lovetrail hat geschrieben:
Womöglich gibt es da sogar theologische Entwürfe, die mir entsprechen würden. Ich richte mich da eher nach dem allgemeinen Verständnis aus, welches mir in Gesprächen begegnet.
Es ist sehr bedauerlich, dass gerade die jungen Christen geprägt werden von wenig durchdachten, oft dogmatisch dominierten und einseitigen Meinung der Älteren. Die geäußert werden ohne Kenntnis der Wissenschaft, ohne Kenntnis der Theologie und ohne sich informiert zu haben.
lovetrail hat geschrieben:
Aber ist es nicht so, dass die Wissenschaft diese Vorgänge zwar beschreiben und in gewissen Maßen beeinflussen kann, aber nachmachen kann sie sie nicht. Sie kann kein Baby entstehen lassen und wachsen lassen (bzw biblisch: "bilden"). Also kann sie es eben nicht ganz verstanden haben. Es fehlt ihr ein entscheidender Aspekt.
Doch, auch ein "bilden" wäre möglich, wenn alle Details bekannt sind. Sind sie noch nicht, aber es gibt auch keine Motivation, alle diese Details herauszuarbeiten.
Es ist nämlich viel bequemer, mit dem zu starten, was in der Natur sowieso schon da ist und das zu variieren (künstliche Gene werden heutzutage bereits erzeugt, natürlich ausgehend von existierenden). Es ist also weniger eine Frage des Prinzips, als der Praktikabilität.
lovetrail hat geschrieben:
Gott wirkt eben doch durch "Zauberei", aber nicht so, dass er gegen die Naturgesetze verstösst. Er lässt auch nicht die Naturgesetze machen und sieht zu. Nein, er ist immer dabei, so wie ein Koch beim Kochen.
Das ist auch meine Einstellung. Wenn wir sehen, dass die Natur sich durch Evolution entwickelt, dann ist es für mich klar, dass Gott genau diesen Mechanismus benutzt hat, um zu schaffen.
Und die Tatsache, dass er "dabei ist" macht sich in der Naturwissenschaft als "Zufälligkeit" bemerkbar. Nur leider haben die Kreationisten diese Zufälligkeiten als Kennzeichen der Abwesenheit Gottes definiert, was es ihnen unmöglich macht, zu begreifen, dass Gott auch heute noch in das Weltgeschehen eingreift.
lovetrail hat geschrieben:
Ich hab nämlich den Verdacht, dass so manch einer der von theistischer Evolution spricht, seinen Glauben insgeheim schon verabschiedet hat.
Den Eindruck habe ich nicht.
Die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft fordern alte Glaubenskonzepte heraus und theistische Evolution ist der Weg, die neuen Erkenntnisse mit dem Glauben zu versöhnen.
Alternativen sind im wesentlichen nur entweder den Glauben über Bord zu werfen (Atheisten) oder die Naturwissenschaft (Kreationisten).
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.