Das Karsamstags-Evangelium

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Münek
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#131 Re: Das Karsamstags-Evangelium

Beitrag von Münek » Sa 9. Apr 2016, 11:54

closs hat geschrieben:Trotzdem können BEIDE Seiten recht haben, weil sie auf vollkommen unterschiedlichen Ebenen untersuchen - das ist so ähnlich wie bei "Evolutionstheorie" und "Genesis".

Nee - ganz bestimmt nicht.

Die konkreten kosmologischen und biologischen Einzelaussagen der biblischen Schöpfungsberichte beruhen auf antiken Mythen und wurden durch die Naturwissenschaften in den letzten Jahrhunderten glänzend widerlegt. An dieser Tatsache vermag auch
ein aus Glaubensgründen vorgenommener Perspektivenwechsel nichts zu verändern - dieser führt unweigerlich in die Selbsttäu-
schung.

closs
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#132 Re: Das Karsamstags-Evangelium

Beitrag von closs » Sa 9. Apr 2016, 12:02

Pluto hat geschrieben:Doch, doch... sonst gäbe es das Wort nicht.
Ja - es ist aber auf unsere Wahrnehmungs-Möglichkeiten gemünzt.

Pluto hat geschrieben: Wenn ich also in meiner Schmerzen empfinde, ziehe ich die Hand nicht zurück?
Doch - weil hier unsere Wahrnehmung zum Maßstab genommen wird - in solchen Fällen gibt es keine Konflikte. - Die Konflikte treten auf bei Dingen, die wir nicht selber spüren, sondern analysieren/untersuchen, die wir aber nicht selber spüren - bspw. die Bibel.

Pluto hat geschrieben:Deine Weltanschauung kannst du mit rein gar nichts außer Wunschträumen und Vorstellungen aus deinem Bewusstsein begründen
Das ist falsch - dann wäre die gesamte Geistesgeschichte der letzten Jahrtausende ein einziger Ego-Trip gewesen.

Pluto hat geschrieben:Wikipedia: Bewusstsein ... ist im weitesten Sinne das Erleben mentaler Zustände und Prozesse.
Hier steht die heute gängige Definition. - Das ist einerseits ok, andererseits kann man damit geistes-wissenschaftlich/theologisch keinen Blumentopf gewinnen. - Es ist ein "Homophon" - ein Wort, das gleich klingt, aber etwas anderes bedeutet.

Pluto hat geschrieben:Selbstverständlich löst JEDE Wahrnehmung eines Objekts in uns messbare Veränderungen aus.
Wir messen das, was wir wahrnehmen - ja.

Pluto hat geschrieben:Das ist aber unbiblisch.
Wenn man die Bibel inhaltlich und nicht wörtlich liest, ist es kein Widerspruch. - Sogar die Rkk weiss das. ;)

closs
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#133 Re: Das Karsamstags-Evangelium

Beitrag von closs » Sa 9. Apr 2016, 12:03

Münek hat geschrieben:Die konkreten kosmologischen und biologischen Einzelaussagen der biblischen Schöpfungsberichte beruhen auf antiken Mythen und wurden durch die Naturwissenschaften in den letzten Jahrhunderten glänzend widerlegt.
Kunststück. :clap: - Auch hier: Entweder man liest wörtlich oder inhaltlich.

Pluto
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#134 Re: Das Karsamstags-Evangelium

Beitrag von Pluto » Sa 9. Apr 2016, 12:26

closs hat geschrieben: dann wäre die gesamte Geistesgeschichte der letzten Jahrtausende ein einziger Ego-Trip gewesen.
Das war sie auch (zumindest bis zur kopernikanischen Wende). Erst die Aufklärung ab etwa dem Anfang des 18. Jahrhunderts brachte das ganze Glaubensgerüst zum Einsturz.
Platon und Aristoteles waren für ihre Zeit sicher sehr kluge und weise Menschen, aber Vieles von dem was sie lehrten ist heute widerlegt.

