In der Tat ist Historikern kein derartiger Brauch bekannt. Es handelt sich ähnlich wie bei den Geburtslegenden um freie Erfindungen der unbekannten Schreiber.fin hat geschrieben:Tatsächlich?sven23 hat geschrieben: ... die Freilassung eines Verbrechers am Sabbat gilt als unhistorisch.
Das ist breiter Konsens in der historischen Jesusforschung.fin hat geschrieben:Sagt wer?sven23 hat geschrieben:Nebenbei: die Bergpredigt gilt als weitgehend freie Erfindung des Evangelisten Matthäus.
fin hat geschrieben:Der Betrug der Hohenpriester: 28,11-15
11Â Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. 12Â Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld 13Â und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. 14Â Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. 15Â Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.
Die Auferstehungslegenden stecken ebenfalls voller Widersprüche.
Am Anfang der nachösterlichen Gemeinde stand das Bekenntnis zur Auferstehung Jesu. Dieses
erscheint aber anfangs noch merkwürdig blass, es wird nur das bloße Dass seiner Auferstehung
verkündet. Vielleicht hatte es ursprünglich nur den Sinn, die Bedeutung dieses Jesus zu betonen, ohne
dass man konkrete Erscheinungsgeschichten verlangte. Trifft dies zu, dann ist es jedenfalls nicht so
geblieben. Spätere Gläubige verlangten handfeste Geschichten, und die Evangelisten lieferten sie, aus
uns unbekannten Traditionen oder aus eigener Feder. Dabei entstanden nicht nur kaum zu
harmonisierende Erzähltraditionen mit unterschiedlichen theologischen Ausrichtungen; es auch wurde
„vergessen“, eine Geschichte zu erfinden, in der Petrus und der Auferstandene die Hauptrolle
spielten, denn nach der paulinischen Formel in 1. Kor. 15 war Petrus ja der erste Auferstehungszeuge.
Aber die Evangelisten, von denen unklar ist, wo sie ihre Evangelien geschrieben haben, wussten
vielleicht gar nichts von der Tradition, die Paulus zitiert und die ihm offenbar so wichtig war.
Dafür wusste Paulus aber offenbar noch nichts von einem leeren Grab. Alle vier Evangelisten
berichten darüber, und jeder mit deutlichen Abweichungen.554 Ob es historisch ist, ist umstritten. Es
spricht einiges dafür, dass es überhaupt kein Grab Jesu gegeben hat, denn Hingerichtete wurden oft
bewusst nicht begraben, sondern Geiern und Hunden zum Fraß überlassen. Die Römer wollten damit
demonstrieren, was mit denen geschieht, die sich ihrer Herrschaft widersetzen. Und weiter setzt der
Glaube an die Auferstehung nicht unbedingt ein leeres Grab voraus. Denn es gibt viele Menschen, die
nach dem Tod von nahen Angehörigen meinen, der geliebte Verstorbene sei ihnen noch irgendwie
erschienen. Doch keiner würde annehmen, dass der Leichnam deshalb nicht mehr in seinem Grab sei.
Ein angebliches Grab Jesu wird in Jerusalem jedenfalls in den ersten zwei Jahrhunderten nicht
verehrt.
Kubitza, Der Dogmenwahn