Pluto hat geschrieben: Eine wissenschaftliche Theorie ist ein Modell welches die Tatsachen in der Welt beschreibt. Da es widerlegbar ist, steht es sozusagen über den Fakten.
Und Bestandteil von solchen Theorien sind
Grundannahmen, die getroffen werden!
Wikipedia nennt u.a.
"… metaphysische (etwa transzendente Aussagen über die Existenz und die Rolle von Gott,…)"
All diese Bestandteile werden, so Wikipedia, unterschiedlich gewichtet: "…dies hängt u. a. vom Erkenntnisinteresse der jeweilig wissenschaftlich Tätigen ab."
Pluto hat geschrieben:Der Naturalismus sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
Du redest vom
methodischen Naturalismus. Der sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt existiert und was nicht. Der ontologische Naturalismus behauptet, dass alles als rein naturhaftes Geschehen zu begreifen ist und es keinen Gott gibt und nichts Übernatürliches.
In diesem Sinne sagt Anton, eine Intelligenz dürfe "nicht übernatürlich" sein.
Gegen den methodischen Naturalismus habe ich nichts. Erweitert man den ihn auf die Ursprungsfrage, wird er zum ontologischen.
Pluto hat geschrieben: Das Vorgehen von W&W folgt immer demselben Muster von Obskurantismus und Vernebelung der Fakten.
Das ist falsch. Auch für dich gilt: Selber lesen, nicht Kampfparolen nachplappern.
Pluto hat geschrieben:Aber, die Wahrheit einfach als Offenbarung eines Evangeliums hinzustellen, wie es Paulus tut, ist eine Vereinfachung die am Ende der Wahrheitssuche nicht gerecht wird, weil sie völlig am Begriff selbst vorbei geht.
Wie schon gesagt: Das NT ist eine Augenzeugensammlung. Augenzeugen haben bei der Wahrheitsfindung vor Gericht ein sehr großes Gewicht.
Aber du darfst natürlich sagen: Ich glaube den Augenzeugen nicht. Das steht dir frei.
Pluto hat geschrieben:Vor mehr als 20 Jahren schrieb Prof. Daniel Dennett:
“To put it bluntly but fairly, anyone today who doubts that the variety of life on this planet was produced by a process of evolution is simply ignorant, inexcusably ignorant.†[Darwin’s Dangerous Idea, 1995, s. 46]
"Um es deutlich aber fair zu sagen, wer in der heutigen Zeit daran zweifelt, dass die Vielfalt des Lebens auf der Erde durch einen langsamen Prozess der Evolution hervorgebracht wurde, ist ignorant, unentschuldbar ignorant".
Vielleicht liegt es an den "mehr als 20 Jahren"!
Vor
drei Jahren schrieb Günter P. Wagner in "Homology, genes, and evolutionary innovation" (Princeton University Press, 125):
"Wir sind uns noch nicht sicher, welches die Erklärung für Neuheiten ist … Ich vermute, dass der Ursprung von Neuheiten auch natürliche Selektion benötigt, ebenso wie zusätzliche Mechanismen, aber worin diese bestehen, muss erst noch durch weitere empirische Forschung herausgefunden werden."
Die Tatsache, dass man nach mehr als 150 Jahren noch nicht weiß, wie überhaupt
irgendetwas Neues entstehen kann und händeringend nach neuen Mechanismen dafür sucht, macht das Postulat der plan- ziel- und intelligenzlosen Entstehung des
100-Billionen-Zellen-Wesens Mensch, aus
einer einzigen Urzelle (deren Herkunft man auch nicht kennt), äußerst unwahrscheinlich.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Der Design-Ansatz steht ja nicht gesichertem Wissen entgegen. Nur den naturalistischen Theorien und Interpretationen, die daraus geschlossen werden.
Wenn, dann umgekehrt, lieber Roland: Nicht aus "gesichertem" Wissen ergeben sich "
naturalistische Theorien und Interpretationen", sondern die Generierung von naturwissenschaftlichem Wissen bedingt nach unserem jetzigen Kenntnisstand aus der Begriffsanalyse "Wissen" naturalistische Theorien.
Das Beispiel, das ich gerade nochmal gebracht habe, zeigt, was ich meine.
Gesichertes Wissen: Lebewesen evolvieren.
Naturalistische Theorie: Aus einer Urzelle entstand der Mensch.
Vermutung auf der Grundlage
desselben gesicherten Wissens:
Design-Ansatz: Geschaffene Urformen haben sich mikroevolutiv von polyvalent nach spezialisiert entwickelt. Also top-down.
Anton B. hat geschrieben: Die Frage, wo wir wissenschaftliche Erfolge mit Hülfe von Feyerabends methodischem Pluralismus finden, hast Du nicht beantwortet.
Wie schon gesagt: Er schuf keine neue Methode, keine neue Schule sondern wandte sich gegen starres Denken, gegen die "verdummende Wirkung" strenger Regeln. "Die Erfindung der Atomtheorie im Altertum, die Kopernikanische Revolution, der Aufstieg der modernen Atomtheorie (kinetische Theorie, Dispersionstheorie, Stereochemie, Quatentheorie), das allmähliche Entstehen der Wellentheorie des Lichts" hätten nur deshalb stattgefunden, "weil einige Denker sich entweder
entschlossen, nicht an gewisse »selbstverständliche« methodologische Regeln gebunden zu sein, oder weil sie solche Regeln
unbewusst verletzten." (Wider den Methodenzwang, S.21)
Das, was er fordert, nämlich Pluralismus, eine liberale Praxis, sei nicht nur eine Tatsache der Wissenschaftsgeschichte, sondern schlechthin notwendig für den Erkenntnisfortschritt.
Anton B. hat geschrieben: Also bitteschön nicht da, wo es Herr Junker tut, also Separationen für verschiedene wissenschaftliche Bereiche in den Raum stellen und dann Spezialregeln und -methodiken fordern, die durch den Wissensbegriff gar nicht begründbar sind.
Nenne mir mal die Spezialregeln und –methodiken, die Junker fordert und die durch den Wissensbegriff nicht begründbar sind.
Anton B. hat geschrieben: Und, lieber Roland, als Christ würde ich sicherlich nicht zum Strick greifen, wenn Gott auch in der Naturwissenschaft etabliert werden könnte. Aber bitte nehme mir doch ab, dass ich als Wissenschaftler und als Christ nicht möchte, dass Gott auf eine unseriöse und damit sehr angreifbare Art in der Naturwissenschaft präsent wird. Denn so etwas wäre dann nichts anderes als ein Bärendienst.
Ich sehe nichts unseriöses daran, einfach mal die Daten unter der Vorgabe einer anfänglichen Schöpfung unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht unterliegst du einfach der massiven Negativpropaganda des neuen Atheismus, der kein gutes Haar an Wissenschaftlern lässt, die das Wort "Schöpfer" auch nur in den Mund nehmen.