Der Aufklärungsprozess wurde auch durch den aufgestauten Wissensdurst und die Lesekompetenz der Menschen begünstigt, denn zu ersten Mal konnte man die Bibel und andere Geschichten lesen, und sich ein Bild davon machen, was andere (kluge) Menschen darüber dachten.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wikipedia: Bewusstsein ... ist im weitesten Sinne das Erleben mentaler Zustände und Prozesse.
Hier steht die heute gängige Definition. - Das ist einerseits ok, andererseits kann man damit geistes-wissenschaftlich/theologisch keinen Blumentopf gewinnen.
Eine Blumentopf gewinnen..? — Das wollen die meisten Menschen auch gar nicht. Sie wollen wissen, nicht glauben müssen.

closs hat geschrieben:Es ist ein "Homophon" - ein Wort, das gleich klingt, aber etwas anderes bedeutet.
Nein. Das ist nur deine ganz private Umdeutung der allgemein anerkannten Definition.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Selbstverständlich löst JEDE Wahrnehmung eines Objekts in uns messbare Veränderungen aus.
Wir messen das, was wir wahrnehmen - ja.
Nein. Es ist viel mehr als eine Messung. Mit der Wahrnehmung gehen nachweisliche Veränderungen des Organismus einher.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist aber unbiblisch.
Wenn man die Bibel inhaltlich und nicht wörtlich liest, ist es kein Widerspruch. - Sogar die Rkk weiss das. ;)
Nee. Die rkK anerkennt, dass die Genesis eine rein mythologische Erzählung aus der Eisenzeit darstellt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#135 Re: Das Karsamstags-Evangelium

Beitrag von closs » Sa 9. Apr 2016, 12:53

Pluto hat geschrieben:Das war sie auch (zumindest bis zur kopernikanischen Wende).
Das ist wohl so aus Sicht der geistig verengten Sicht dessen, was sich heute "Aufklärung" nennt. - Da war man aus meiner Sicht zur Zeit der Frühaufklärung weiter, als beides noch da war - sowohl spirituelles Bewusstsein als auch naturwissenschaftliches Interesse.

Pluto hat geschrieben:Sie wollen wissen, nicht glauben müssen.
Das geht nur dann, wenn man sich beschränkt.

Pluto hat geschrieben: Das ist nur deine ganz private Umdeutung der allgemein anerkannten Definition.
Umgekehrt: Die heute allgemein anderkannte Definition ist eine Umdeutung.

Pluto hat geschrieben: Mit der Wahrnehmung gehen nachweisliche Veränderungen des Organismus einher.
Ja - natürlich. - Aber das bezweifelt doch keiner.

Pluto hat geschrieben:Die rkK anerkennt, dass die Genesis eine rein mythologische Erzählung aus der Eisenzeit darstellt.
Welche geistig offensichtlich weiter war als unsere heutige Epoche - wahrscheinlich lag's am Eisen. :lol:

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#136 Re: Das Karsamstags-Evangelium

Beitrag von Pluto » Sa 9. Apr 2016, 13:02

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das war sie auch (zumindest bis zur kopernikanischen Wende).
Das ist wohl so aus Sicht der geistig verengten Sicht dessen, was sich heute "Aufklärung" nennt.
Aus deiner privaten Sicht ist verengt. Das verstehe ich nicht.
Die Menschen haben doch erst durch die Aufklärung eine eigene Sicht gebildet. Zuvor galt NUR die Sicht des Klerus, die sich weitgehend auf die alte eisenzeitliche Mythen stützte. Mit der Erfindung des Buchdrucks konnte nun Jedermann seine eigene Sicht erarbeiten, was Viele auch taten.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sie wollen wissen, nicht glauben müssen.
Das geht nur dann, wenn man sich beschränkt.
Ganz im Gegenteil. Wer sich dem Wissen verschließt, handelt beschränkt.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Das ist nur deine ganz private Umdeutung der allgemein anerkannten Definition.
Umgekehrt: Die heute allgemein anderkannte Definition ist eine Umdeutung.
Das ist wieder mal deine ganz private Meinung.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Mit der Wahrnehmung gehen nachweisliche Veränderungen des Organismus einher.
Ja - natürlich. - Aber das bezweifelt doch keiner.
Doch. Du tust das andauernd, wenn du behauptest alles sei NUR Wahrnehmung. Wahrnehmung ist noch nicht einmal die "Spitze des Eisbergs".
Wahrnehmungen werden verinnerlicht und bilden so die Grundlage für zukünftige Handlungen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die rkK anerkennt, dass die Genesis eine rein mythologische Erzählung aus der Eisenzeit darstellt.
Welche geistig offensichtlich weiter war als unsere heutige Epoche
Hast du auch Nachweise für diese irrige Behauptung?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#137 Re: Das Karsamstags-Evangelium

Beitrag von closs » Sa 9. Apr 2016, 13:11

Pluto hat geschrieben:Mit der Erfindung des Buchdrucks konnte nun Jedermann seine eigene Sicht erarbeiten
Da ist schon was dran - aber das war in erster Linie eine inner-christliche Geschichte. - Und übrigens: Luther war dezidiert KEINE Aufklärer (siehe seinen Briefwechsel mit Erasmus von Rotterdam).

