Können Menschen irgendwas wirklich erschaffen , d.h. ohne bereits Existierendes machen ?

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#61 Re: Können Menschen irgendwas wirklich erschaffen , d.h. ohne bereits Existierendes machen ?

Beitrag von Pluto » Mo 22. Mai 2017, 22:39

Ruth hat geschrieben:Hey, das ist doch Manden's Religion. Hat er die also doch nicht erfunden. :o ;)
Das glaube ich kaum, denn die Idee des "Clockwork Universe" ist über 300 Jahre alt.
Frag ihn mal, ob er sich darin erkennt. ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#62 Re: Können Menschen irgendwas wirklich erschaffen , d.h. ohne bereits Existierendes machen ?

Beitrag von ThomasM » Di 23. Mai 2017, 09:13

Pluto hat geschrieben: Kennst du das "Clockwork Universe" Szenario? Danach ist Gott ein genialer Mathematiker und Physiker. Nach diesem Modell (von Isaac Newton geglaubt), hat Gott die Welt erschaffen, und es seither in Ruhe gelassen, dass es sich den Naturgesetzen entsprechend entfaltet.

Das Problem mit diesem Modell ist, dass es deistisch ist. D.h. Gott ist unpersönlich und kennt weder Liebe noch Hass oder andere Gefühle. Das ist ein sehr schwer zu widerlegendes Modell. Allerdings ist darin kein Platz für einen personalen Gott der sich um die Geschicke seiner "Schäfchen" kümmert.
Nein, das eigentliche Problem des "Clockwork Universe" Szenarios ist, dass es Gott abschafft.

Also nehmen wir mal an, ein "deus" hätte vor 13,7 Milliarden Jahren das Universum initiiert und seitdem läuft es wie ein Uhrwerk vor sich hin. Der deus mischt sich weder in den Gang der Dinge ein, noch steht er irgendwo dahinter.
Was ist nötig, damit ein solches Szenario real wird?

Zunächst einmal ein Rahmen, innerhalb dem so etwas wie "die Naturgesetze laufen ab" passieren kann. Es benötigt eine "Natur", die Grundlage, auf der Naturgesetze funktionieren, innerhalb der so etwas wie Raum und Zeit definierbar sind und in der dann alles passiert.
Das ist wie bei Software. Damit Software laufen kann, benötigt es Hardware. Auch eine Uhr funktioniert nicht aus sich selbst hinaus, auch eine Uhr benötigt die Natur als Rahmen.

Gemäß Annahme hat der deus nichts mit dieser Natur zu tun, außer dass sie irgendwann einmal von ihm gebaut worden ist. Aber der deus ist nicht in der Natur zu finden, sie ist etwas unabhängiges von ihm, etwas, was gleichwertig neben ihm steht.
Mit anderen Worten, der deus ist
1. Nicht mehr das höchste aller Wesen, die Natur ist genauso hoch, eventuell höher.
2. Das Funktionieren des Universums hat nichts mit dem deus zu tun. Es gibt keinerlei Interaktion
3. Gemäß Annahme ist der deus noch nicht einmal für die quantenmechanischen Entscheidungen zuständig.

Das heißt, das Szenario widerspricht allen Definitionsversuchen, die man für den Begriff Gott hat.
Es gibt kein Erbarmen, keine Gnade, kein Gericht, keine Liebe, keine Macht, kein Plan, keine Erlösung - es gibt kein Gott.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#63 Re: Können Menschen irgendwas wirklich erschaffen , d.h. ohne bereits Existierendes machen ?

Beitrag von Pluto » Di 23. Mai 2017, 09:33

ThomasM hat geschrieben:Das heißt, das Szenario widerspricht allen Definitionsversuchen, die man für den Begriff Gott hat.
Ja.

ThomasM hat geschrieben:Es gibt kein Erbarmen, keine Gnade, kein Gericht, keine Liebe, keine Macht, kein Plan, keine Erlösung - es gibt kein Gott.
Doch das gibt es, aber es hat mit Gott nichts zu tun.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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