Kka'ara schrieb als Replik auf meinen Hinweis auf die Rute:
Ska'ara hat geschrieben:In der Bibel steht nichts von prügeln, sondern dort nennt es sich züchtigen, was auch als Strafe jeglicher Art oder als Erziehung gedeutet werden könnte. Schlagen ist entwürdigend und hat mit Nächstenliebe nichts zu tun. Genau da sollte das eigene Verständnis hinterfragt werden, statt in die Bibel etwas hineinzulesen.
Nun, schaue ich in die Lutherbibel, so finde ich folgenden Wortlaut bei Sprüche 13,24:
Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald.
In der Schlachter-Bibel lautete es so:
Wer seine Rute spart, der haßt seinen Sohn, wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn beizeiten.
Und in der Elberfelder klingt es so:
Wer seine Rute spart, haßt seinen Sohn, aber wer ihn lieb hat, sucht ihn früh heim mit Züchtigung
Kurz gesagt: Es steht dort nicht nur, dass man sein Kind (seinen Sohn) mit einer Rute züchtigen muss, nein, noch extremer: wer das nicht tut, der hasst sein Kind. Und man muss früh damit anfangen.
Kleine Kinder sollen bald die Rute kennenlernen. Und ausgiebiger Gebrauch derselben war schon immer beispielsweise in kirchlichen Heimen ein beliebter Brauch. Steht ja auch in der Bibel.
Wer also bibeltreu / buchstabengetreu leben will, müsste seine Kinder schlagen. Und ich rede nicht von einem Klaps auf den Hintern oder wie Ska'ara meint, einfach nur "erziehen" (zumal züchtigen mehr als nur erziehen ist).
Die 12 Stämme sind ein Beispiel für diese Bibeltreue:
Bei der Beweiserhebung waren schreckliche Zustände in der Schule der Sekte ans Licht gekommen: Demnach wurde ein Kind mitunter bis zu achtmal am Tag geprügelt. Ein Junge habe bis zu 30 Schläge bekommen, weil er gestottert oder falsch vorgelesen habe. Die damals 56-Jährige war unmittelbar nach dem Augsburger Urteil im Juni festgenommen und in eine Justizvollzugsanstalt gebracht worden.
Quelle: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 27419.html
Die Frau hat noch die Stirn besessen, Berufung gegen die zwei Jahre Haft, zu der sie verurteilt wurde, Revision zu beantragen (ist natürlich ihr Recht). Sie hat auch dort verloren, das Urteil bleibt rechtskräftig.
Wer glaubt, dass das nur die 12 Stämme betrifft, der muss nur mal ein bisserl recherchieren, in welchen christlichen Kinderheimen wie sehr geprügelt wurde.
Ja, es ist "nur ein Spruch" im Buch der Sprüche, in denen Weisheiten weitergegeben werden. Die Logik ist mir einleuchtend: Prügelt man sein Kind, so hat das Kind einen "Heidenrespekt" (sorry für das Wortspiel) vor den prügelnden Eltern. Sie werden ebenso Respekt vor ihren Lehrern, so diese auch schlagen dürfen, haben. Und dann auch vor allen weiteren Stufen der Hierarchie. So auch vor dem weltlichen Herrscher und natürlich vor Gott. Wer elternfürchtig ist, ist auch gottesfürchtig.
Allein diese saublöde Spruch hat dermaßen viel Leid verursacht... Kinder können sich nicht wehren... zum Glück sind wir säkular - ich wüsste nicht, dass von Seiten irgendeiner christlichen Gemeinschaft auch nur der Versuch gestartet wurde, das Schlagen von Kindern zu verbieten oder zu ächten. Sowas passiert nur trotz Christentum, wenn man es böse ausdrückt.
Leider sehen es nicht alle Christen wie Ska'ara:
[/quote]Schlagen ist entwürdigend und hat mit Nächstenliebe nichts zu tun. Genau da sollte das eigene Verständnis hinterfragt werden, statt in die Bibel etwas hineinzulesen.
Dabei sagt die Bibel doch, dass manm sein Kind sogar hasst, wenn man es nicht mit einer Rute schlägt (Rute ist Interpretationssache, es kann auch Stock, Stecken oder Hirtenstab heißen: schewæt im Original - das macht es aber auch nicht besser...).
Wer diese Kritik an der BIbel als kleinlich ansieht (es ist ja wieder mal ein Rosinenpicken inBezug auf faule Rosinen): gerade weil dieser Spruch so viel Leid erbracht hat, wird klar, wie gefährlich die Bibel ist, wenn man buchstabengetreu glaubt, dass alles Gottes Wort ist, wie es die Fundis offensichtlich tun. Würde man das historisch sehen, dass früher eben jedes Kind geschlagen wurde, da man früher einfach in einer gewalttätigen Gesellschaft lebte - z. B. mit Sklaverei, Todesstrafe, Folter zur Wahrheitsfindung - dann wäre klar, dass das heute so nicht mehr sein muss. Nur: wenn man auch nur an einem Punkt zeigen kann, dass die Bibel gefährlichenm Blödsinn behauptet und verlangt, dann muss man sich die Frage stellen, warum der Rest dann stimmen soll. Und dass man das nicht will, da es auch den Glauben hinterfragen würde, ist es irgendwie nachvollziehbar, dass man als guter Christ immer eine Rute oder Reitgerte zuhause hat. Man liebt sein Kind ja und hasst es ja nicht...
Ich hätte das auch unter "Was ist die Bibel?" packen können - da aber gerade Kindesmisshandlung offenbar typisch christlich ist (und die hiesigen ZJ das auch auf Nachfrage meinerseits nicht dementiert haben), würde es mich freuen, wenn diesem wichtigen Thema genug eigener Raum gelasse würde - daher ein eigener Thread.
LG,
Tyrion