Gutbetuchte die fernöstliche Medizin.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1240 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Mimi » Fr 23. Jun 2017, 08:58

Pluto:
dass Alternativmedizin über den Placebo-Effekt wirkt.
Der Punkt ist: Sie wirkt NICHT darüber hinaus: Mehr als die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren, vermag die Alternativmedizin nicht.
Dafür spricht Einiges.
Bei meinen langjährigen Tätigkeiten u.a. in Demenzabteilungen verschiedener
Einrichtungen ergab sich gewöhnlich Folgendes:
Angehörige bestanden auf Verabreichungen von div. homöopathischen Mitteln (bei verschiedensten Beschwerden!). Da sich die Demenz-Erkrankten in der Regel dessen nicht bewusst waren, konnten wir über lange Zeit die Erfahrungen machen, dass auch null „Effekt“ stattfand.
Da gab es in der Tat dann auch mitunter sehr grenzwertige Situationen….da mussten sich Angehörige letztendlich (zwar mit leidigem Gesicht) den Anordnungen des „gewöhnlichen“ Arztes“ fügen, da sonst dem Pat. gegenüber nicht mehr zumutbar.
Das ist die eine Seite.

! Und auch das stimmt:
closs: ….es gibt genug Untersuchungen, dass der standartisierte Gesundheits-Betrieb für ein unfassbares Übermaß an medikamentösen Verschreibungen und operativen Eingriffen verantwortlich ist…
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

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