Pluto hat geschrieben:Ganz im Gegenteil. Wer sich dem Wissen verschließt, handelt beschränkt.
Und wer nur methodisches Wissen akzeptiert, schließt komplette Felder aus.

Pluto hat geschrieben:Das ist wieder mal deine ganz private Meinung.
Das ist nun wirklich eine historisch leicht nachweisbare Tatsache.

Pluto hat geschrieben: Du tust das andauernd, wenn du behauptest alles sei NUR Wahrnehmung.
Das ist gemeint als: Wir sind auf unsere Möglichkeiten angewiesen, etwas zu erfassen und ob wir etwas erfassen. - Natürlich führt Wahrnehmung zu Handlung - das war nicht die Ebene meiner Aussage. - Also: Zustimmung in diesem Punkt.

Pluto hat geschrieben:Hast du auch Nachweise für diese irrige Behauptung?
Genauso viel oder wenig wie Du umgekehrt - es ist eine Frage der Einschätzung.

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#138 Re: Das Karsamstags-Evangelium

Beitrag von Pluto » Sa 9. Apr 2016, 16:28

Thema abgetrennt: Ist Geist eine Entität?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#139 Re: Das Karsamstags-Evangelium

Beitrag von michaelit » Fr 29. Apr 2016, 08:59

Ich habe gestern mal eine Lesestunde eingelegt und diesen Thread hier untersucht. Ich fand ihn sehr interessant, bis auf die Querelen zwischen Closs und Savonlinna, die sich meiner Ansicht nach nebenbei ereigneten und für den Threadinhalt nicht fruchtbar waren.

Grundsätzlich ging es doch um folgende Aussage: Die HKM sollte sich dem Geist öffnen ohne dabei ihren Wert und ihre Erkenntnisse zu verlieren. Die HKM die sich nicht dem Geist öffnet wird Gott leugnen ohne daß sie es vermeiden kann. Dann ist da der Einwurf daß man, wenn man sagt man wolle die HKM dem Geist öffnen, nicht weiß was man tut da es ein a priori der Philosophie ist sich gerade dem Geist nicht zu öffnen da dieser doch eigentlich durch die HKM geleugnet wird.

Hier sehe ich viel Unschärfe. Die HKM seziert die Bibel nach dem was historisch da ist und beweisbar ist, und was nicht. Dabei muß sie aber die Frage nach Gott (die Öffnung der HKM nach dem Geist) auslassen weil gerade Gott selbst, wenigstens durch die HKM, nicht beweisbar ist. Wenn sie das nicht aussagt ist die HKM demnach keine Wissenschaft.

Ich fand diese Aussage sehr interessant, verstehe aber nicht wieso Gott kein Gegenstand von Wissenschaft sein kann. Denn wenn man so eine Meinung vertritt kann man gar keine Beweise oder Gegenbeweise für Gott finden sondern hält Gott für redundant, ohne Belang, unwichtig, etc. Es wird weder eine neue Wahrheit vertreten noch wird die alte Wahrheit bestätigt. Mir scheint gar als wäre so eine Art von Wissenschaft am Ende nur ein Rückzugsweg in andere Denkweisen und private Meinungen. Ich brauche Gott nicht mehr zu suchen. Ich bin den Ballast los und den Sinn und den Glauben und die Ethik.

Daher denke ich müssen wir umdenken und die HKM auf so eine Weise dem Geist hin öffnen daß die Erkenntnisse nachvollziehbar und überzeugend werden. Wir brauchen mehr Erkenntnis von Gott, mehr Sinnwahrnehmung, mehr Geistesinfusion. Hier setzt dann auch christlicher Glaube ein nach welchem Erkenntnis auch behalten und aufrechterhalten und gelebt werden muß. Das ist dann zwar ein moralischer Zug dem man sich da aussetzt doch dieser wird ja durch die Erkenntnisse selbst die ALLESAMT gelebt werden müssen relativiert.

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